Bewerbung und Vorstellungsgespräch nach dem Studium

Bewerbung

Schon die Kleiderfrage kann in einem Vorstellungsgespräch zu einer größeren Herausforderung werden. Zwar gibt es kein allgemein gültiges Rezept für eine erfolgversprechende Garderobe im Bewerbungsgespräch, doch mit ein wenig Fingerspitzengefühl kommt man schon ein Stück weiter.

Im Wesentlichen gelten für die passende Garderobe im Vorstellungsgespräch zwei Regeln: Sie muss zum Typ und zur Persönlichkeit passen, denn alles, was davon deutlich abweicht, wird als Verkleidung entlarvt, die immer einen schlechten Eindruck macht. Außerdem sollte sie der Branche und der zukünftigen Position entsprechen, dabei sollte ein Bewerber nicht formeller gekleidet sein als der Vorgesetzte. Wenn möglich, ist es hilfreich, sich vor dem Vorstellungsgespräch einen Überblick zu verschaffen, was in der Branche üblich ist. Geht es um eine Bürotätigkeit, sind die Herren meist in einem Anzug in gedeckten Farben gut beraten, Hemd, Krawatte, Schuhe und Gürtel sollten farblich passen. Damit kommt man dem späteren Büro-Outfit meist recht nah. Die Damen haben die Wahl zwischen Kostüm und Hosenanzug, wer sich im Rock nicht wohl fühlt, darf auf eine Hose ausweichen. Make-up und Schmuck sind dezent zu halten, und sowohl bei der Bluse als auch bei einem Rock sind Zurückhaltung angesagt: Tiefe Ausschnitte und kurze Röcke gehören nicht ins Büro. Strümpfe sind im Vorstellungsgespräch ein Muss und komplettieren das Outfit, das farblich stimmig und zurückhaltend sein sollte. So in Sachen Kleidung vorbereitet, steht dem Gang zum Vorstellungsgespräch nichts mehr im Weg.

Im Gespräch sind die Rechte und Pflichten beider Gesprächspartner im Wesentlichen vorgegeben. Der Personalchef oder der Abteilungsleiter werden Näheres zur Motivation und zum Werdegang des Bewerbers erfahren wollen, und man wird herausfinden wollen, ob er die fachlichen und die persönlichen Anforderungen an die zu besetzende Stelle erfüllt. Im Gegenzug hat der Bewerber die Pflicht, ausführlich auf alle Fragen zu antworten, doch gleichzeitig darf auch er sich ein Bild machen, ob er die offene Stelle ausfüllen kann und möchte. Letztlich handelt es sich bei einem Bewerbungsgespräch also um das gegenseitige Kennenlernen. Auf vier wesentliche Punkte kommt es im Vorstellungsgespräch an, sie sind der Schlüssel für den Erfolg des Bewerbers: Wer ausgeruht in das Gespräch geht und ein angemessenes Äußeres an den Tag legt, wer darüber hinaus über das Unternehmen und die offene Stelle gut informiert ist und durch Souveränität überzeugt, hat bereits Einiges richtig gemacht auf dem Weg zum Arbeitsvertrag.

Besondere Aufmerksamkeit gilt im Vorstellungsgespräch immer den Fragen des Arbeitgebers, die dieser juristisch betrachtet gar nicht stellen darf: Gewerkschaftszugehörigkeit, Mitgliedschaften in Vereinen und Parteien, Konfession, Vermögensverhältnisse, Vorstrafen, Schwangerschaft, Heirat und Kinderwunsch sind Themen, die der potenzielle Vorgesetzte eigentlich nicht ansprechen darf. Trotzdem kann genau das im Gespräch passieren, dann möchte man in der Regel herausfinden, wie der Bewerber mit einem heiklen Thema umgeht. Ob man offen und wahrheitsgemäß antwortet oder ob man sich eher nebulös ausdrückt, ist sicher eine Frage des persönlichen Geschmacks und des eigenen Stils und letztlich auch der Antwort, die wahrheitsgemäß auf die jeweilige Frage zu geben wäre. Im Zweifel hilft ein charmantes Lächeln, kombiniert mit einem großen Maß an Diplomatie, um sich aus der heiklen Situation souverän und gekonnt zu befreien.

Als schwieriges Thema im Vorstellungsgespräch werden sich die unterschiedlichsten Eignungstests erweisen, denen man sich als Bewerber ausgesetzt sieht. Sie können vor oder nach dem Gespräch angesetzt sein, und es gibt unzählige Testverfahren, auf die man sich im Einzelnen kaum vorbereiten kann. Im Vorfeld ist es gut zu wissen, welche unterschiedlichen Eignungstests es gibt, damit man in etwa weiß, was im Test ansteht. Das verleiht zusätzliche Sicherheit in einer Situation, die den meisten Bewerbern unangenehm ist.

Man unterscheidet psychologische Eignungstests, hinzu kommen Intelligenztests sowie Tests, die die Konzentration, die Aufmerksamkeit und die Belastung analysieren wollen. Auch Leistungs- oder Persönlichkeitstests sind möglich. Einige Testverfahren gelten als seriös und aussagekräftig, andere sind umstritten, doch immer gilt, dass man möglichst souverän und gelassen mit der Situation umgehen sollte und den Test so gut absolvieren sollte, wie es eben möglich ist. Besonders angehende Führungskräfte müssen sich auf ein Assessment-Center vorbereiten, es ist in deutschen Unternehmen an der Tagesordnung und eines der sichersten Methoden, die sogenannten Soft Skills zu diagnostizieren. Auch im Assessment-Center gilt es, Ruhe zu bewahren und möglichst souverän und selbstsicher die anstehenden Aufgaben zu erledigen. Sind die Eignungstest erfolgreich gelaufen, ist ein weiterer Stein auf dem Weg zur Vertragsunterschrift aus dem Weg geschafft.

Checkliste für "Tipps für Verhalten bei Vorstellungsgespräche und Tests"

Garniert mit einem charmanten Lächeln sollte damit ein bleibender Eindruck zu hinterlassen sein, mit dem der Bewerber punkten wird.

Bewerbung im digitalen Zeitalter

Immer mehr Unternehmen verlangen statt der klassischen Bewerbungsmappe eine digitale Bewerbung per Email oder Online-Formular. Für den Bewerber im Grunde sehr vorteilhaft: Er spart nicht nur Zeit und Materialkosten, sondern kann auch sicher sein, dass seine Bewerbung ganz ohne Porto pünktlich und sicher ihr Ziel erreicht. Wie bei der gedruckten Bewerbung lauern aber auch bei der digitalen Bewerbung einige Fehlerquellen.

Sorgfalt statt Smileys

Digitale Bewerbungsunterlagen müssen ebenso vollständig und fehlerfrei sein wie eine Bewerbung in Papierform. In die E-Mail-Bewerbung gehören: ein persönliches Anschreiben, ein Lebenslauf mit Bild sowie Zeugnisse und Referenzen. Alle Dokumente sollten gerade und staubfrei eingescannt werden. Als Goldstandard gilt es, die Unterlagen in einer fortlaufenden PDF-Datei zusammenzufassen. Wichtig ist, die Dateien auf eine erträgliche Größe zu komprimieren, denn am Ende sollte die komplette Email-Bewerbung nicht mehr als 3 Megabytes in Anspruch nehmen. Neutrale Schriftarten und saubere Formatierungen sorgen für Seriosität, Smileys haben im Anschreiben genauso wenig zu suchen wie Rechtschreibfehler.

Der erste Eindruck zählt

Der erste Eindruck der Email-Bewerbung entscheidet darüber, ob ein Personalentscheider sich überhaupt die Mühe macht, sie zu öffnen. Verschickt wird die Bewerbung deshalb von einer seriösen Email-Adresse, die keinen albernen Spitznamen, sondern den richtigen Namen des Bewerbers enthält. Wer die direkte Email-Adresse des Ansprechpartners recherchiert, verhindert, dass die Bewerbung in irgendeinem Sammelordner untergeht. Auch eine aussagekräftige Betreffzeile erhöht die Chance, dass die Bewerbung tatsächlich gelesen wird.

Die eigene Internetpräsenz als Visitenkarte gestalten

Im digitalen Zeitalter ziehen Personaler oft nicht nur die eigentliche Bewerbung zur Entscheidungsfindung heran, sondern auch andere Informationen, die ein Bewerber im Netz hinterlassen hat. Peinliche Party-Schnappschüsse sollten also möglichst nicht öffentlich zu finden sein. Ein gut gemachter Auftritt auf einschlägigen Business-Plattformen kann die digitale Bewerbung hingegen positiv unterstreichen. Mit etwas Glück muss ein Bewerber so heutzutage gar keine Bewerbungen mehr schreiben, sondern kann sich finden lassen.

Bewerbungstipps

Wer sich für eine Ausbildung interessiert, sieht sich immer auch den unterschiedlichsten Bewerbungstipps gegenüber, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz hilfreich sein können. Zu unterscheiden ist dabei zunächst die Bewerbung von dem folgenden Vorstellungsgespräch. Sowohl die Bewerbungsunterlagen als auch das Vorstellungsgespräch sind vernünftig vorzubereiten, damit man auf den potenziellen Vorgesetzten einen guten Eindruck macht.

Zu den Bewerbungsunterlagen gehören das Anschreiben, der Lebenslauf und ein Bewerbungsfoto. Sie sind häufig online einzureichen, doch viele Unternehmen bevorzugen auch heute noch die klassische schriftliche Bewerbung. Schon im Bewerbungsschreiben darf eine Begründung, warum man sich für den entsprechenden Beruf interessiert, nicht fehlen. Auch darf man sich schon zu diesem frühen Zeitpunkt mit dem Unternehmen auseinandersetzen, eine Aussage, warum man sich für dieses Unternehmen entschieden hat, ist ebenso angesagt. Der potenzielle Vorgesetzte erkennt so frühzeitig, dass man sich mit seinem Unternehmen und mit dem Ausbildungsberuf auseinandergesetzt hat. Der Lebenslauf soll lückenlos sein, Hobbys oder soziale Betätigungen im lokalen Vereinsleben runden den Einblick in das noch junge Leben des Bewerbers ab. Das Bewerbungsfoto überlässt man am besten einem Profi, die angemessene Kleidung ist dabei wichtig.

Hat man es bis zum Vorstellungsgespräch geschafft, wird die Liste der Bewerbungstipps noch einmal deutlich länger. Hier gilt es, sich wiederum passend zu kleiden, auch wenn Anzug und Krawatte oder ein Hosenanzug zu Beginn noch sehr ungewohnt sind. Im Gespräch muss man sich darauf einrichten, nach der Motivation für die Ausbildung und für die Wahl des Betriebs gefragt zu werden. Darauf sollte man eine gut durchdachte und sorgfältig recherchierte Antwort bereithalten. Wer es dann noch schafft, die eigene Nervosität im Griff zu behalten, wer freundlich auftritt und sich dabei nicht selbst verstellt, hat beste Chancen, auf den zukünftigen Chef einen guten Eindruck zu machen. Dann gehört nur noch das berühmte bisschen Glück dazu, damit es mit dem Ausbildungsplatz auch wirklich klappt.

Bewerbung für einen Studiengang

Während man bei einigen Bachelor-Studiengängen bereits mit dem bestandenen Abitur angenommen wird, ist für andere dieser Studiengänge die Auswahl durch die Hochschule nach der Bewerbung erforderlich, es besteht eine Zulassungsbeschränkung. Wichtigste Zugangsvoraussetzung sind besonders gute Abiturnoten. Die Hochschulen können die Zugangsbeschränkungen selbst festlegen, doch gelten für die Studiengänge Medizin, Zahnmedizin, Veterinärmedizin und Pharmazie bundesweit einheitliche Regelungen für die Studienvergabe. Mit Ausnahme der genannten Studiengänge gelten verschiedene Zugangsvoraussetzungen, die sich nicht nur nach Studiengang, sondern auch nach Hochschule unterscheiden.

Will man sich für einen ganz bestimmten Studiengang bewerben, muss man sich genau über die Zugangsvoraussetzungen informieren, wobei man vor allem auf Anmeldefrist und Numerus Clausus achten sollte. Wer sich für einen Studiengang mit Zugangsbeschränkung bewirbt, kann, wenn er die Voraussetzungen erfüllt, aber aufgrund der beschränkten Kapazitäten nicht angenommen wird, auf die Warteliste gesetzt werden.

Man erhöht seine Chance auf einen Studienplatz, je häufiger man sich bewirbt. Wenn viele Abiturienten sich gleichzeitig für mehrere Hochschulen bewerben, kann das zu einem Chaos bei den Zulassungen führen, denn die Hochschulen stimmen die Vergabe von Studienplätzen nicht untereinander ab. Die Folge sind unbesetzte Studienplätze und damit verbundene Nachrücke-Runden sowie verspätete Zulassungen. Um das zu vermeiden, sollte jeder, der einen Studienplatz erhalten hat, die übrigen Hochschulen, an denen er sich beworben hat, informieren.

Bewirbt man sich an Hochschulstandorten, die weniger bekannt sind, hat man gute Chancen auf einen Studienplatz, da die Zahl der Bewerber dort zumeist niedriger ist.

Nicht immer zählt nur der Abitur-Durchschnitt, denn zusätzlich kann die Motivation eine Rolle spielen. Daher sollte man ein Motivationsschreiben mit der Bewerbung mitschicken. Im Studentensekretariat oder auf der Homepage der Hochschule erfährt man, was gefragt ist.

Bei vielen Hochschulen, an denen noch Studienplätze frei sind, entscheidet das Los, doch sollte man sich über Voraussetzungen und Termine für das Losverfahren informieren.

Im Sommersemester hat man oft bessere Chancen als im Wintersemester, deshalb lohnt sich Warten.

Hat man seinen Wunschstudienplatz nicht bekommen, ist es wichtig, nach Alternativen zu suchen, beispielsweise nach Studiengängen mit ähnlichen Inhalten oder nach einem anderen Studiengang, bei dem man das Wunschfach als Nebenfach studieren kann.

Bei der Bewerbung können bis zu sechs Wunsch-Universitäten angegeben werden, doch machen hochrangige Universitäten wie die Berliner Charité eine Vergabe oft davon abhängig, ob sie auf der Wunschliste an erster Stelle stehen.

Wer Medizin oder Zahnmedizin studieren will, kann Punkte sammeln, wenn er an einem Medizinertest teilnimmt und dabei gut abschneidet. Ein weiteres Kriterium für die Zulassung in diesen Studiengängen ist bei vielen Universitäten die Wahl der Leistungskurse Mathematik und Naturwissenschaften.

Für viele Studiengänge kann man seine Chancen erhöhen, wenn man zuvor eine Berufsausbildung abgeschlossen, Praktika absolviert oder Freiwilligendienste geleistet hat.