El_Salvador

El Salvador (spanisch, «der Heiland»), Republik El Salvador: Staat in Mittelamerika, an der Küste des Stillen Ozeans; grenzt im Nordwesten an Guatemala und im Nordosten an Honduras; verwaltungsmäßig in 14 Departements gegliedert. Die Bevölkerung besteht zu 90% aus Mestizen sowie zu je 5% aus Indianern und Weißen (Kreolen). Amtssprache ist Spanisch. Währung ist der Colón. An eine schmale Küstenebene schließt sich die vulkanische Küstenkordillere (Santa Ana oder Lamatepec; 2386 m) an, dahinter das zentrale Hochland (200 bis 1000 m über dem Meeresspiegel), das von der Zentralamerikanischen Kordillere begrenzt wird; wechselfeuchtes tropisches Klima mit einer Trockenzeit. Relativ schwach entwickelter kapitalistischer Agrar-Industrie-Staat, der im Vergleich zu anderen Ländern Mittelamerikas stärker industrialisiert ist und dessen Wirtschaft vom US-Kapital beherrscht wird. Etwa 75% des Exporterlöses erbringt die Landwirtschaft, in der fast die Hälfte aller Erwerbstätigen beschäftigt ist und Großgrundbesitz vorherrscht. Hauptanbauprodukte sind Kaffee (50% des Exportwertes) und Baumwolle; für Eigenbedarf nicht mehr ausreichender Anbau von Mais, Reis, Hirse und tropische Früchten. Starke Nutzung der noch vorhandenen Wälder; extensive Viehzucht. Geringer Gold- und Silberbergbau, Konsumgüterindustrie, Stahlwerk bei San Salvador, Erdölraffinerie und Düngemittelwerk bei Acajutla. Relativ gut entwickeltes Verkehrsnetz. Wichtigste Häfen sind Acajutla, La Unión, La Libertad; internationaler Flughafen Ilopango (bei San Salvador). Haupthandelspartner sind die USA, Venezuela, Japan, Deutschland.

Geschichte: Im 1./7. Jahrhundert Siedlungsgebiet von Maya- und Nahuastämmen, später von Tolteken und Azteken, 1524/25 von Spanien erobert, 1821 unabhängig; gehörte 1822/23 zum mexikanischen Kaiserreich, 1823/38 zu den Vereinigten Provinzen Zentralamerikas, danach staatlich selbständig. Im 19. Jahrhundert ständiger Kampf zwischen Liberalen und Konservativen, seit Ende des 19. Jahrhundert dominierender US-Einfluss. Liberalisierung unter Präsident P. Rómeo Bosque (1927/31); begünstigte 1930 die Gründung der KP. Die Militärdiktatur des Generals M. Hemándes Martínez (1931/44) unterdrückte einen von der KP geführten Volksaufstand im Januar 1932. Tausende Aufständische und fast die gesamte KP-Führung (Farabundo Marti) fielen der Reaktion zum Opfer. Nach dem Sturz der Diktatur durch Generalstreik und Armeeaufstand (8. 5. 1944) erstarkte die demokratische Bewegung besonders unter Präsident S. Castro (1945/48); danach waren die fortschrittlichen Kräfte unter US-hörigen Präsidenten schweren Verfolgungen ausgesetzt. Wirtschaftliche und politische Spannungen verursachten 1969 (Fußballkrieg) und 1976 Kriegshandlungen mit Honduras (1980 angesichts der revolutionären Entwicklung in Zentralamerika durch Friedensvertrag formell beendet). In den 70er Jahren führten die sich verschärfende ökonomische und politische Krise und der Einfluss der Revolution in Nikaragua zum Anwachsen der Oppositionsbewegung (Entstehung politischer und militärischer Widerstandsorganisationen). Seit dem Sturz der Diktatur von Präsident General C. H. Romero (1977/79) geht die Junta bei massiver Unterstützung durch die USA mit brutaler militärischer Gewalt gegen die Volksbewegung vor (24. 3. 1980 Ermordung von Erzbischof O. A. Romero; Verhängung des Kriegsrechts). Angesichts dieser Entwicklung schlossen sich die revolutionären und demokratischen Kräfte im April 1980 politisch in der revolutionären demokratischen Front (FDR) und im Oktober 1980 militärisch in der Nationalen Befreiungsfront «Farabundo Marti» (FMLN) zusammen. Die FDR und die FMLN wurden im August 1981 von Mexiko und Frankreich, in der Folgezeit von weiteren Staaten diplomatisch als „politische, repräsentative Kraft» anerkannt. 1984 siegte in Scheinwahlen für das Präsidentenamt der Kandidat der Christdemokratischen Partei, J. N. Duarte.