Zinn

Zinn, Symbol Sn (lateinisch stannum): chemisches Element der Kernladungszahl 50; Atommasse 118,69; Wertigkeiten+2, +4; 231,8°C; Kp 2430°C (verdampft allmählich bereits oberhalb 1200°C); Dichte (ß-Zinn) 7,28 g/cm3; in der Natur sehr selten gediegen, meist als Kassiterit (Zinnstein), Sn02, in primären (Berg-Zinn) oder sekundären Lagerstätten (Seifen-Zinn), hauptsächlich in Malaysia, Indonesien und Bolivien, in Deutschland bei Altenberg. Zinn ist ein glänzend silberweißes, weiches, sehr dehnbares, gut gieß- und lötbares Metall (ß-Zinn); oberhalb 161°C wird es grau und spröde (y-Zinn). Unterhalb 13,2°C zerfällt es allmählich zu einem grauen Pulver (a-Zinn)\ diese « Zinnpest» wird durch Wismut oder Antimon stark verzögert. Zinn ist gegen Wasser und Luft sehr beständig; bei starkem Erhitzen verbrennt es zu Zinn(IV)-oxid, Sn02. Von Salpetersäure wird es zu unlöslichen Zinn(IV)-oxidhydraten umgesetzt, von Salzsäure zu Zinn(II)-chlorid, von heißer Natronlauge zu Natriumstannat(IV) gelöst. Mit Chlor bildet es leicht Zinn(IV)-chlorid, worauf die Rückgewinnung von Zinn aus Weißblechabfallen beruht. Zinn wird aus Kassiterit (Zinnstein) gewonnen. Der Kassiterit wird zu Konzentraten mit etwa 90% Sn02 aufbereitet, die nach Entfernung schädlicher Beimengungen im Schachtofen oder im Flammofen zu Rohzinn reduziert werden. Bei der anschließenden Raffination werden durch Seigern und Polen Eisen, Kupfer, Zink und Blei entfernt. Die Wismut Entfernung erfolgt durch Elektrolyse. Man verwendet Zinn zum Verzinnen (Weißblech) und zur Herstellung von Legierungen. Zinnlegierungen enthalten neben Zinn als Hauptlegierungselement Blei, Antimon zur Härtesteigerung unter anderem; Weißmetalle bestehen aus 5 bis 80% Zinn (Z. und Blei zusammen etwa 85%), sind also zum Teil als Bleilegierungen mit Zinnzusatz aufzufassen. Ähnliches gilt für Weichlot, das aber bereits ab 8% Zinn als Zinnlot bezeichnet wird. Haushalts- und Kunstgegenstände aus Zinnguss bestehen aus 80 bis 90% Zinn, 6 bis 16% Antimon, bis 2% Kupfer und bis 4% Blei. Zinnfolie heißt Stanniol. Zinn war bereits im Altertum bekannt und wurde besonders zur Herstellung von Bronze verwendet.