Buddhismus

Buddhismus: (lateinisch Sanskrit) die religiöse und philosophische Lehre Buddhas, eine der Weltreligionen. Der Buddhismus hat mit anderen indischen Erlösungsreligionen den Glauben an Wiedergeburt und Tatvergeltung (Karman) gemeinsam. Erlösung (Nirvana) bedeutet das Herauslösen der individuellen Seele aus dem Kreislauf der Wiedergeburten, der als ewiger Prozess vergängliche Phänomene ohne das Substrat einer ewigen Seele aufgefasst wird. Die Ablehnung der Privilegien der Brahmanen und wesentlicher Bestandteile der von ihnen vertretenen Religion, die Verwendung der Volkssprache unter anderem charakterisierten den Buddhismus als volkstümliche Reformbewegung. Laienanhänger unterhalten die in Orden organisierten Mönche und Nonnen. Der ursprünglich Buddhismus beinhaltet die Lehre von den «4 edlen Wahrheiten» (alles Dasein ist Leiden, bedingt durch das Begehren; die Unterdrückung des Begehrens führt zur Erlösung, der Weg zu ihr ist der «Edle 8teilige Pfad» der Verhaltensnormen). Nichtwissen ist die letztendliche Ursache für das Leid; das wird in der «8gliedrigen Kausalkette» dargelegt, bei deren Erläuterung die dialektische Konzeption ständigen Werdens und Vergehens sowie eine zum Materialismus tendierende Erkenntnistheorie entwickelt wird. In der Morallehre sind Mitleid und Menschenliebe bestimmend. Hauptrichtungen sind Hinayana-Buddhismus (Kleines Fahrzeug, auch Theravada, Lehre der Ältesten, genannt), der sich auf den Pali-Kanon stützt und auf Buddhas eigentliche Lehre mit dem Ideal des sich selbst erlösenden Mönches zurückgeht; verbreitet vorwiegend in Südostasien (Sri Lanka, Burma, Thailand, Kampuchea, Laos); Mahayana-Buddhismus (Großes Fahrzeug), entwickelte das Ideal des die Menschheit erlösenden Bodhisattva und nahm die verschiedensten Volksgottheiten auf; vorwiegend in Tibet, China, Korea, Japan und Vietnam verbreitet. Aus dem Mahayana-Buddhismus entwickelte sich um 500 das heute besonders in Tibet und der Mongolei verbreitete Vajrayana (Diamantfahrzeug; "T Lamaismus), in dem ähnlich wie im Tantrismus und Shaktismus aus uralten volkstümliche Göttervorstellungen stammende magische Riten und okkulte Praktiken eine große Rolle spielen. In Indien wurde der Buddhismus seit dem 9. Jahrhundert durch Hinduismus und Islam fast völlig verdrängt. Der Buddhismus hat heute 300 bis 400 Millionen Anhänger.