Zahn

Zahn, Dens, Dentes: knochenähnliches Hartgebilde in der Mundhöhle der Wirbeltiere und des Menschen zur Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung. Die Zähne lassen sich von Teilen des Hautskeletts niederer Wirbeltiere ableiten. Die Gesamtheit der Zahn bildet das Gebiss. Am Zahn des Menschen unterscheidet man den im Mund sichtbaren Teil, die Zahnkrone (Corona dentis), den Zahnhals (Collum dentis) und die im Zahnfach (Alveole) des Kiefers steckende Zahnwurzel (Radix dentis). Die Grundsubstanz des Zahns besteht aus Zahn hem (Dentin, Dentinum dentis), das im Bereich der Zahnkrone vom Zahnschmelz (Adamantin, Email, Enamelum), dem noch ein widerstandsfähiges Schmelzoberhäutchen aufliegt, und an der Wurzel vom Zahnzement (Cementum) umgeben ist. Im Inneren des Zahn befindet sich ein mit Zahnmark (Zahnpulpa) ausgefüllter Hohlraum, der in Wurzelkanäle übergeht, die an der Wurzelspitze eine Öffnung besitzen, durch die Blutgefäße, Lymphgefäße und Nerven ein- beziehungsweise austreten. Das menschliche Gebiss unterliegt einem einmaligen Zahnwechsel. Dieser betrifft nur den Bereich der Milchzahn (Dentes lactales, Dentes decidui). Der Durchbruch der 20 Milchzähne erfolgt zwischen dem 6. Monat und dem Ende des 2. Lebensjahres. Die Milchzahn sind kleiner als die bleibenden Zahn, haben aber etwa die gleiche Form, nur die Milchmolaren entsprechen in ihrer Gestalt den Dauermolaren, nicht den Prämolaren, durch die sie abgelöst werden. Die Milchzahn werden durch die bleibenden Zahn (Dentes permanentes) ersetzt. Diejenigen Zähne, die an die Stelle der Milchzahn treten, heißen Ersatzzähne, diejenigen, die außerhalb des Bereichs der Milchzahn durchbrechen, Zuwachszahn. Die einzelnen Zahnarten sind unterschiedlich geformt. Die Schneidezahn (Incisivi) haben nur eine Wurzel, die Eckzahn (Canini) besitzen ebenfalls eine besonders lange Wurzel, und wie bei den Schneidezahn sind die oberen stärker als die unteren. Die Backenzahn (Prämolaren)i haben zwei Höcker und eine Kaufläche sowie vorwiegend nur eine Wurzel. Die Mahlzahn (Molaren) sind mehrhöckrig, die unteren besitzen je eine vordere und eine hintere, die oberen je zwei wangenseitige und eine gaumenseitige Wurzel. Beim dritten Molaren (Weisheitszahn) sind die Wurzeln häufig gebogen beziehungsweise zu einer gekrümmten Wurzel vereinigt.

Zahnarme, Edentata: Säugetierordnung mit schmelzlosen Zähnen und rückgebildetem Gebiss ohne Schneidezähne; hierzu gehören Ameisenbären, Faultiere und Gürteltiere.

Zahnbelag: weißlich gelbe (Plaque), grünliche oder braunschwarze Ablagerungen auf der Schmelzoberfläche der Zähne und an freiliegenden Zahnhälsen; weitgehend von Nahrungsart, Genussmitteln (Rauchen) und Zahnpflege abhängig. Zahnbelag ist Ursache für Zahnschmelzentkalkungen (Karies) und Zahnfleischerkrankungen. Er begünstigt den Zahnsteinansatz.

Zahnfleisch, Gingiva: den Zahnhals und die Ränder der Zahnfächer bedeckende Schleimhaut; gegenüber der übrigen Mundhöhlenschleimhaut meist etwas blasser.

Zahnfleischentzündung, Gingivitis: Entzündung des Zahnfleischsaumes; die akute Zahnfleischentzündung verläuft mit Schmerzen, Schwellung und Blutungsneigung, wobei seröse und geschwürige Entzündungsformen auftreten. Die chronische Zahnfleischentzündung ist häufig symptomärmer. Hierbei werden auch überschießende Gewebebildungen beobachtet. Die Zahnfleischentzündung ist immer an das Vorhandensein von Zähnen gebunden und tritt besonders bei vernachlässigter Mundpflege auf. Da enge Wechselbeziehungen zwischen Zahnfleisch, Mundschleimhaut und dem Gesamtorganismus bestehen, ist sie oft Symptom oder Folgeerscheinung anderer Erkrankungen (Blutkrankheit, Hormonstörung, Mangelernährung, Infektionskrankheit unter anderem). Weitere Ursachen können lokale Reize, Schwangerschaft, Giftstoffe und Arzneimittel sein.

Zahnpflege: wichtige, vorwiegend persönliche, aber auch zahnärztliche zu leistende Vorbeugungsmaßnahmen gegen Karies, Zahnstellungsanomalien und periodontale Erkrankungen, die der Entwicklung und Gesunderhaltung des Gebisses dienen. Auf Grund der herabgesetzten physiologischen Selbstreinigung und der inzwischen allgemeinen üblichen kariesbegünstigenden Nahrung, insbesondere auch beim Tragen von Zahnersatz, ist die Zahn-, Mund- und Zahnersatzhygiene ein notwendiger Bestandteil der Gesundheitspflege.

Zahnschmerzen, Odontalgien: als Folge einer teilweisen oder totalen Entzündung des Zahnmarks (Pulpitis) auftretende beziehungsweise durch akute oder chronischen Erkrankung der Wurzelhaut und deren Umgebung hervorgerufene Schmerzen.

Zahnstein: weißlich gelber oder bräunlich schwarzer, meist an den Zahnhälsen, verstärkt in der Nähe der Ausführungsgänge der Speicheldrüsen zu findender harter Niederschlag aus Bakterien und mit organischen Zellresten durchsetzten Kalkverbindungen. Seine oft starke Ausbreitung am Zahnhals, oberhalb und unterhalb des Zahnfleischrandes, führt zur Entzündung und zum Zurückweichen des Zahnfleisches und fördert die Zahnlockerung (periodontale Erkrankungen).