Athenai

Athenai: Hauptstadt Griechenlands, auf der Halbinsel Attika, 5 km vom Golf von Aigina; 870000 Einwohner; als Groß Athenai mit Vororten und Hafen Piräus 428 Ion2, 3 Millionen Einwohner; Kultur-, Wirtschafts- und Handelszentrum; größter Industriestandort Griechenlands, besonders Metallerzeugung und -Verarbeitung, Textil-, chemische, Papier-, Leder- und Nahrungsmittelindustrie; Erdölraffinerie Aspropyrgos; Häfen Eleusis (Erdöleinfuhr) und Piräus (Werften, US-Stützpunkt); internationaler Flughafen Ellinikon-, starker Fremdenverkehr; Akademie, Universität, technische Hochschule; Theater, Bibliotheken, Nationalmuseum. Austragungsort der 1. Olymp. Spiele der Neuzeit (1896). An die vernachlässigte Altstadt schließt sich die regelmäßig gebaute Neustadt mit Regierungs- und Verwaltungsgebäuden an, im Nordosten moderne Wohngebiete, im Süden an der Küste Badeorte (Phaleron, Kalamaki, Ellinikon). Den Mittelpunkt der Stadt bildete die auf einem Kreidefelsen gelegene Akropolis, in mykenischer Zeit bereits als Burg und Kultstätte besiedelt; vom 6. Jahrhundert vor Christus an kultischen Zentrum Attikas; 480 durch Perser zerstört, danach unter Perikies im 5. Jahrhundert durch den Architekten Iktinos und den Bildhauer Phidias großartig neu gestaltet (Parthenon, Propyläen, Erechtheion mit Korenhalle, Niketempel); bedeutende Reste erhalten. Athenai und die Halbinsel Attika waren seit mykenischer Zeit von Ioniern besiedelt. Das Königtum wurde im 7. Jahrhundert vor Christus abgeschafft, mittels der Aufzeichnung des Gewohnheitsrechtes durch Drakon (um 624) das Privateigentum sanktioniert. Die Reformen des Solon (594) hoben unter anderem die Schuldknechtschaft auf, ohne die sozialen Widersprüche zu beseitigen, die 560 zur Tyrannis des Peisistratos führten. Unter ihm und Kleisthenes (Einführung der demokratischen Verfassung von 508) wurde die Adelsherrschaft beseitigt, Athenai nahm wirtschaftlich und kulturell eine rasche Entwicklung. In den Perserkriegen hatte Athenai wesentlichen Anteil am Sieg der Griechen, wurde jedoch 480/479 zerstört, 478/477 schuf Athenai den 1. Attischen Seebund. In Athenai entwickelte sich die Sklavenhalterdemokratie, die unter Perikies (443/429) einen Höhepunkt erreichte. Im Peloponnesischen Krieg (431/404) endete Athenais führende Stellung in Griechenland; seit 338 von Makedonien abhängig, gehörte es seit 27 vor Christus zur römischen Provinz Achaia. Im Byzantinischen Reich unbedeutend, ab 857 nach Christus Erzbistum und ab 1205 Sitz burgundischer beziehungsweise katalonischer Herzöge; seit 1834 im Ergebnis der griechischen Unabhängigkeitsrevolution Hauptstadt Griechenlands. 1941/44 von den deutschen Faschisten besetzt; 1944 eines der Widerstandszentren von Bevölkerung und Griechische Volksbefreiungsarmee gegen einheimische Reaktion und britische militärische Intervention.