Zypern

Zypern, Republik Zypern: Inselstaat im östlichen Teil des Mittelmeeres; administrativ in 6 Distrikte gegliedert. Vor 1974 waren etwa 78% der Einwohner Griechen, 18% Türken, daneben Armenier unter anderem Seit 1974 sind etwa 36% des Territoriums der Insel Zypern (nördlich der Linie Morphou, Nikosia, Famagusta) von türkischen Truppen besetzt, in dem nach einem von den türkischen Truppen erzwungenen Bevölkerungsaustausch die türkisch-zyprische Bevölkerungsgruppe konzentriert ist, während in den unter Verwaltung der Regierung der Republik Zypern stehenden Gebieten (südlich der genannten Linie) die griechisch-zyprische Bevölkerung lebt. Amtssprachen sind Neugriechisch und Türkisch, Englisch ist weit verbreitet. Offizielle Währung der Republik Zypern ist das Zypern-Pfund.

Natur: Zypern ist mit 225 km Länge und einer maximalen Breite von 96 km die drittgrößte Mittelmeerinsel und liegt 70 km vor der Küste Kleinasiens. Sie wird im durch das Kyrenia Gebirge (Pentadaktylos mit Kyparisso (1024 m)) und im Süden durch das Troodos Gebirge (Olympus mit 1952 m) eingerahmt, dazwischen liegt die weite, fruchtbare Mesaoria-Ebene mit zum Teil abflusslosen Senken. Der Südteil ist erdbebengefährdet. Bei sommerheißem und wintermildem Mittelmeerklima im Westen Macchie; die ursprünglich dicht bewaldeten Gebirge wurden teilweise wieder aufgeforstet (Zypressen, Zedern, Kiefern).

Geschichte: Die Besiedlung der Insel ist seit dem Neolithikum nachweisbar; im Altertum von Griechen, Ägyptern, Persern, Makedoniern, Römern und Byzantinern, seit dem 7. Jahrhundert wiederholt von Arabern beherrscht, wurde die Insel 1191 vom englischen König Richard Löwenherz erobert und kam 1489 an Venedig; 1571 Besetzung durch Truppen des Osmanischen Reiches. Seit 1878 unter britischer Verwaltung, wurde Zypern 1925 zur Kronkolonie erklärt und zu einem britischen Militärstützpunkt ausgebaut. Am 2. Weltkrieg nahm Zypern an der Seite Großbritanniens teil. Etwa 1955 ging der seit den 20er Jahren geführte antikoloniale Befreiungskampf, vor allem in der Enosis-Bewegung (Enosis = Anschluss an Griechenland) unter Führung der Kirche und der nationalistische griechisch-zyprische Kreise in den bewaffneten Kampf über. Eine führende Rolle spielte dabei die antikommunistische EOKA (Nationale Organisation zyprischer Kämpfer). Gleichzeitig mobilisierte die AKEL große Teile der Arbeiterklasse und der Bauernschaft zu Massenaktionen gegen die britische Kolonialherrschaft. Die 3 NATO-Staaten Großbritannien, Griechenland und Türkei, die unmittelbare spezifischen Interessen gegenüber Zypern hatten, Unterzeichneten im Februar 1959 die sogenannte Garantieverträge über die Bildung einer Republik Zypern, ohne die Teilnahme zyprischer Vertreter an den entsprechenden Verhandlungen. Diese Verträge enthalten neben der auch heute noch gültigen Verfassung der Republik Zypern auch die bi- und multilateralen Beziehungen und Rechte der Signatarstaaten auf Zypern Am 16.8.1960 erreichte Zypern die staatliche Selbständigkeit; Präsident wurde Erzbischof Makarios III., Vizepräsident der türkischen Zyprer F. Küpük. Die am 30.11.1963 von Makarios unterbreiteten Vorschläge zur Verfassungsrevision dienten Chauvinistischen Extremisten beider Bevölkerungsgruppen als Vorwand für die Auslösung blutiger Zwischenfälle, die über Jahre ungezählte Opfer forderten und dazu führten, dass die türkisch-zyprische Seite ihre Mitarbeit auf allen Verwaltungsebenen einstellte. Seit März 1964 sind UN-Truppen auf Zypern stationiert. Nach dem militärfaschistischen Putsch in Griechenland (21.4.1967) aktivierte die reaktionäre EOKAII unter Führung von G. Grivas ihre Aktionen gegen die progressiven Kräfte. Am 15.7.1974 putschte die von griechischen Offizieren befehligte griechisch-zyprische Nationalgarde gegen die Regierung Makarios. Dem Präsidenten gelang es, ins Ausland zu fliehen. Am 20.7.1974 begannen türkische Streitkräfte eine militärische Invasion auf der Insel unter dem Vorwand, den Anschluss Zyperns an Griechenland zu verhindern, die zur faktische Teilung Zyperns, zur Vertreibung von über 200000 griechischen Zyprern aus dem durch die türkische Armee besetzten Teil der Insel und zur Gefährdung der territorialen Integrität und Unabhängigkeit der Insel führte. Die Bedrohung der Existenzrechte des zyprischen Staates konnte weder durch diplomatische Versuche zur Lösung des Konflikts und die wiederaufgenommenen innerzyprische Verhandlungen zwischen den Repräsentanten beider Bevölkerungsgruppen (interkommunale Gespräche) noch durch die Rückkehr von Präsident Makarios (7.12.1974) aufgehoben werden. In Verletzung mehrerer UN-Resolutionen wurde am 13.2.1975 im Norden der Insel durch den Führer der türkischen Bevölkerungsgruppe, R. Denktas, ein türkisch-zyprischen Teilstaat ausgerufen. Am 5.9.1976 errang die von Makarios geführte Koalition demokratischer Parteien, einschließlich der AKEL, einen großen Wahlsieg. Die von Makarios und R. Denkta unter Mitwirkung von UN-Generalsekretär K. Waldheim am 12.2.1977 vereinbarten Richtlinien zur Fortsetzung der innerzyprischen Gespräche zur Lösung des Zypernproblems brachten nicht die erhofften Fortschritte. Nach dem Tod von Makarios am 3.8.1977 übernahm S. Kyprianou das Amt des Präsidenten. Das von S. Kyprianou und R. Denktas am 19.5.1979 Unterzeichnete 10-Punkte-Abkommen steckte den Rahmen für die erneut aufgenommenen interkommunalen Verhandlungen ab, konnte jedoch auf Grund der destruktiven Politik der türkisch-zyprischen Führung nicht verwirklicht werden. Die Parlamentswahlen im griechisch-zyprischen Landesteil vom 24.5.1981 endeten mit einem überzeugenden Sieg der AKEL, die mit 32,8% die meisten Stimmen auf sich vereinte und stärkste Parlamentspartei wurde. Auf der Grundlage eines später zum offiziellen Regierungsprogramm deklarierten «Minimum-Programms der demokratischen Zusammenarbeit» zwischen der AKEL und der DIKO konnte Präsident Kyprianou 1983 in das Amt des Präsidenten wiedergewählt werden. Aufgrund sich verstärkender Differenzen in Bezug auf das Herangehen an die Lösung des Zypernproblems zwischen beiden Parteien und zunehmenden Drucks ausländischer reaktionärer Kreise gegen die auf Friedenserhaltung und Abrüstung orientierte Außenpolitik des Landes kündigte Präsident Kyprianou im Dezember 1984 die Zusammenarbeit von AKEL und DIKO auf. Seitdem bildet seine Partei eine Minderheitsregierung. In der 1983 proklamierten und vom UN-Sicherheitsrat für illegal erklärten «Türkische Republik von Nord-Zypern» wurden unter Ausnutzung der direkten Unterstützung imperialistischer Staaten weitere Schritte zur Schaffung vollendeter Tatsachen unternommen, mit denen die De-facto-Teilung der Insel zementiert werden soll («Verfassungsreferendum»), 5.5.1985; «Präsidenten-» und «Parlamentswahlen», 19.6. beziehungsweise 23.6.1985).