Angst im Studium

Angst im Studium

Angst im Studium? Das ist kein Einzelfall, sondern die Regel. Von entscheidender Bedeutung ist hierbei, wie man mit seiner Angst umgeht. Hierfür sollte man sich zunächst klarmachen, was genau die Angst im Studium auslöst. Denn nur, wenn man die Ursache seiner Angst kennt, lässt sich diese auch bewältigen.

Dabei ist es wichtig, unter verschiedenen Formen der Angst zu unterscheiden. So gibt es die Angst vor dem Versagen, die Angst vor einer Prüfung und die allgemeine Angst vor dem Leben. Egal um welche Angstform es sich handelt, die Folgen sind ähnlich: Man kann sich nicht auf das konkrete Studium konzentrieren und das universitäre Leben ist eher Leid als Freud. Im schlimmsten Fall können die eigenen Ängste sogar psychosomatische Erkrankungen auslösen.

Versagensangst:

Die Angst vor dem Versagen ist keine universitätsspezifische Problematik. Dennoch weiß jeder Student, dass die Anforderungen einer Universität sehr hoch sind. Allein das Wissen um diese Tatsache kann Ängste hervorrufen. Ist man den hohen Standards einer Prüfung gewachsen? Kann man eine Hausarbeit mit guter Qualität abliefern? Der Blick auf die Mitstudenten ist hilfreich. Der selbstbewusste Student, der das Studium ohne erkennbare Zweifel an seinem eigenen Wissen durchläuft, ist die Ausnahme, nicht die Regel.

Um einen objektiven Blick auf seine Lage werfen zu können, sollten Sie Gespräche mit Kommilitonen, Freunden oder auch Professoren führen. Haben Sie keine Bedenken, Ihre Ängste öffentlich zu äußern. Die Meinung Ihrer Umwelt wird Ihnen nicht nur helfen, sondern häufig erfahren Sie erst in einem offenen Gespräch, dass andere Menschen ähnliche Ängste haben wie Sie. Jeder hat Ängste, jeder macht Fehler. Mit diesem Wissen sollten Sie sich ganz bewusst auch Ihre eigenen Stärken verdeutlichen und diese für Ihr Studium nutzen. Die Versagensangst lässt sich nur überwinden, wenn man die Herausforderung annimmt.

Prüfungsangst:

Im Gegensatz zur Versagensangst hat die Prüfungsangst häufig ganz konkrete Anlässe. Hier sollte man sich fragen, ob die eigene Angst vor einer Prüfung auf spezifische Themen des Studienfaches zurückzuführen ist, denen man sich nicht gewachsen fühlt, oder ob man unter einer generellen Angst vor Prüfungen leidet. Sie sollten sich klar machen, dass die Note einer schriftlichen oder mündlichen Prüfung ausschließlich ein Urteil über ihre wissenschaftlichen Leistungen ist. Ihre Persönlichkeit, Ihr Wesen und Ihre allgemeinen Stärken werden nicht gemessen. Zudem sind auch Dozenten und Professoren nicht vor Fehleinschätzungen und subjektiven Vorlieben gefeit.

Bewältigen Sie Ihre Prüfungsangst, indem Sie sich bestmöglich auf eine Prüfung vorbereiten. Hierzu zählt nicht nur, dass Sie den erforderlichen Lernstoff beherrschen, sondern dass Sie sich mit anderen Studenten austauschen. Haben diese eventuell schon einmal eine Prüfung beim selben Dozenten oder Professor abgelegt? Was sind ihre Tipps? Auf welche Themen legt der Professor besonders viel Wert? Wie läuft eine Prüfung in der Regel bei ihm ab? Wenn Sie über solche Informationen verfügen, werden Sie von der neuen Situation in der Prüfung nicht überfordert.

Lebensangst:

Die Angst vor dem Leben betrifft natürlich nicht nur Studenten. Aber im Studium ergeben sich konkrete Anlässe, welche die Angst vor dem Leben steigern können. Hierzu zählen Fragen wie: Hat das eigene Studium überhaupt einen Sinn? Wozu die jahrelangen Anstrengungen und finanziellen Entbehrungen, wenn man später auf dem Arbeitsmarkt doch nicht Fuß fassen kann?

Lebensangst ist aber auch häufig mit der Frage der eigenen Identität verbunden. Wenn man nicht weiß, wohin das eigene Leben führen soll, dann entstehenden abstrakte Bedrohungen, die nicht auf der Realität, sondern auf der eigenen Unsicherheit beruhen. Ein Gespräch mit Freunden über die eigenen Ängste sollte hier an erster Stelle stehen. Ein offenes Ohr und die Lebenserfahrungen der Mitmenschen sind häufig eine große Hilfe. Wenn Sie merken, dass Sie Ihre Lebensangst auf diese Weise nicht in den Griff bekommen, dann scheuen Sie sich nicht, einen Experten aufzusuchen. Sie werden erkennen, wie hilfreich eine fachmännische Unterstützung bei der Bewältigung Ihrer Ängste sein kann.

Psychische Erkrankungen bei Studenten

Immer mehr Studierende benötigen psychotherapeutische Hilfe. Nach Angaben des Deutschen Studentenwerks DSW ist die Zahl der psychologischen Beratungen seit 2007 um etwa ein Viertel angestiegen. Die Ursachen sind dabei in den meisten Fällen direkt auf das universitäre Leben zurückzuführen.

Die psychologischen Probleme der Studierenden tauchen dabei sowohl zu Beginn des Studiums, in der Mitte des Studiums sowie kurz vor dem Examen auf. Nicht nur wichtige Prüfungen und Entscheidungen lösen dabei Ängste aus. Häufig ist es auch der Alltag an der Universität, der die Studierenden überfordert. Riesige Gebäudekomplexe mit schwer durchschaubarem Verwaltungsapparat, überfüllte Hörsäle voller unbekannter Gesichter und die Herausforderung, die Organisation des Studiums in die eigenen Hände zu nehmen sind nur einige der Gründe, die zu psychologischen Problemen führen können. Auch externe Faktoren, wie ungewisse Berufsaussichten und eine allgemeine Angst, das Studieren als neue Lebensphase nicht eigenständig bewältigen zu können, spielen dabei häufig eine wichtige Rolle. Hinzu kommt bei vielen Studierenden eine diffuse Angst vor dem Leben nach dem Studium.

Die Symptome der psychischen Erkrankungen sind breit gefächert: Es kann zu Magenproblemen, Essstörungen, Herz-Kreislauf-Problemen, Sprachstörungen, Allergien oder Atemproblemen kommen. Weit verbreitet sind außerdem Sinnesstörungen, Schlafstörungen, Nägelbeißen oder Suchtverhalten. Neben körperlichen Symptomen leiden die betroffenen Studierenden zudem häufig unter Stimmungsschwankungen, einem gestörten Selbstwertgefühl, depressiven Verstimmungen oder Psychosen.

Auch die allgemeine Leistungsfähigkeit kann infolge psychischer Probleme sinken. Die Konzentration lässt nach und das Lern- und Arbeitsverhalten ist durch eine allgemeine Plan- und Ziellosigkeit gekennzeichnet. Studierende fühlen sich mit den Anforderungen des Studiums überfordert und haben Angst, im Studium zu versagen. Auch im Umgang mit dem sozialen Umfeld machen sich die psychologischen Probleme bemerkbar. Studierende ziehen sich zurück, haben Kontaktschwierigkeiten, Misstrauen ihrer Umwelt oder reagieren sogar aggressiv auf Situationen und Menschen.

Unterbewusste Ängste spiegeln sich häufig in körperlichen Reaktionen wider. Studierende sollten sich daher fragen, warum sie regelmäßig unter Bauchschmerzen leiden oder eine ständige Unruhe empfinden. Häufig dauert es eine Weile, sich der Ursachen seiner körperlichen Beschwerden bewusst zu werden. Entscheidend ist, dass Studierende ihr eigenes psychologisches Problem erkennen und den Mut aufbringen, etwas dagegen zu unternehmen. Und hier ist dringend der Gang zum Experten bzw. der Expertin zu empfehlen. Dies bedeutet für Studierende, dass sie sich zunächst an die psychotherapeutischen Beratungsstellen ihrer Universität wenden.

Die psychotherapeutischen Beratungsstellen stehen Studierenden während des gesamten Studiums bei der Bewältigung ihrer individuellen Probleme zur Seite. Studierende erhalten hier unter anderem Hilfe bei Prüfungsangst, Lernblockaden, Depressionen, Traumata oder sozialen Phobien. Ferner stehen die Beratungsstellen den Studierenden bei der Bewältigung von akuten Krisensituationen zur Seite.

Die Angebote sind dabei sehr weitreichend. Die Beratungsstellen unterstützen die Studierenden mittels einer individuellen Diagnostik bei der Klärung der Ursachen ihrer Probleme. Dabei werden in der Regel sowohl individuelle Beratungsstunden, Beratungsgespräche für Paare oder auch Gruppengespräche angeboten. Kurzfristige Therapien werden ebenso durchgeführt wie Coachings oder Workshops, die sich auf bestimmte Themen, wie etwa Lernschwierigkeiten oder Prüfungsangst, konzentrieren. Darüber hinaus organisieren die Beratungsstellen häufig Vorträge, die Studierenden dabei helfen, mit ihren Problemen umzugehen. Viele Beratungsstellen haben inzwischen auch eine E-Mail-Beratung im Programm.

Leistungsdruck

Leistungsdruck ist in aller Munde - sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Universität. Während die Schule noch eine überschaubare Einheit mit übersichtlich geordneten Fächern und Lehrmaterialien darstellt, ist der erste Tag an der Universität für viele Studienanfänger ein kultureller Schock.

Allein die vielen Professoren, die komplizierten Veranstaltungsnamen und die hochgelehrt wirkenden Studenten der älteren Semester haben oft eine einschüchternde Wirkung. Umso mehr wächst der Druck auf den Neuling an der Universität. Wie soll man das alles bloß lernen? Wann soll man die ganze Forschungsliteratur lesen und dann auch noch in Klausuren alles Gelernte präsent haben? Außerdem stellt sich wohl jedem Studenten zumindest einmal während des Studiums die Frage, ob sich der ganze Aufwand lohnt, wenn vielleicht nach der Universität doch die Arbeitslosigkeit auf einen wartet.

Der Leistungsdruck an der Universität nimmt jedoch deutlich ab, wenn man sich selbst nicht unter Druck setzt und die Angebote annimmt, welche die Hochschulen für ihre Studienanfänger bereithalten. An fast jeder Universität findet für die Neulinge eine Orientierungsphase statt. Diese beinhaltet zum Beispiel Einführungsveranstaltungen. Die Veranstaltungen finden in kleinen Gruppen statt und werden von Studenten höherer Semester geleitet. Hier bietet sich die Möglichkeit, in lockerem Rahmen alle Fragen zu stellen, die man rund um das Studium und das Leben in der Universität hat.

In den Einführungsveranstaltungen erfährt man zudem mehr über den Aufbau des Studiums. So wird auch schnell klar, dass der Leistungsdruck vor allem im eigenen Kopf entsteht. Denn wie in der Schule wird man Schritt für Schritt an einzelne Themenbereiche herangeführt, bevor man sich im Hauptstudium auf ein Gebiet spezialisiert.

Eine gute Hilfe sind in diesem Zusammenhang auch die Studienrahmenpläne, die man im eigenen Institut oder Fachbereich erwerben kann. Sie bieten einen strukturieren Überblick, wie das Studium aufgebaut ist. In jeder Universitätsbuchhandlung kann man außerdem einen Studienführer kaufen, der einem die Schrecken vor dem großen anonymen Universitätsleben nimmt.

Mobbing

Der Begriff Mobbing ist seit einigen Jahren in aller Munde. Viele Menschen haben bereits miterlebt, wie andere zu Mobbing-Opfern wurden oder sie mussten schon selbst unter den Schikanen ihres sozialen Umfelds leiden.

Aber was genau ist Mobbing? Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie belästigen, schikanieren oder bedrängen. Beim Mobbing handelt es sich nicht um eine singuläre Aktion, sondern um ein systematisches, oft strategisch geplantes Vorgehen, das sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Mobbing muss sich zudem nicht unbedingt in offensichtlicher körperlicher Gewalt äußern, sondern kann auch durch verbale Äußerungen oder permanente psychologische Beeinflussung erfolgen. Im Gegensatz zu physischer Gewalt verursacht Mobbing also nicht notwendigerweise körperliche Verletzungen. Mobbing hinterlässt aber seelische Wunden, die auch zu schweren Erkrankungen führen können.

Wenn man früher von Mobbing sprach, dann bezog sich das Wort in erster Linie auf die Arbeitswelt. Doch nicht nur unter Erwachsenen ist Mobbing ein trauriges Phänomen. Auch immer mehr Kinder und Jugendliche werden von ihren Altersgenossen gemobbt. Mobbing findet dabei sowohl in der Freizeit als auch im Schulalltag statt. Sowohl für das soziale Umfeld als auch für die Opfer selbst ist es dabei schwer, die täglichen Rangeleien oder Streitereien unter Schülern von gezielten Mobbing-Aktionen zu unterscheiden.

Allzu häufig wird Mobbing in der Schule nicht erkannt, weil Lehrer und Mitschüler für dieses Thema nicht sensibilisiert wurden. Wenn Mobbing selbst unter Erwachsenen Ängste und Selbstzweifel auslösen, dann sind die Auswirkungen auf Jugendliche und Kinder umso stärker, zumal sie über weniger Lebenserfahrung verfügen, um das Geschehene einordnen und es entsprechend artikulieren zu können.

Für Eltern bedeutet dies, dass sie die Seelenlage ihres Kindes stets im Auge behalten müssen. Eltern sollten ihre Kinder daher nicht nur fragen, wie der Mathe- oder Englisch-Unterricht war, sondern auch, was das Kind auf dem Schulhof oder in den Pausen erlebt hat. Heutzutage spielt sich zudem ein großer Teil der jugendlichen Freizeit im Internet ab. Entsprechend finden auch Mobbing-Übergriffe über moderne Kommunikationsmittel wie Email, Handy oder in den sozialen Netzwerken statt. Dies führt bei den Mobbing-Opfern zu zusätzlichem psychologischem Druck, da sie noch nicht einem zu Hause in ihrem eigenen Zimmer vor Übergriffen geschützt sind.

Mobbing-Aktionen können vom Verstecken von Stiften oder Heften in der Schule über die Verfolgung auf dem Schulweg bis hin zur Streuung von Gerüchten im Internet reichen. Durch den permanenten Druck, den solche Mobbing-Übergriffe auslösen, wird die Lebensqualität deutlich eingeschränkt. Überforderung und Hilflosigkeit sind die Folge. Das Selbstwertgefühl leidet, das Opfer kapselt sich von seiner Umwelt ab und die psychische Dauerbelastung führt zu einem Leistungsabfall in der Schule.

Nicht selten machen Mobbing-Übergriffe auch krank. Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, Asthmaprobleme, plötzliche Angstattacken oder Depressionen sind nur einige Beispiele. Häufig lassen sich Erkrankungen auch erst viele Jahre später feststellen, wenn die Symptome erst verzögert in Erscheinung treten. In besonders gravierenden Fällen haben Mobbing-Aktionen dazu geführt, dass sich Opfer in einer derart ausweglosen Situation fühlten, dass sie sich das Leben nahmen.

Doch was können Eltern tun, um ihren Kindern beizustehen? Am besten ist es natürlich, wenn das eigene Kind erst gar nicht zum Mobbing-Opfer wird. Hier hilft eine umsichtige Erziehung, die dem Kind Lösungsansätze und praktische Tipps bietet, um soziale Stress-Situationen zu erkennen, zu benennen und mit ihnen umzugehen. Vertrauen spielt die wichtigste Rolle, denn viele Mobbing-Opfer suchen die Schuld bei sich selbst. Eltern sollten ihren Kindern daher stets das Gefühl geben, dass ihre Sprösslinge nicht nur mit guten Nachrichten zu ihnen kommen können, sondern auch in schwierigen Lagen stets einen verständnisvollen Ansprechpartner vorfinden, der ihnen stets zur Seite steht.

Offenheit sollte dabei ganz groß geschrieben werden. Erzählen Sie Ihrem Kind zum Beispiel, wenn Sie als Jugendlicher selbst schon einmal in einer scheinbar ausweglosen Lage gewesen sind. Dies wird es Ihrem Kind leichter machen, offen über seine eigenen Probleme zu sprechen. Geben Sie Ihrem Kind konkrete Handlungsanweisungen, damit es sich dem Problem im Alltag stellen kann. Lassen Sie als Eltern Ihr Kind zudem wissen, dass Sie aktiv eingreifen werden, um ihm in seiner Situation zu helfen.

Es gibt eine Reihe von direkten Maßnahmen, die Sie als Eltern eines Mobbing-Opfers ergreifen können. An erster Stelle sollte das Gespräch mit den Lehrern stehen. Schildern Sie den Lehrern das Problem Ihres Kindes und fordern Sie Taten. Als Pädagogen verfügen Lehrer zwar häufig über das theoretische Wissen, um mit Mobbing-Fällen umzugehen, doch in der Regel werden akute Fälle im Schulalltag übersehen.

Maßnahmen gegen Mobbing in der Schule:

Sicherheit auf dem Campus

Wie alle anderen Bereiche des öffentlichen Lebens birgt auch das Universitätsleben Risiken. Vor allem weibliche Studierende nehmen mögliche Gefahren auf dem Campus verstärkt wahr. In den frühen Morgenstunden und am Abend lehren sich die Gebäude auf dem Campus und immer mehr Lichter werden ausgeschaltet. Die Professoren, Studierenden und Verwaltungsangestellten verlassen die Universität, und der Campus wird insbesondere von Frauen als Ort der Gefahr eingestuft.

Doch nicht nur die Tageszeit spielt bei einer gefühlten Bedrohung eine Rolle, sondern auch die Lage bestimmter Orte auf dem Campus. Einzelne Gebäude, Hörsäle und Bibliotheken sind stark frequentiert, sodass hier seltener ein Gefühl der mangelnden Sicherheit auftaucht. Ganz anders sieht es hingegen bei etwas abgelegeneren Laboren, botanischen Gärten, Parkplätzen oder Haltestellen am Campus aus. Auch Schleichwege oder Trampelpfade, die einen schneller von einem Gebäude zum nächsten bringen, werden häufig als bedrohlich wahrgenommen, da man hier meistens allein unterwegs ist.

Dieses häufig abstrakte Bedrohungsgefühl führt dazu, dass sich Studentinnen auf dem Campus nicht frei bewegen. Sie planen ihren Alltag an der Universität bewusst oder unbewusst so, dass besonders gefährlich erscheinende Situationen vermieden werden. Hierzu zählt zum Beispiel, dass Studentinnen Veranstaltungen, die erst abends enden, vermeiden. Hierzu können Vorlesungen und Seminare ebenso zählen wie Sport- oder Kulturveranstaltungen. Ein Teil des sozialen und wissenschaftlichen Lebens an der Universität bleibt ihnen damit verschlossen.

Diese potenziellen Bedrohungslagen werden hingegen von Männern nur selten wahrgenommen. Dies liegt zum einen daran, dass Frauen weitaus seltener gelernt haben, sich mündlich oder physisch zur Wehr zu setzen. Darüber hinaus spielt die Angst vor der geschlechtsspezifischen Gewalt in Form von Vergewaltigungen und Belästigungen eine große Rolle. Das hat zur Folge, dass dunkle und verlassene Orte möglichst gemieden werden. Frauen sollten sich aber klar machen, dass aus statistischer Sicht nichts dafür spricht, dass die Lage auf dem Campus weniger sicher ist als im sonstigen Alltagsleben.

Aber nicht nur im universitären Alltag schränken Sicherheitsbedenken die Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen ein. Zur Finanzierung des Studiums müssen viele Studierende Nebenjobs annehmen. Dabei ist es häufig schon schwierig genug, Studium und Arbeit zeitlich miteinander zu vereinbaren. Für Frauen ergibt sich jedoch vielfach das zusätzliche Problem, dass für sie Abend- und Nachtjobs nicht in Frage kommen, weil sie sich auf dem Arbeitsweg nicht sicher fühlen würden. Entsprechend werden verstärkt Jobs zu normalen Tageszeiten angenommen, worunter wiederum der regelmäßige Besuch von Veranstaltungen an der Universität leidet.

Strategien für den Umgang mit der Angst auf dem Campus

Frauen sollten sich zunächst klarmachen, in welchen Situationen ihr Verhalten auf dem Campus von Angst bestimmt wird. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass sie sich im Studienalltag frei bewegen und auch bessere Leistungen erbringen können. Sobald sich Studentinnen ihres Verhaltens bewusst sind, können sie strategische Maßnahmen ergreifen, um sich sicher auf dem Campus bewegen zu können.

Eine Möglichkeit ist die Bildung von Fahrgemeinschaften. Den morgendlichen und abendlichen Weg mit Kommilitonen zu bestreiten, gibt einem schon mehr Sicherheit, denn Gemeinschaft macht stark. Außerdem lässt auch der psychische Stress nach, der allein bei dem Gedanken des Alleinseins auf dem Campus entsteht.

Gerade in den Abendstunden bietet sich auf dem Campus die beste Gelegenheit, um in Ruhe zu studieren. Die Bibliotheken und Computerräume leeren sich und man kann lange Wartezeiten vermeiden. Auch hier besteht die Möglichkeit, sich mit anderen Studierenden zu festen Zeiten zu verabreden, um die Räumlichkeiten gemeinsam aufzusuchen, zu nutzen und zu verlassen.

Doch wirklich sicher fühlt man sich nur, wenn man nicht ständig auf andere angewiesen ist. Der Erlernen von Verteidigungssportarten ist eine gute Möglichkeit, sich realen Bedrohungen zu stellen. Selbstverteidigung stärkt außerdem das Selbstbewusstsein, sodass man auch mit seinen abstrakten Bedrohungsgefühlen besser umgehen kann. Eine große Hilfe können auch Sprühdosen oder laute Trillerpfeifen sein. Hat man diese stets griffbereit, weiß man, dass man im Notfall über ein geeignetes Mittel verfügt, um sich in einer Gefahrenlage behaupten zu können.