Faser

Faser: schmiegsamer, haarähnlicher Körper, der im Gegensatz zu einem Elementarfaden beziehungsweise einer Monofilseide eine begrenzte Länge aufweist und im Allgemeinen textil verarbeitbar ist. Natürliche Faser sind zum Beispiel Baumwolle, Wolle, Jute, Asbest; Chemiefasern werden durch Zerschneiden von Elementarfadensträngen hergestellt

Faserband: linienförmiges, verzugsfähiges Fasergebilde (meist ohne Drehung) aus in Längsrichtung orientierten Fasern. Nach der verwendeten Verarbeitungsmaschine unterscheidet man zum Beispiel Konverter-, Krempel- und Kardenband.

Faserbandstricken: Herstellen von Foltextilien (zum Beispiel Pelzimitate) auf speziellen Großrundstrickmaschinen durch Verstricken von Faserbändern.

Faserbaustoffe: Verbundwerkstoff aus mineralischen oder organischen Fasern mit oder ohne Zusatzstoff und abgebundenem Bindemittel, zum Beispiel Glagit, Glakresit, Asbest- und Holzbeton, Sokalit.

Faserbindung: bei der Blattbildung auf dem Papiermaschinensieb entstehende, für die Papierfestigkeit maßgebliche Bindung von Faser zu Faser, wird neben mechanischen Bindungskräften hauptsächlich durch zwischenmolekulare Kräfte hervorgerufen.

Faserholz: Nutzholz von 1 bis 4 m Länge der Holzarten Fichte, Tanne, Kiefer, Rotbuche, Pappel, Espe, Birke unter anderem zur Gewinnung von Holzschliff oder Zellstoff.

Faserorientierung: Anordnung der Fasern längs oder quer zur Arbeitsrichtung beziehungsweise wirr (zufallsmäßig). Im Vlies gibt sie einen Anhaltspunkt über die zu erwartende Festigkeitsverteilung, zum Beispiel im Vliesstoff.

Faserpflanzen, Gespinstgewächse: Kulturpflanzen, deren Stengel zur Fasergewinnung genutzt werden, zum Beispiel Hanf, Faserlein.

Faserplatte: Platte aus Holz- oder anderen Pflanzenfasern, hergestellt meist unter Zusatz von Duroplasten; beim Trocknen des Faservlieses entstehen poröse Isolier- oder Dämmplatten, beim Pressverfahren (Verdichten und Trocknen) mitteldichte oder harte Faserplatte.

Faserschichtglas: zwischen 2 am Rand fest verkitteten Scheiben eingefügte Lage sich kreuzender Glasfasern; bewirkt gute Lichtverteilung sowie Wärmedämmung und wird für Spezialzwecke verwendet.

Faserstoff: längenbegrenztes (Faser) oder -unbegrenztes (Elementarfaden, Monofilseide), fadenförmiges, schmiegsames, textil verarbeitbares Gebilde mit einer im Verhältnis zum Durchmesser sehr großen Länge. Man unterscheidet Natur- und Chemie Faserstoffe. Siehe auch ultrafeine Faserstoffe.

Faserstoffbrennprobe: einfache Methode zur Unterscheidung von Faserstoffen durch Einbringen in eine Flamme. Wolle bläht sich auf und Unterlässt einen knotenartigen Kohlerest; Geruch nach verbranntem Horn. Seide (Raupenseide) bläht sich zu einem Klümpchen auf und riecht wie Wolle. Baumwolle verbrennt rasch mit Brandgeruch; hellgraue Asche. Azetatseide schmilzt und verbrennt; weiße Asche; Essiggeruch. Viskosefaserstoff verbrennt wie Baumwolle. Polyacrylnitril Faserstoff (Wolpryla) schmilzt ohne anfängliche Entflammung leimartig zusammen, wobei sich kleine, ständig aufplatzende Bläschen bilden; pyridin-ähnlicher Geruch. Polyesterfaserstoff (Grisuten) entflammt schwer; Faserstoff schmilzt zusammen; Vinylchlorid Faserstoff schmort ohne Entflammung unter Schwarzfärbung; dabei unangenehm brenzliger Geruch.

Faserverbundstoff, Vliesstoff: textiles Flächengebilde vorwiegend aus Faservliesen, das mechanisch und beziehungsweise oder adhäsiv verfestigt wird; zum Beispiel Malivlies (mechanisch), Runotex (adhäsiv).