Orgel

Orgel: ältestes und größtes Tasteninstrument mit skalamäßig gestimmten, nach ihrer Bauart (Klangfarbe) zu Registern geordneten Lippen- und Zungenpfeifen, die durch ein Gebläse mit Wind versorgt und auf 1 bis 5 Manualen und dem Pedal gespielt werden. Die Orgel wurde im 3. Jahrhundert vor Christus in Alexandria von Ktesibios erfunden und besonders in Byzanz als weltliches Prunkinstrument benutzt. Im 8. Jahrhundert kam sie durch Schenkungen nach Frankreich und Deutschland, wo sie zunächst von Mönchen, seit dem 14. Jahrhundert von «O.- und Instrumentenmachern» weiterentwickelt wurde: ab 11. Jahrhundert Vermehrung der Pfeifenzahl, im 14. Jahrhundert frei einschaltbare Register auf mehreren Manualen und dem Pedal, im 15. Jahrhundert Zungenstimmen, im 15./16. Jahrhundert Bereicherung der Charakterstimmen. Ihren Höhepunkt fand die Orgelbaukunst im 17./18. Jahrhundert (Barockorgel), während die technischen Neuerungen und Spielerleichterungen des 19. Jahrhundert zu Lasten der Klangschönheit gingen. Durch die Orgelbewegung werden Wesenszüge der Barockorgel (zum Beispiel Tonkanzellenlade, mechanische Spieltraktur, obertonreicher Klang) für den modernen Orgelbau nutzbar gemacht. Auch dem Bau der pedallosen Kleinorgel (Positiv, Hausorgel), die bis ins 18. Jahrhundert gebräuchlich war, wendet man sich heute wieder zu.

Orgelbewegung: Bestrebungen seit Beginn des 20. Jahrhundert, Orgelbau, -spiel und -komposition wieder auf das Vorbild der Bach-Händel-Zeit zu orientieren. Anreger waren unter anderem A. Schweitzer und K Straube. Orgelneubauten und Orgelmusik sind bis in die Gegenwart weitgehend von diesen Prinzipien der Orgelbewegung geprägt.

Orgelpunkt: lang ausgehaltener Basston, über dem sich die übrigen melodische, harmonische und rhythmische Abläufe einer Komposition vollziehen.