Nebel

Nebel:

1. Astronomie: Bezeichnung für dunkle oder schwach leuchtende Gebilde am Himmel, die nicht punktförmig wie die Fixsterne und meist nicht so scharf begrenzt wie die Planeten erscheinen. Die galaktischen Nebel gehören zum Milchstraßensystem. Sie sind nichtleuchtende Dunkelwolken oder leuchtende Ansammlungen interstellarer Materie in Form von 1 Gasnebeln oder Reflexionsnebeln. Extragalaktische Nebel sind Sternsysteme außerhalb des Milchstraßensystems.

2. Chemie: feine, meist kolloidale Verteilung von Flüssigkeitströpfchen in einem Gas (oft Luft); siehe auch Aerosol.

3. Meteorologie: in der Luft schwebende, meist mikroskopisch kleine Wassertröpfchen, die sich bei Übersättigung der Luft mit Wasserdampf bilden und durch die die horizontale Sichtweite auf weniger als 1 km herabgesetzt wird. Neben den zur Wasserdampfübersättigung führenden Vorgängen unterscheidet man die Nebelarten:

a) Verdunstungsnebel. Dazu gehören der Frontalnebel, verursacht durch Regen, der aus wärmerer Luft in kühlere fällt und verdunstet (besonders an Warmfronten), sowie der Dampfnebel (arktischer Seerauch), der entsteht, wenn die verdunstende Wasserfläche eine höhere Temperatur aufweist als die darüber strömende Kaltluft.

b) Mischungsnebel bildet sich im Grenzbereich verschieden temperierter und feuchter Luft,

c) Abkühlungsnebel entstehen bei Unterkühlung wärmerer Luft durch Ausstrahlung als Strahlungsnebel (nachts und morgens), infolge Druckerniedrigung als Bergnebel oder durch eine kalte Unterlage als Advektionsnebel. So bilden sich Seenebel, wenn wärmere Luft über kältere Wasserflächen streicht. Eine flache Nebelschicht, über der die horizontale Sichtweite 1 km oder mehr beträgt, nennt man Bodennebel, über feuchten Wiesen Wiesennebel. Durch Hangaufwind an Berghängen entsteht Hangnebel; aus der Höhe wird Nebel in Tälern als Tal Nebel oder Nebelmeer gesehen. Nebel bildet sich hauptsächlich bei windstillem oder windschwachem Wetter und weist zum Teil unterschiedliche Dichte auf. Wenn in kürzeren Zeitabständen die Sichtweite um 1 km wechselt, weil Nebelschwaden durchziehen, heißt dieser Vorgang Nebeltreiben. Bei zunehmendem Wind löst sich der Nebel auf und geht mitunter in eine tiefe Schichtwolkendecke an einer Inversion über, die oft im allgemeinen Sprachgebrauch als Hochnebel bezeichnet wird.

Nebelarme Zone: Astronomie unregelmäßig begrenztes Gebiet entlang der Milchstraße, in dem man wenige oder gar keine extragalaktische Nebel beobachtet; durch die lichtschwächende Wirkung des im Milchstraßensystem vorhandenen interstellaren Staubes hervorgerufen.

Nebelfrostablagerungen: durch Gefrieren unterkühlter Nebel- oder Wolkentröpfchen entstandene Eisablagerungen an Gegenständen, Gebäuden und Bäumen. Sie bestehen aus Raufrost (körnige, kristalline, weiße Nebelfrostablagerungen) oder aus Raueis (glatte und kompakte Nebelfrostablagerungen). Nebelfrostablagerungen treten vorwiegend im Mittelgebirge auf.

Nebelhorn: Signalhorn auf Seeschiffen und Leuchttürmen; mit Dampf, Luft, elektrisch oder durch Handluftpumpe betrieben; warnt bei Nebel Schiffe vor dem Nahen eines anderen Schiffes beziehungsweise weist sie auf Land nähe hin.

Nebelkammer, Wilson-Kammer: eine von C. T. R. Wilson entwickelte Spurenkammer zum Sichtbarmachen der Bahnspuren ionisierender Teilchen durch Nebeltröpfchen, die sich an den als Kondensationskerne wirkenden Ionen in einem mit Dampf übersättigten Gas bilden. Die Übersättigung erzeugt man kurzzeitig durch adiabatische Expansion des mit Dampf gesättigten Gases (Expansionsnebelkammer) oder in der Diffusionsnebelkammer für längere Zeit durch Aufrechterhalten eines geeigneten Temperaturgefälles. Aus der Analyse der Spuren (Krümmung im Magnetfeld, Tröpfchendichte = Ionisationsdichte, Reichweite) lassen sich Energie und Masse der Teilchen bestimmen.

Nebelparder, Neofelis nebulosa: südostasiatische Katze mit dicht behaartem, körperlangem Schwanz (Kopf-Rumpf-Länge bis 85 cm); im tropischen Regenwald lebendes Baumtier.

Nebelschlussleuchte: am Heck des Kfz zusätzlich zu den Schlussleuchten anzubringende, aber nicht vorgeschriebene, intensiv rot leuchtende Zusatzleuchte, die nur bei Nebel beziehungsweise Schneefall und einer Sichtweite unter 50 m eingeschaltet werden darf.