Zwölftontechnik

Zwölftontechnik, Dodekaphonie: seit etwa 1925 häufig verwendetes kompositionstechnischen Ordnungsprinzip des musikalischen Tonmaterials, bei dem die 12 Halbtöne innerhalb einer Oktave (chromatischer Tonleiter) gleichberechtigt, das heißt von harmonisch-funktionalen Beziehungen befreit, sind. Die Aufeinanderfolge dieser Töne wird in einer vom Komponisten frei gewählten Reihe (Grundgestalt) für jeweils ein Musikstück verbindlich festgelegt. Oktavversetzungen der Reihentöne, Umkehrung, Krebs, Krebsumkehrung und andere Kontrapunkt. Variierungen der Grundgestalt sowie Transpositionen aller 4 Reiben-«Gestalten» (Grundreihe, Umkehrung, Krebs, Krebsumkehrung) beziehungsweise ihr gleichzeitiges Auftreten auf verschiedenen Ebenen des mehrstimmigen musikalischen Satzes ermöglichen trotz ständiger Aufeinanderfolge der Reihe innerhalb des Musikstückes klanglicher Vielfalt. Die Zwölftontechnik wurde bis 1924 von A. Schönberg als System der «Komposition mit 12 nur aufeinander bezogenen Tönen» entwickelt. Auch vorher hatten schon J. M. Hauer, J. Golyschew u. a. ähnlich zwölftönige Ordnungsprinzipien gefunden. Von Schönberg und seinen Schülern (unter anderem A. Webern, A. Berg, H. Eisler) ausgehend, verbreitete sich die Zwölftontechnik rasch in vielfältig modifizierter Form. Überall dort, wo sie lediglich als Kompositionsmethode benutzt und ihre technischen Möglichkeiten nicht zum Selbstzweck erhoben wurden, hat sie ihre Berechtigung bewiesen und sich in der Musikpraxis bewährt.