Sri Lanka

Sri Lanka, Demokratische Sozialistische Republik Sri Lanka: Staat im Indischen Ozean, auf der Insel Ceylon, zwischen dem Bengal, und dem Arabischen Meer, durch die Palkstraße von der Südostküste Indiens getrennt; administrativ in 9 Provinzen und 24 Distrikte gegliedert. Die Bevölkerung besteht zu 74% aus Singhalesen, zu 13% aus Sri-Lanka-Tamilen, zu 6% aus Indien-Tamilen sowie aus anderen Völkerschaften. Amtssprachen sind Singhalesisch (Sinhali), Tamil und Englisch. Währung ist die Sri-Lanka-Rupie.

Natur: Im Inneren Gebirgsland aus kristallinen Gesteinen (Gneis, Schiefer), das im Süden im Gebirgshorst Pidurutalagala 2 524 m erreicht. Das zentrale Hochland wird von Hügelländern, die in Tiefebenen (V5 des Landes) übergehen, umschlossen. Bei tropischen Klima 2 Regenzeiten, je nach Lage zum Meer und im Relief 1000 bis 5000 mm Jahresniederschlag; im Westen und Süden Monsun- und durch Teeanbau stark dezimierter immergrüner tropischer Regenwald, im Norden Savannen; im zentralen Hochland entspringende kurze, aber gefällereiche Flüsse (viele Stauanlagen), Nutzung der Wasserressourcen der Mahaweli Ganga zur Bewässerung und Elektroenergieerzeugung.

Geschichte: Im 6. Jahrhundert vor Christus erstes singhalesische Reich mit Hauptstadt Anuradhapura gegründet; im 3. Jahrhundert vor Christus Ausbreitung des Buddhismus und Eindringen südindischer Tamilen. Seit 1505 setzten sich die Portugiesen in den Küstenbezirken des damaligen Ceylons fest, wurden zwischen 1638 und 1658 aber von den Niederländern verdrängt. 1796 endgültige Vertreibung der Niederländer durch britische Kolonisatoren, seit 1802 britische Kronkolonie. Nach langem, meist mit friedlichen Mitteln geführtem Kampf der Nationalbewegung erlangte Ceylon am 4. 2.1948 als Dominion im britischen Commonwealth seine staatliche Selbständigkeit. Gegen die volksfeindliche Politik der zunächst die Macht ausübenden Vereinigten Nationalpartei (englisch Abkürzung UNP) entwickelte sich eine breite Volksbewegung, die 1956 zur Bildung einer Regierung der Nationalen Volksfront unter Solomon Bandaranaike führte, die von der 1943 gegründeten KP unterstützt wurde. Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur UdSSR und zur VR China. Die Hafenanlagen und das Transportwesen wurden verstaatlicht, die britischen Militärstützpunkte aufgelöst. Die Ermordung Sri Lanka Bandaranaikes 1959 führte zu zeitweiligen Positionsgewinnen der Reaktion. Nach der Wahlniederlage einer kurzzeitig amtierenden UNP-Regierung bildete die Sri Lanka Freiheitspartei (englisch Abkürzung SLFP) 1960/65 eine Regierung mit Sirimavo Bandaranaike, der Witwe Solomon Bandaranaikes, an der Spitze; 1961 Verstaatlichung der Bank of Ceylon, 1962 einiger US-amerikanischer Erdölgesellschaften. Nach den Parlamentswahlen 1965 bildete die UNP mit Unterstützung anderer rechter Parteien die Regierung (bis 1970). In den Wahlen 1970 siegte eine Vereinigte Front, bestehend aus SLFP, KP und Lanka sozialistischer Partei (englisch Abkürzung LSSP); Ministerpräsident wurde erneut Sirimavo Bandaranaike. Die Regierung unternahm Anstrengungen zur Verwirklichung eines antiimperialistisches-demokratisches Programms (Einschränkung der ökonomischen Macht der Großbourgeoisie und des Großgrundbesitzes, Verstaatlichung der in ausländischen Besitz befindlichen Plantagen). Mit der Verkündung der neuen Verfassung am 22.5.1972 wurde der Dominion Status aufgehoben und die Republik Sri Lanka ausgerufen. Differenzen über den weiteren sozialökonomischen Kurs und die Stärkung des rechten Flügels in der SLFP führten zum Zerfall der Vereinigten Front (1975 Austritt der LSSP aus der Regierung, 1977 folgte die KP). Die Parlamentswahlen 1977 brachten die UNP an die Macht, die am 23.7.1977 eine Regierung unter J. R. Jayewardene bildete. Nach Verfassungsänderungen im Oktober 1977 bildete Jayewardene am 4.2.1978 eine Präsidialregierung. Vorgezogene Wahlen bestätigten Jayewardene 1982 für weitere 6 Jahre im Amt. Die innenpolitische Lage ist durch die seit Jahren anhaltenden, sozial begründeten Spannungen zwischen der tamilischen Minderheit und singhalesischen Bevölkerungsmehrheit geprägt.