Segel

Segel:

Schifffahrt: aus Segeltuch genähte Dreieck- oder Viereckfläche, die an ein Rundholz (Baum oder Rah) geschlagen und mit Hilfe von Tauwerk (laufendes Gut) gesetzt wird, um Wasserfahrzeuge (auch Eisschlitten, Segelwagen) durch Ausnutzung der Windkraft vorwärts zu treiben. Schratsegel stehen längsschiffs an Bäumen, Gaffeln (Gaffelsegel) oder Stagen (Stagsegel), Rahsegel (in Ruhestellung) querschiffs an Rahen. Nach der Form und Takelung unterscheidet man ferner Lateinersegel, Ballonsegel, Luggersegel, Spitzsegel und Hochsegel; nach dem Anbringungsort Vorsegel (vor dem Mast beziehungsweise vor dem vordersten Mast, zum Beispiel Flieger, Klüver), Toppsegel (am Mastoberteil) sowie bei vollgetakelten (das heißt Rah-) Segelschiffen Focksegel, Marssegel, Bramsegel, Royalsegel, Skysegel, Besansegel und Großsegel. Stützsegel sollen die Schwimmlage von Fischereischiffen stabilisieren. Lecksegel dienen zum provisorischen Abdichten von Lecks in der Außenhaut, Sonnensegel über dem Oberdeck von Schiffen als Sonnenschutz.

Segelboot: durch den Wind mittels Segeln angetriebenes Boot. Bei den Sportsegelboot werden kenterbare Schwertboote (Jollen, Jollenkreuzer; mit Schwert) und unkenterbare Kielboote (mit einem mit Ballast versehenen Flossenkiel), unkenterbare Kielschwertboote (Kompromiss zwischen Schwert- und Kielboot) unter anderem unterschieden. Große gedeckte Segelboot mit Kajüte für längeren Aufenthalt an Bord heißen Kreuzer, seetüchtige Segelboot Seekreuzer oder Segelyachten im engeren Sinne. In den internationalen Wettsegelbestimmungen wird jedes Segelboot (seit 1985 einschließlich der Segelbretter) als Yacht (Segelyacht) bezeichnet. Für Wettkämpfe werden Segelboot in Klassen eingeteilt: Bei Einheitsklassen ist einheitlicher Bau in allen Teilen vorgeschrieben; bei Konstruktionsklassen sind begrenzte Änderungen und Toleranzen möglich. Seekreuzer werden nach Formeln vermessen und nach Rennwert und einem Zeitberichtigungsfaktor in Klassen oder Gruppen eingeteilt. Olympische Bootsklassen sind von der Internationalen Renn-Segel-Union für Olympische Spiele bestätigte Klassen.

Segelbrett, Surfer, Surfbrett: Segelsportgerät mit brettähnlichen Bootskörper, Steckschwert, Stabilisierungsflosse und frei beweglichen Mast; Einteilung in 3 Divisionen. Das Segelbrett wird stehend von 1 beziehungsweise 2 Athleten gesegelt.

Segelflosser, Skalar, Pterophyllum scalare: Buntbarsch aus dem Amazonasgebiet mit segelförmig verlängerter Rücken- und Afterflosse, Bauchflossen fadenartig ausgezogen; treibt Brutpflege; Aquarienfisch.

Segelflug: 1. spezielle Art des Vogelfluges; beim statischen Segelflug werden thermische Aufwinde, beim dynamischen Segelflug Turbulenzen über dem Meer ausgenutzt

2. motorloses Fliegen mit Luftfahrzeugen, wobei Aufwinde zum Höhengewinn ausgenutzt werden. Segelflugzeuge sind ein- beziehungsweise zwei- (doppel-)sitzig und in Holz-, Gemischt-, Leichtmetall- und Kunststoffbauweise hergestellt entsprechend den Leistungsdaten werden sie in Übungs-, Leistungs- und Hochleistungs- sowie Kunstflugzeuge gegliedert. Wettkampfklassen sind die Standardklasse (unterliegt Konstruktionsbeschränkungen, wie zum Beispiel Spannweite s 15 m, unveränderbares Tragflächenprofil, kein einziehbares Fahrwerk), die Offene Klasse (keine Beschränkungen), die Fünfzehn-Meter-Rennklasse (Spannweite S 15 m, keine technischen Beschränkungen) und die Clubklasse zur Förderung des Segelflug Eine neue Kategorie ist der Motorsegler. Wettbewerbe werden hauptsächlich in den Disziplinen Freier Streckenflug (Wertung der größten Entfernung in gerader Linie vom Startort), Zielstreckenflug (Erreichen des vor dem Start angegebenen Ziels), Zielstreckenflug mit Rückkehr zum Startort, Dreieckgeschwindigkeitsflüge (3 vorher festgelegte Streckenschenkel sind zu durchfliegen, wobei auch die Durchschnittsgeschwindigkeit gewertet wird) ausgetragen. Weltmeisterschaften finden seit 1948 statt.

Segelschiff: Schiff mit Antrieb durch Segel, im Altertum und Mittelalter zum Teil zusätzlich durch Riemen, heute meist mit Hilfsmaschinen (-motor; Motorsegler); Unterscheidung nach Mastenzahl (Ein-, Anderthalb- bis Siebenmaster) und Takelage (zum Beispiel Vollschiff, Bark, Brigg, Schoner, Kutter). Segelschiffe sind vorwiegend als Schulschiffe, seltener als Massengutfrachtschiffe (zum Beispiel für Kohle, Düngemittel) zu finden.

Segelsport, Segeln: Führung von Sportsegelbooten (Segelboot), als Wettkampfsport in Form von Regatten. Der Olymp. Regattakurs ist ein Kreis von 1 bis 2sm Durchmesser mit 8 Bojen, 3 gelten als Bahnmarken, gegebenenfalls werden nur 3 Bojen ausgelegt. Eine Segelregatta besteht aus mehreren (maximal 7) Wettfahrten, die Bewertung erfolgt nach Punkten gemäß Platzierung je Wettfahrt (1. Platz 0 Punkte; 2. = 3; 3. = 5,7; 4. = 8; 5. = 10; 6. = 11,7; ab 7. = Platzziffer + 6) und Addition der Punkte; die schlechteste Wettfahrt jedes Teilnehmers wird gewöhnlich gestrichen. Olympische Sportart seit 1900, Weltmeisterschaften seit 1922, Europameisterschaften.

Segeltuch, Zeltstoff, Planenstoff-, wasserabweisend imprägniertes, dichtgewebtes, grobes Gewebe aus Baumwolle und beziehungsweise oder Chemiefasern in Leinwandbindung für Schiffssegel, Planen, Zelte u. ä.