Thailand

Thailand, Königreich Thailand: Staat (konstitutionelle Monarchie) in Südostasien, am Südchinesischen Meer; grenzt im Nordosten und Osten an Laos, im Südosten an Kampuchea, im Süden an den Golf von Thailand und Malaysia, im Westen an das Andaman. Meer und Burma (NW). Administrativ gliedert es sich in 73 Provinzen. Die Bevölkerung besteht zu 85% aus Thaivölkern, dazu 30 Minderheiten (Chinesen, Malaien, Karen, Kha, Shan unter anderem); am dichtesten ist das Becken des Menam besiedelt. Amtssprache ist Thai. Währung ist der Bath.

Natur: Der Norden und Westen werden von bewaldeten, parallel von Norden nach Süden streichenden Gebirgszügen (Doi Inthanon bis 2595 m) eingenommen, im zentralen Landesteil fruchtbare Schwemmlandebene des Menam und seiner Nebenflüsse, im Osten das ausgedehnte Khorat Plateau, im Süden Halbinsel Malakka. Bei tropischen Monsunklima an den Luvseiten der Gebirge im Westen und Süden tropischer Regenwald (40% der Landesfläche), sonst laubabwerfender Monsunwald, auf dem Khorat Plateau Trockensavanne; an den Küsten Mangrovendickichte. Artenreiche Tierwelt (Elefant, Nashorn unter anderem). Der Norden ist ungenügend geologisch erkundet, im Süden reiche Bodenschätze. Geschichte. Zu Beginn des 2. Jahrtausend nach Christus eingewanderte Thaistämme gründeten 1228 den frühfeudalen Staat Sukhothai, in dem der Hinayana-Buddhismus zur herrschenden Religion wurde. 1350 entstand der erste zentralisierte Thaistaat (Siam) mit der Hauptstadt Ayuthia. 1782 begründete Phraya Chakri als Rama I. (1782/1809) die bis heute herrschende Chakri-Dynastie und verlegte die Hauptstadt nach Bangkok. Rama V. (Chulalongkorn; 1868/1910) führte eine Reihe von Reformen durch, in deren Folge sich der Kapitalismus in Siam zu entwickeln begann. Die Ende des 19. Jahrhundert verstärkt einsetzende Kolonialexpansion der europäischen Großmächte und der von Großbritannien und Frankreich erzwungene Abschluss ungleicher Verträge verwandelten Siam bei Wahrung formaler Unabhängigkeit in ein halbkoloniales Land. Am 1. Weltkrieg nahm Siam auf Seiten der Entente teil. In den Jahren der Weltwirtschaftskrise entstanden erste Gewerkschaften, in tiefer Illegalität bildeten sich kommunistische Gruppen. Im Ergebnis eines Staatsstreiches führender Militärs wurde Siam 1932 eine konstitutionelle Monarchie und erhielt die erste Verfassung. Mit der Losung «Asien den Asiaten» fand Japan Anklang bei den rechtsorientierten nationalistischen Kräften um Phibul Songkram, der 1938 durch einen Staatsstreich die Macht an sich riss und in Indochina ein «siamesisches Großreich» schaffen wollte. Diesem Ziel entsprach auch die Umbenennung Siams in «Thailand» («Land der Freien») am 24.6.1939. Im Dezember 1941 schloss Thailand ein Bündnis mit Japan ab und erklärte im Januar 1942 Großbritannien und den USA den Krieg. Diese Politik stieß auf den Widerstand der demokratischen Kräfte und des antijapanisch gesinnten Teils der Bourgeoisie und Aristokratie. Sie bildeten eine lose Einheitsfront und nahmen unter Führung des kleinbürgerlichen Demokraten Luang Pradit Manudharm den Kampf an der Seite der Alliierten auf. Sie trugen 1944 zum Sturz der Regierung Songgram und zum Abzug der japanischen Truppen bei. In den ersten beiden Nachkriegsjahren setzte eine gewisse Demokratisierung des politischen Lebens ein, die es der im November 1942 gegründeten Kommunistischen Partei erstmals erlaubte, legal zu arbeiten. 1947 wurde die Allthailändische Vereinigte Gewerkschaft gebildet, die dem WGB beitrat. Diese demokratische Entwicklung wurde durch einen Staatsstreich reaktionärer Offiziere am 8.11.1947, der erneut Songgram an die Macht brachte, abgebrochen. Thailand geriet zunehmend unter den Einfluss des USA-Imperialismus. 1950 schlossen beide Staaten ein Abkommen über wirtschaftliche und technische Zusammenarbeit sowie über Militärhilfe, das es den USA ermöglichte, die Rohstoffquellen des Landes auszubeuten und Militärstützpunkte anzulegen. 1952 wurden alle politischen Parteien und Gewerkschaften verboten. 1954 war Thailand Mitbegründer der SEATO. Unter den Regierungen Sarit Thanarat (1958/63) und Thanom Kittikachorn (1963/73) entwickelte sich Thailand zur Aggressionsbasis der USA gegen die Völker Südostasiens. Seit 1970 verstärkte sich der Widerstand der nationalen und demokratischen Kräfte gegen die reaktionäre Innen- und Außenpolitik. Er kulminierte in den Massendemonstrationen vom 13. bis 15.10.1973, die die Regierung Kittikachorn zum Rücktritt zwangen.