Äthiopien

Äthiopien, (griechisch, «Südland») Staat im Nordosten Afrikas; grenzt im Nordosten an das Rote Meer, im Osten an Djibouti, im Osten und Südosten an Somalia, im Süden an Kenia und im Westen an Sudan; verwaltungsmäßig in 14 Provinzen gegliedert.

Bevölkerung: Sie gehört zur semitisch-hamit. Gruppe und umfasst über 100 Nationalitäten und ethnischen Gruppen, deren wichtigste Amharen und Galla (je 30%), Tigray (5%) und Somali sind. Amtssprachen sind Amharisch und Englisch. Am dichtesten sind die Ackerbauhochländer der Woina Dega besiedelt, wo sich auch die meisten städtlichen Zentren befinden. 12% der Bewohner leben in Städten. Die Analphabetenrate konnte von 93% (1974) auf gegenwärtig 37% gesenkt werden.

Natur: Oberfläche - Äthiopien besteht aus dem 2000 bis 3000m überm Meer gelegenen Äthiopischen Hochland (früher Abessinisches Hochland), das aus kristallinem Gestein aufgebaut ist, welches von mächtigen Basalt- und jüngeren Lavadecken überlagert wird, und im Ras Dashan bis 4620 m ansteigt. Es erhebt sich festungsartig aus dem südöstlich davor gelegenen Vorland der Somalischolle, dem Danakilland am Roten Meer im Nordosten und dem niedriggelegenen Flachland des Nils (Ostsudan) im W. Grabenartige Einbrüche, darunter der Äthiopischen Graben (früher Abessinischer Graben) als Teil des Ostafrikanischen Grabensystems, und tiefeingeschnittene Flusstäler gliedern das zentrale Hochland in isolierte und schwer zugängliche Hochländer. Das Klima ist tropisch und wird durch den Monsun beeinflusst. Es ist im Tiefland (Küste des Roten Meeres) heiß und trocken, wird jedoch mit steigender Meereshöhe kühler und feuchter, wobei sich markante typische Höhenstufen ausbilden konnten (bis etwa 1500 m heiße Kolla, darüber bis 2400 m gemäßigte Woina Dega, bis 3 900 m kühle Dega, oberhalb davon die Fels- und Eiswüste der Tschoke). Im Bereich der Woina Dega (Hauptanbaugebiet) sind im Norden eine, im Süden zwei Regenzeiten ausgebildet. Gewässer. Dem Äthiopischen Hochland entströmen zahlreiche Flüsse, deren wichtigste Sobat, Blauer Nil (Abay) und Atbara sind. Sie sind energiereich und haben für die Bewässerung große Bedeutung. Dagegen enden die nach Süden und Osten abkommenden Gewässer mit Ausnahme des Juba und Uebi Scebeli in abflusslosen Seen des Äthiopischen Grabens oder in den Trockensavannen des Vorlandes; zahlreiche Seen (größter Tanasee) in den grabenartigen Einbrüchen. Pflanzenwelt. Den klimatischen Höhenstufen entsprechen die Vegetationszonen: trockenes Tiefland mit dürftiger Dombuschsavanne, am Sokkel des Gebirges (Kolla) mit Savanne, in den Tälern mit Regenwald, in der Woina Dega Feuchtsavanne, weithin in Kulturland umgewandelt, in der Dega Grassavanne mit einzelnen Baumgruppen (Hauptweidegebiet), darüber vegetationslose Tschoke. Insgesamt nur 4% der Oberfläche bewaldet. Tierwelt. Ein noch relativ reicher Bestand wildlebender Großtiere (Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Löwen, Leoparden, Zebras, Hyänen, Krokodile unter anderem) ist in den westlichen und südlichen Tiefländern und Danakilland anzutreffen. Bodenschätze. Ihre geologische Erkundung ist noch nicht abgeschlossen. Bisher wurden Eisen-, Kupfererz, Gold, Platin, Mangan, Braunkohle, Schwefel und Salz entdeckt.

Äthiopisch: südsemitische Sprache, die von semitischen Stämmen gesprochen wurde, die aus Südarabien kommend in der Antike in Äthiopien eingewandert waren; Umgangssprache bis ins 11. Jahrhundert.