Französisch-Guayana

Französisch-Guayana: sogenannt Überseedepartement Frankreichs, an der Nordostküste Südamerikas; grenzt im Osten und Süden an Brasilien, im Westen an Suriname; 91000 km2, 73000 Einwohner; 0,8 Einwohner/km2; Verwaltungszentrum Cayenne. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Afroamerikanern und Mulatten, im Inneren des Landes leben noch etwa 3000 Indianer. Französisch-Guayana umfasst den äußersten Nordostteil des nach Süden leicht ansteigenden Berglandes von Guayana; es gliedert sich in einen besiedelten Küstenstreifen und in die Mini-Zone, ein wenig erschlossenes und kaum besiedeltes tropisches Regenwaldgebiet, das 90% des Territoriums ausmacht und in dem das Klima des innertropischen Klimabereiches vorherrscht. Französisch-Guayana ist wirtschaftlich stark von Frankreich abhängig und hat ein außerordentlich hohes Handelsdefizit. Landwirtschaft wird nur an der Küste betrieben, hauptsächlich werden Zuckerrohr, Reis, Kaffee, Mais, Bananen, Maniok und Tabak angebaut. Die Industrie beschränkt sich auf Goldbergbau, Rumdestillation, Sagemühlen und Fischkonservenindustrie. Französisch-Guayana verfügt über Bauxit-, Tantalit-, Gold-, Diamantenvorkommen und große Holzvorräte, die gegenwärtig noch nicht genutzt werden. Bei Kourou befindet sich das französische Weltraumzentrum. Das Verkehrsnetz ist nur wenig ausgebaut. Für die internationalen Verkehrsverbindungen ist der Flughafen Rochambeau von Bedeutung. Kolonie (Cayenne) seit 1604; um 1664 endgültige Abwehr konkurrierender englischer und niederländischer Festsetzungsversuche. Seit 1852/54 entwickelte sich Französisch-Guayana zur Strafkolonie, zum Beispiel für die deportierten Teilnehmer der Pariser Kommune; 1945 wurden die Strafsiedlungen aufgehoben. 1946 erhielt Französisch-Guayana den Status eines Überseedepartements mit Vertretung in der französischen Nationalversammlung. Seit 1973 verstärkt sich der Kampf der progressiven Kräfte (sozialistische Partei, gegründet 1951; Guayanesische sozialistische Partei, gegründet 1956; Union des Guayanesischen Volkes, gegründet 1958) mit antiimperialistischen Zielen.