Wie bewirbt man sich für ein Stipendium?

Stipendien

Ein Stipendium kann das Mittel der Wahl sein, ein Studium über längere Zeit zu finanzieren. Grundsätzlich können sich deutsche und ausländische Studierende um ein Stipendium bewerben, das Studienfach ist dabei erst einmal unerheblich. Wahlweise kommt die Eigenbewerbung in Frage, man kann sich aber auch von dem Direktor des Gymnasiums, von einem Hochschullehrer oder von einem ehemaligen Stipendiaten empfehlen lassen. Einige Stiftungen verzichten ganz auf eine Eigenbewerbung und verlangen ausschließlich Empfehlungen.

Auch das Bewerbungsverfahren ist je nach Stiftung unterschiedlich gestaltet. Fest vorgegebene Termine sind hier ebenso an der Tagesordnung wie man sich jederzeit flexibel bewerben kann. Vor jeder Bewerbung ist es empfehlenswert, sich genau mit dem Antragsverfahren zu beschäftigen und auch den Vertrauensdozenten der jeweiligen Stiftung anzusprechen. Er wird hilfreiche Tipps parat haben, worauf bei der anstehenden Bewerbung zu achten ist.

Zu den häufig benötigten Unterlagen gehören die Antragsunterlagen, der Lebenslauf, die Abiturzeugnisse, Immatrikulationsbescheinigungen, Studienleistungen, Gutachten der Dozenten, Nachweise der sozialen und kirchlichen Aktivitäten und eine Darstellung der finanziellen Situation. Die Anzahl und die Art der Unterlagen unterscheiden sich in Abhängigkeit von der Stiftung. Alle vorgelegten Unterlagen werden hinsichtlich der Förderungswürdigkeit geprüft. Wer in die engere Auswahl kommt, hat im nächsten Schritt die Gelegenheit zu einem Vorstellungsgespräch. Hier handelt es sich meist um ein Auswahlverfahren über mehrere Tage, das in einer Bildungseinrichtung der Stiftung stattfindet. Das Verfahren ist bei allen Stiftungen ähnlich gehalten. Es besteht aus schriftlichen und mündlichen Prüfungen, hinzu kommen Einzel- und Gruppengespräche. Am Auswahlverfahren beteiligen sich auch spätere Professoren, die sich einen Eindruck von dem fachlichen Wissen und den Studienleistungen der potenziellen Stipendiaten machen. Auf der Basis der gezeigten Leistungen geben die Prüfer eine Empfehlung ab, wer gefördert werden sollte. Danach folgt in der Regel eine Probeförderung über ein Jahr. In dieser Zeit muss sich der Stipendiat beweisen, er muss sein Studium erfolgreich voran bringen, und er muss sich der Frage nach der Weiterförderung stellen. Der erfolgreiche Verlauf des Studiums spielt hier eine wichtige Rolle. Dazu ist meist ein Semesterbericht vorzulegen. Mit etwas Glück wird danach die Förderung bis zum Ende der maximalen Förderdauer gewährt, sie richtet sich nach dem gewählten Studienfach.

Neben der fachlichen Eignung spielt bei der Auswahl auch die persönliche Eignung eine große Rolle. Gleiches gilt für den erfolgreichen Studienverlauf und die Leistungsbereitschaft. Einige Stiftungen fordern ein besonderes politisches, soziales oder kirchliches Engagement. Für Studienanfänger hat die Bewerbung um ein Stipendium meist noch keinen Sinn, da die Studienleistungen dann noch nicht fundiert beurteilt werden können.

Stipendien

Ein Stipendium kann das Mittel der Wahl sein, wenn es um die Finanzierung des geplanten Studiums geht. Allerdings sind einige Details zu beachten, denn nicht für jeden Studierenden kommt ein Stipendium in Frage. Außerdem stellen die Stiftungen durchaus Anforderungen an ihre Stipendiaten, von einem lockeren und gemütlichen Studentenleben ist bei einem Stipendium also nicht die Rede.

Über 2.500 Stiftungen in Deutschland

In Deutschland gibt es rund 2.500 Stiftungen, die Stipendien vergeben, rund 50 Prozent davon sprechen Studenten an. Zu den wichtigsten Anbietern gehören die 12 Begabtenförderungswerke, sie werden mit staatlichen Mitteln unterstützt. Hinzu kommen weitere Stiftungen, die auch auf das Engagement einer politischen Partei zurückgehen können. So haben alle großen Parteien ihre eigene Stiftung, und auch kirchlich unterstützte Stiftungen kommen hinzu.

Gefördert werden Lebensunterhalt und Studiengebühr

Ein klassisches Stipendium fördert den Lebensunterhalt der Studierenden, hinzu kommen bei Bedarf die Studiengebühren. Andere Stiftungen unterstützen Sprachkurse oder Druckkosten. Auch Auslandssemester oder Mentoring-Programme sind förderfähig. Sie führen zu einer Partnerschaft mit Führungskräften großer Konzerne und ermöglichen so den frühzeitigen Kontakt zur Wirtschaft.

Nicht jeder erhält ein Stipendium

Nur drei Prozent aller Studierenden erhalten ein Stipendium. Doch das ist weniger der Zurückhaltung der Stiftungen geschuldet als den Studenten selbst, denn viele trauen sich nicht, sich um ein Stipendium zu bewerben. Besonders die kleinen Stiftungen haben hier durchaus Potenzial und könnten weitere Studierende unterstützen. Deshalb lohnt es sich, einen sorgfältigen Blick auf die möglichen Programme zu werfen. Nicht alle Einrichtungen sind im Internet vertreten, so dass man sie nur in den öffentlichen Bibliotheken findet. Im besten Fall macht man als Studierender einen Termin im Studentenwerk und fragt dort, welche Varianten in Frage kommen. Die Mitarbeiter in den Beratungsstellen sind entsprechend geschult und haben Zugriff auf alle nötigen Informationen.
Gute Noten sind bei der Bewerbung von Vorteil, ein Durchschnitt von 3,0 wird meist nicht ausreichen. Selbst bei 2,0 sind zusätzliche Argumente wie ein besonderes gesellschaftliches Engagement erforderlich. Alternativ reicht es aus, als Bewerber zu den besten zehn bis 20 Prozent des Fachs zu gehören. Trotzdem ist ein guter Notendurchschnitt eine wichtige Voraussetzungen für die Genehmigung eines Stipendiums.
Eine besondere Bedeutung kann dem gesellschaftlichen Engagement zukommen. Das kann als Trainer im Verein sein, das kann ein Engagement bei der örtlichen Feuerwehr sein, oder auch ein beliebiges anderes Interessensgebiet kommt in Frage. In jedem Fall sollen die Bewerber nachweisen, dass sie in ihrer Freizeit auch auf soziale Belange ausgerichtet sind. Besonders gerne sehen es die Stiftungen, wenn man sich breit aufstellt und ein medizinisches Studium beispielsweise mit sozialen Hilfestellungen in der Alten- oder Kinderpflege ergänzt. Außerdem sollte das Engagement langfristig ausgelegt sein und nicht nur kurzfristig stattfinden, um im Bewerbungsverfahren gut abzuschneiden.
Wer sich so auf seine Bewerbung vorbereitet, hat durchaus Chancen, ein Stipendium zu erhalten.

So läuft die Bewerbung ab

Das Bewerbungsverfahren beginnt mit einem Anschreiben und einem Lebenslauf. Er kann in tabellarischer oder ausformulierter Form gefordert werden. Auch ein Fragebogen kann zu den Unterlagen gehören, Leistungsnachweise können ebenfalls nötig sein. Ein Hauch persönlicher Lebensgeschichte darf durchaus eingebracht werden, berücksichtigen doch einige Stiftungen in besonderem Maße, wenn der Bewerber aus bedürftigen Verhältnissen oder aus einem schwierigen sozialen Umfeld kommt.
Ein Gutachten oder eine Empfehlung eines Schulleiters oder Professors kann manchmal nicht schaden. Ein solches Schreiben muss Ausführungen enthalten, mit welchen Leistungen der Kandidat aufgefallen ist oder über welche gesellschaftlichen Fragestellungen er reflektiert. Hier haben Studenten die besten Chancen, die sich während des Studiums durch besonders gute Vorträge und Diskussionsbeiträge auszeichnen. Insgesamt darf man bei einer Bewerbung schon herausstreichen, dass man eben nicht ganz zufällig zu seinem Studienfach gekommen ist, sondern dass hinter allen Bestrebungen ein Karriereplan steht, den man selbstbewusst, aber nicht überheblich vertreten darf.
Nach dem Eingang der Bewerbung wird man den Kandidaten persönlich kennenlernen wollen. Dazu gibt es mehrere Auswahltage, das Gespräch ist meist fachlicher und persönlicher Natur. Auch eine Diskussionsrunde mit anderen Bewerbern kann hinzu kommen. Am Ende der Veranstaltung entscheidet ein Gremium, welche Kandidaten das begehrte Stipendium erhalten.

Der finanzielle Aspekt

Die Höhe des Stipendiums hängt neben der gewählten Stiftung von dem Einkommen der Eltern und den familiären Verhältnissen ab. Der durchschnittliche Fördersatz liegt derzeit bei 305 Euro pro Monat, der Höchstsatz beträgt 585 Euro. Hinzu kommen kann ein Büchergeld, auch Zuschläge zur Krankenversicherung sind möglich. Die Leistungen werden steuerfrei gewährt.

Stipendien für behinderte Studenten

Verschiedene Studienstiftungen unterstützen das Studium. Dabei werden Stipendien nicht nur für Studenten gewährt, die überdurchschnittliche Leistungen gezeigt haben, sondern sie werden auch an Menschen vergeben, die ein besonderes gesellschaftliches oder soziales Engagement zeigen oder für die ein Studium besonders wichtig, aber nicht finanzierbar ist. So zum Beispiel auch an behinderte Studenten oder Menschen mit chronischen Krankheiten.

Die Initiative Google Europe Scholarship for Students with Disabilities

Für das Jahr 2013/14 werden Stipendien in Höhe von 7.000 Euro vergeben, sofern sich die Bewerber im Abschlussjahr ihres Studiums befinden. Wichtig: Solch ein Stipendium muss nicht zurückgezahlt werden.

Weitere Stiftungen

Die "Paul und Charlotte Kniese Stiftung" mit Sitz in Berlin vergibt Stipendien an sehbehinderte oder blinde Menschen. Ein formloser Antrag genügt, in dem die finanzielle Bedürftigkeit in besonderen Fällen dargelegt werden muss.
Für laufende und einmalige Geldleistungen, mit denen der behinderungsbedingte Mehrbedarf ausgeglichen werden soll, ist die "Dr. Willy Rebelein Stiftung" aus Nürnberg zuständig. Sie greift in den Fällen, in denen eine andere Finanzierungsstelle den Bedarf nicht decken kann. Die Mittel sind hier allerdings sehr begrenzt.
Speziell an Rollstuhlfahrer, die einst als Fußgänger unterwegs waren, richtet sich die "Heinz und Mia Krone Stiftung" aus München. Es werden finanzielle Hilfen für den Kfz-Umbau oder für den Einbau eines Treppenliftes in der Wohnung gewährt.
Die "Georg-Gottlob-Stiftung" unterstützt Menschen, die unter Multipler Sklerose oder einer Körperbehinderung leiden. Sie richtet sich speziell an Menschen in Essen.

Stiftung Darmerkrankungen

Menschen bis zu einem Alter von 35 Jahren werden durch die "Stiftung Darmerkrankungen" unterstützt, wenn sie unter Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden. Das Stipendium wird bis zu einer Höhe von 10.000 Euro gewährt, die Förderung beginnt zum November 2013. Die Stiftung hat ihren Sitz in Hamburg.