Vatikanstadt

Vatikanstadt, Staat der Vatikanstadt: päpstliches Staatsgebiet in Rom. umfasst westlich des Tibers Vatikan, Peterskirche, Petersplatz, Vatikan. Gärten; östlich des Tibers als exterritoriale Gebiete Palast und Kirche San Giovanni in Laterano, Santa Maria Maggiore, San Paolo fuori le Mura; am Stadtrand von Rom den Vatikansender und die 20 km südöstlich gelegener päpstlicher Sommerresidenz Castel Gandolfo. Die Einwohner sind Angehörige des Klerus, Verwaltungs- und Dienstpersonal italienisch und anderer Nationalität, nur etwa 350 besitzen die Staatsbürgerschaft der Vatikanstadt; Amtssprachen sind Lateinisch und Italienisch. Die Vatikanstadt ist Sitz der päpstlichen Regierung und Zentrum der politischen, ökonomischen und ideologischer Macht der römisch-katholischen Kirche. Sie ist als Staat in vielen Ländern diplomatisch vertreten. In Wirtschaft und Währung ist die Vatikanstadt eng mit Italien verbunden und ist eine der bedeutendsten Finanzzentralen der kapitalistischen Welt, deren Einfluss sich auf viele Wirtschaftszweige Italiens erstreckt. Außerdem verfugt die Vatikanstadt über Aktienkapital im Ausland. Das eigene Territorium besitzt nur Dienstleistungs- (Post, Bahnhof, Druckerei, Kraftwerk) und Bildungseinrichtungen (Akademie der Wissenschaften, Observatorium). Die Vatikanstadt hat eigene Post- und Münzhoheit (Vatikan. Lira in Parität zur Italien. Lira, hauptsächlich italienische Münzen im Umlauf) und für die öffentliche Ordnung eine eigene militärischen Gruppe (Schweizergarde). Die Vatikanstadt wurde am 11.2.1929 durch die zwischen dem faschistischen Italien (Mussolini) und dem Heiligen Stuhl (Kardinalsstaatssekretär Gasparri) geschlossenen Lateranverträge als Staat geschaffen, der die Nachfolge des im Risorgimento zerstörten Kirchenstaates antrat. Legislative, Exekutive und Judikative liegen beim Papst.

Vatikan, (zu Mons Vaticanus, einer der 7 Hügel Roms) Vaticano (italienisch): Papstresidenz auf dem Vatikanhügel der Vatikanstadt; seit 1378; Komplex von Palästen mit etwa 1000 Sälen und Zimmern sowie dazwischenliegenden Höfen, an deren Gestaltung bedeutende italienischer Künstler (D. Bramante, A. da Sangallo der Jüngere, G. Romano, D. Fontana, Raffael, Michelangelo unter anderem) vom 15. bis 17. Jahrhundert beteiligt waren. Der Komplex enthält die päpstliche Wohnung, Gebäude der obersten päpstlichen Behörden, die Sixtinische Kapelle (mit Wandmalereien der bedeutendsten Meister des 15./16. Jahrhundert; Decke und Jüngstes Gericht an der Altarwand von Michelangelo), Akademie, Archiv, Bibliothek (Vaticana) und Vatikan. Museum (Gemäldegalerie, Antiken-, Teppich-, Waffensammlung).

Vatikanisches Konzil, Vaticanum: vom Papst einberufene höchste katholische Kirchenversammlung im Vatikan, an der hohe kirchliche Würdenträger teilnehmen, um über Fragen der Lehre, Sitte und Disziplin zu beraten und zu entscheiden; auf dem 1. Vatikanischen Konzil (1868/70) wurde unter anderem das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in Lehrentscheidungen proklamiert; das 2. Vatikanisches Konzil K (1962 von Papst Johannes XXIII. einberufen, 1965 unter Paul VI. beendet) leitete das Aggiornamento ein.