Gehirn

Gehirn, Encephalon, Cerebrum: in 5 Abschnitte gegliederter, innerhalb der Schädelhöhle liegender Teil des Zentralnervensystems: Groß- oder Endhirn (Telencephalon), Zwischenhirn (Diencephalon), Mittelhirn (Mesencephalon), Hinterhirn (Metencephalon) und Nachhirn (Myelencephalon, verlängertes Mark, Medulla oblongata). Im Inneren befinden sich miteinander in Verbindung stehende Hohlräume (Hirnventrikel), die mit Cerebrospinalflüssigkeit gefüllt sind. Das Gehirn erfährt beim Menschen die höchste funktionelle Ausbildung, das Gewicht beträgt etwa 1300 bis 1500 g.

Gehirnblase: erweiterter vorderer Abschnitt des Neuralrohres; bei Wirbeltieren und beim Menschen gehen aus 2 Gehirnblasen die Abschnitte des Gehirns hervor.

Gehirnerschütterung, Commotio cerebri: durch Gewalteinwirkung verursachte akute, funktionelle, reversible Schädigung des Gehirns mit vorübergehenden Funktionsstörungen (Benommenheit oder Bewusstlosigkeit, Erbrechen, Erinnerungslücke, Schwindel), aber ohne nachweisbare Gewebeveränderungen.

Gehirnerweichung, Enzephalomalazie: Untergang und Verflüssigung von Hirnsubstanz infolge aufgehobener Blutzufuhr oder Entzündung.

Gehirnhäute, Meningen: aus Bindegewebe aufgebaute Hüllen des Gehirns beziehungsweise Rückenmarks (Rückenmarkhäute). Die innere Haut (Pia mater) liegt dem Gehirn und Rückenmark direkt auf, sie enthält Blutgefäße; es folgt die Spinnwebenhaut (Arachnoidea), beide werden auch als weiche Hirnhaut (Leptomeninx) zusammengefasst. Außen schließt sich die harte Hirnhaut (Dura mater, Pachymeninx) an, in welche die Hirnblutleiter eingebaut sind.

Gehirnhautentzündung, Meningitis, Genickstarre: Entzündung der Hirn- und Rückenmarkhäute durch Infektion mit Meningokokken, Tuberkelbakterien oder anderen Erregern. Symptome der Gehirnhautentzündung sind Kopfschmerzen, Erbrechen, Nackensteifigkeit, Fieber, Bewusstseinstrübung und entzündlicher Liquorbefund.

Gehirnnerven, Kopfnerven-, die 12 vom Gehirn paarig ausgehenden peripheren Nerven im Kopf-Hals-Bereich; die Bezeichnung erfolgt mit römischen Ziffern. I. Nervus olfactorius (Riechnerv), II. N. opticus (Sehnerv), III. N. oculomotorius (Nerv für mehrere äußere Augenmuskeln), IV. N. trochlearis (Nerv für einen äußeren Augenmuskel), V. N. trigeminus (Drillingsnerv), VI. N. abducens (Nerv für einen äußeren Augenmuskel), VII. N. facialis (Gesichtsnerv), VHI. N. statoacusticus (Hör- und Gleichgewichtsnerv), EX. N. glossopharyngeus (Zungen-Schlund Nerv), X. N. vagus (Eingeweidenerv), XI. N. accessorius (Nerv zum Kopfwender- und Kappenmuskel), XII. N. hypoglossus (Zungenmuskelnerv). Der I. und II. Gehirnnerven sind keine echten Gehirnnerven, sondern Gehirnteile.

Gehirnraum: Innenraum des Schädels (Schädelkapazität); hat im Laufe der Entwicklung der Menschheit bis auf durchschnittlich 1500 cm3 zugenommen. Der Gehirnraum des Schimpansen und Australopithecus umfasst 500 bis 700 cm3, des Homo erectus 780 bis 1200 cm3, des Neandertalers über 1050 cm3 (individuell bis 1720 cm3).

Gehirnschädel, Neurocranium: Teil des Schädels, der das Gehirn umgibt Gehirnschlag Schlaganfall.