Fernstudium - Studium und Beruf

Fernstudium

Ein Fernstudium hat viele Vorteile. So können bereits Berufstätige ohne Wechsel ihres Wohnortes und ohne Einkommenseinbußen einen Hochabschluss erlangen. Auch für Mütter kleiner Kinder ist ein Fernstudium sehr gut geeignet, da sie sich die Zeit für das Studium zu Hause selbst einteilen können, ohne dass die Erziehung der Kinder zu kurz kommt.

Die einzige staatliche Fernuniversität Deutschlands ist derzeit die Fernuniversität Hagen. Sie bietet ein breites Spektrum an Bachelor- und Master-Studiengängen an, die von Bildungswissenschaften über Informatik und Psychologie bis hin zu Rechtswissenschaft und Wirtschaftswissenschaft reichen. Daneben gibt es zahlreiche private Fernuniversitäten, deren Studiengebühren allerdings deutlich höher sind.

Der Lernstoff wird in der Regel als Studienbrief per Post verschickt. Diesen lernt man zwar alleine im stillen Kämmerlein, allerdings besteht die Möglichkeit, mit anderen Studierenden sowie den Lehrenden in Kontakt zu treten. In der Regel wird der Austausch über geschützte Foren auf der Website der Universität angeboten. Mit ein wenig Glück findet man hier auch Kommilitonen aus der eigenen Stadt, mit denen man sich zu Lerngruppen zusammenschließen kann. Für organisatorische Fragen stehen zudem die Verwaltungsmitarbeiter der Hochschule per Email, Brief oder Telefon zur Verfügung. Viele Fernstudiengänge bieten zudem freiwillige oder obligatorische Präsenzphasen an, die in der Regel eine Länge von einem Tag oder einem Wochenende haben. Hier wird der Semesterstoff vertieft und die Möglichkeit zum direkten Austausch geboten.

Ein Fernstudium kann berufsbegleitend und ortsunabhängig absolviert werden. Doch wie so vieles ist ein Fernstudium auch eine Frage der eigenen Persönlichkeit. Hat man genügend Ausdauer, neben dem Beruf oder der Familie mehrere Jahre konstant an den Abenden und Wochenenden zu lernen? Ist man bereit, für einen akademischen Titel das Privatleben zu vernachlässigen, auf regelmäßige Treffen mit Freunden oder das eigene Hobby zu verzichten? Dabei spielt auch eine entscheidende Rolle, wie das persönliche Umfeld auf die eigenen Ambitionen reagiert.

Auch sollte man sich fragen, ob die eigene fachliche Motivation für das Fernstudium ausreicht. Denn im Gegensatz zu einem Studium an einer Präsenzuni wird Ihr Wissen nicht täglich auf die Probe gestellt, sondern lediglich an den Präsenztagen, zu Semesterende bei den Klausuren oder beim Schreiben einer Hausarbeit. Auch auf den täglichen direkten Kontakt mit den Kommilitonen und das berühmte Studentenleben muss verzichtet werden. Selbstdisziplin wird also bei einem Fernstudium ganz groß geschrieben.

Dennoch sind die Vorteile eines Fernstudiums überzeugend, da es weitaus weniger Organisationstalent verlangt, das Studium in das eigene Berufsleben und den privaten Alltag zu integrieren als dies an einer Präsenzuniversität der Fall ist. Zudem besteht wie bei jeder Präsenzuni die Möglichkeit, das Studium für einen bestimmten Zeitraum zu unterbrechen, wenn dies notwendig ist.

Weiterbildung - Qualifikationen während der Ausbildung

Wer sich nach der Ausbildung einen guten Arbeitsplatz im ausbildenden Betrieb oder auf dem freien Arbeitsmarkt sichern will, sollte sich mit den Inhalten der Ausbildung allein nicht zufrieden geben. Weitaus zielführender ist es, sich schon während der Ausbildung mit diversen Weiterbildungen zu qualifizieren. Damit verschafft man sich eine bessere Ausgangsbasis für die spätere Suche nach einer passenden Stelle, und gerade in jungen Jahren ist es wichtig, das berufliche Profil schon frühzeitig zu schärfen und auf eine breite Basis zu stellen.

Grundsätzlich kommt für die Weiterbildung neben der Ausbildung jede Art von Seminar, Lehrgang oder Kurs in Frage, die das eigene Kompetenzspektrum erweitert. Doch das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat darüber hinaus eine Initiative ins Leben gerufen, die jungen Menschen schon während der Ausbildung hilft, ihre Qualifikationen auszubauen. Unter dem einprägsamen und treffenden Namen "Ausbildung-Plus" finden Auszubildende in einer umfassenden Datenbank unterschiedlichste Zusatzqualifikationen bis hin zu dualen Studiengängen, mit denen man die eigentliche berufliche Ausbildung erweitern kann. Angefangen bei wichtigen EDV-Kursen über Sprachlehrgänge bis hin zu den begehrten Studiengängen mit einem akademischen Abschluss reicht das Spektrum, das später zu einer besseren Platzierung der jungen Menschen am Arbeitsmarkt führen soll.

Die Qualifikationsmaßnahmen sind dabei recht unterschiedlich gehalten. Sie zielen überwiegend darauf ab, vorhandene Fachkenntnisse zu vertiefen oder berufsübergreifende Qualifikationen zu vermitteln. Rund acht Prozent der Auszubildenden in Deutschland sind gegenwärtig in einer solchen Maßnahme eingebunden, doch gerade aufgrund dieser breiten Auswahl wird die passende Wahl für den Einzelnen zunehmend schwieriger. In der Datenbank Ausbildung-Plus des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sind derzeit über 2.300 Zusatzqualifikationen erfasst, hinzu kommen über 900 duale Studiengänge. Das Angebot wird kontinuierlich ausgebaut, die Anbieter der Bildungsmaßnahmen sind Berufsschulen, Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern, Bildungszentren, Akademien und Fachhochschulen. Mit diesem breiten Angebot haben Auszubildende unterschiedlichster Fachrichtungen schon frühzeitig die Möglichkeit, ihr Kompetenzprofil für den späteren Berufsweg zu erweitern.

Private Bildungseinrichtungen

Laut den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts Destatis nimmt die Zahl der privaten Bildungseinrichtungen immer weiter zu. Allein in den Jahren 1998 bis 2000 wuchs die Zahl der Einrichtungen in privater Trägerschaft um ein Viertel an, während die Zahl der Einrichtungen öffentlicher Träger um 18 Prozent sank.

Öffentliche und private Hochschulen unterscheiden sich dabei formal durch einen offenkundigen Faktor, nämlich die Höhe der Studiengebühren. Die Gebühren von Privathochschulen liegen beträchtlich über jenen staatlicher Einrichtungen. Allerdings bieten viele private Hochschulen auch Finanzierungsmodelle für das Studium an oder vergeben Stipendien.

Während bei den staatlichen Hochschulen der Unterschied zwischen einer Universität und einer Fachhochschule klar gekennzeichnet ist, fällt die Unterscheidung bei privaten Trägern häufig schwerer, wenn sie den allgemein gültigen Begriff Hochschule verwenden. Darüber hinaus bieten öffentliche Hochschulen ein breiteres Spektrum an Studienfächern an. Private Hochschulen konzentrieren sich hingegen vorwiegend auf Fächer wie BWL, VWL oder Politikwissenschaft. Die Möglichkeiten, sich hier zusätzliches Wissen durch den Besuch fachexterner Vorlesungen anzueignen, sind also sehr beschränkt.

Generell ist bei privaten Hochschulen darauf zu achten, dass diese nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen arbeiten. Der Studierende ist ein Kunde, der über ein professionelles Marketing gewonnen wird. Entsprechend kritisch sollte jeder Interessent die Informationsmaterialien der Privathochschulen lesen. Häufig bieten staatliche Universitäten dieselbe oder eine bessere Leistung.

Private Hochschulen erleben einen Boom. Allerdings geraten Privathochschulen durch Miss-Management auch immer wieder in finanzielle Schieflagen. Im schlimmsten Fall droht die Insolvenz. Dies sind Risikofaktoren, die sich jeder Studierende an einer privaten Hochschule bewusst machen sollte.

Vor der Aufnahme eines Studiums an einer privaten Hochschule ist also ein kritischer Blick auf das Komplettangebot, die anfallenden Studiengebühren sowie die finanzielle Lage der Einrichtung zu werfen. Verlassen Sie sich dabei nicht nur auf die Informationen, die Ihnen auf der Website und in den Broschüren der Hochschule geboten werden, sondern ziehen Sie als objektive Informationsquellen auch Akkreditierungen und Rankings heran.

Zuletzt sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die eigenen Karrierechancen mit einem Abschluss an einer Privathochschule nicht besser aussehen als dies bei Absolventen einer staatlichen Hochschule der Fall ist.