Zentralafrikanische Republik

Zentralafrikanische Republik, Abkürzung ZAR: Binnenstaat in Äquatorialafrika; grenzt im Norden an Tschad, im Osten an Sudan, im Süden an Zaire und Kongo und im Westen an Kamerun; verwaltungsmäßig in 14 Präfekturen und 49 Unterpräfekturen gegliedert. Die Bevölkerung besteht aus 35 ethnischen Gruppen, die den Sudan- und Bantuvölkern angehören. Amtssprache ist Französisch. Währung ist der CFA-Franc. Die ZAR umfasst die durchschnittlich 600 bis 900 m, in den Bongobergen bis 1388 m ansteigende Asandeschwelle, die sich nach Norden zum Tschadbecken absenkt. Es herrscht ein wechselfeuchtes tropisches Klima mit zunehmender Trockenheit nach NO. Hier ist Dombuschsavanne (Sahel) vorherrschend, die nach Südwesten über Trocken in baumreiche Feuchtsavannen mit Galeriewäldern an den Flüssen übergeht. Im Südwesten und Süden ist tropischer Regenwald vorherrschend. Hauptstrom ist der Ubangi (zum Zaire). Im Norden entwässern die Flüsse über den Schari zum Tschad. In den Nationalparks Schutz der artenreichen Großtierwelt. Die Bodenschätze (nachgewiesen sind Uran-, Eisen-, Nickel-, Kobalt-, Zinnerze, Diamanten, Gold, Tonerde) sind noch wenig erschlossen. Die ZAR ist durch lange Kolonialherrschaft ein schwach entwickeltes, weitgehend vom Auslandskapital (besonders Frankreich) beherrschtes Agrarland. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft (80% der Erwerbstätigen; vorherrschend Naturalwirtschaft) mit dem Anbau von Kaffee und Baumwolle für den Export, gefolgt von der Diamantengewinnung und dem Einschlag tropischer Hölzer, die beide ebenfalls große Exportbedeutung haben. Nur 3 % des Territoriums werden für den Ackerbau (überwiegend Kleinbetriebe) genutzt. Die verarbeitende Industrie (zu 90% in Bangui konzentriert) steht erst am Anfang ihrer Entwicklung. Sie umfasst kleine Betriebe beziehungsweise Handwerksbetriebe für die Verarbeitung von Diamanten, Holz und Agrarprodukten. Die Infrastruktur und vor allem das Verkehrsnetz ist wenig ausgebaut (keine Eisenbahn, nur 425 km asphaltierte Straßen). Große Bedeutung für den Außenhandel hat die Flussschifffahrt, besonders auf dem Ubangi zum Zaire nach Brazzaville. Haupthafen und internationaler Flughafen in Bangui. Einfuhr von Industrieausrüstungen, industriellen Konsumgütern und Lebensmitteln. Haupthandelspartner ist Frankreich. Seit urgeschichtlicher Zeit war das Gebiet der ZAR von ethnischen Gruppen (Banda, Baya, Mandjia) besiedelt, die bis zum ausgehenden Mittelalter in Stammesverbänden lebten; im 17./18. Jahrhundert wurden sie Opfer ausgedehnter Sklavenjagden. Am Ende des 19. Jahrhundert wurde das Gebiet der ZAR kolonial unterworfen und ab 1910 als Ubangui-Schari Teil der Kolonialföderation Französisch-Äquatorialafrika; 1958 erhielt es als Zentralafrikanische Republik die innere Autonomie im Rahmen der Communauté Française. Am 13.8.1960 erlangte die ZAR die staatliche Selbständigkeit unter Präsident David Dacko, der in der Nacht vom 31.12.1965 zum 1.1.1966 durch einen Militärputsch unter der Führung von Oberst Jean Bedel Bokassa gestürzt wurde. Bokassa übernahm zunächst das Amt des Präsidenten, verwandelte dann im Dezember 1976 das Land in eine Monarchie und krönte sich selbst am 4.12.1977 zum Kaiser. Nach jahrelangen inneren sozialen und politischen Auseinandersetzungen wurde in der Nacht vom 20. zum 21.9.1979 Bokassa mit Hilfe französischer Fallschirmjäger gestürzt. Präsident der Republik wurde erneut D. Dacko, durch die Wahlen am 15.3.1981 bestätigt. Im September 1981 übernahm nach einem Putsch unter General André Kolingba ein «Militärkomitee für den Nationalen Wiederaufbau» die Macht. Im November 1986 wurde durch ein Referendum eine neue Verfassung angenommen und Kolingba als Staats- und Regierungschef bestätigt. 1987 erfolgte die Gründung der Zentralafrikanischen Demokratischen Bewegung (französisch Abkürzung RDC) als Einheitspartei mit Präsident Kolingba als Vorsitzendem.