Zaire

Zaire, Republik Zaire: Staat in Zentral- und Südzentralafrika. Grenzt im Norden an die Zentralafrikanische Republik, im Nordosten an Sudan, im Osten an Uganda, Rwanda, Burundi und Tansania, im Südosten und Süden an Sambia, im Süden an Angola, im Westen an Angola (Kabinda) und Kongo sowie mit einem schmalen Küstenstreifen an den Atlantischen Ozean. Verwaltungsmäßig in 8 Regionen und den Hauptstadtdistrikt gegliedert. Währung ist Zaire

Bevölkerung: Sie setzt sich aus etwa 200 verschiedenen Stämmen zusammen, die zu 85% zur Bantusprachfamilie gehören. Ethnische Hauptgruppen sind Luba, Lunda und Kongo. Die in schwer zugänglichen Waldgebieten im Innern lebenden Pygmäen sind zahlenmäßig vergleichsweise unbedeutend. Am dichtesten sind die Gebiete am unteren Zaire, am Kasai, der nördliche Teil des Zentralafrikanischen Grabens sowie das Bergbaugebiet von Shaba besiedelt. 32 % der Bevölkerung leben in Städten. Amtssprache ist Französisch.

Natur: Zaire umfasst das durchschnittlich 300 bis 500 m über dem Meeresspiegel liegende Zairebecken sowie Teile seiner randlichen Einfassung, die im Norden aus der knapp 1000 m hohen Asande-, im Süden aus der Luanda- (bis 1900 m), im Westen aus der knapp 3000 m hohen Niederguineaschwelle und im Osten aus der Zentralafrikanischen Schwelle (über 3000 m) gebildet wird. In letztere eingesenkt ist der Zentralafrikanische Graben, an dessen Flanken sich die höchsten Berge Zaires (Ruwenzori, 5109 m; Virunga Vulkane, 4507 m) erheben. Im Innern des Zairebeckens herrscht ein immer feuchtes tropisches Klima, das nach Norden und Süden in wechselfeuchtes tropisches Klima (Regen-, Trockenzeiten) mit durch die Höhenlage gemilderten Temperaturen übergeht. Zaire wird von einem dichten Netz wasser- und zum Teil energiereicher Flüsse durchzogen, die 90% des Territoriums zum Hauptstrom Zaire (Kongo) entwässern. An der Ostgrenze liegen im Zentralafrikanischen Graben Albert-, Edward-, Kivu- und Tanganjikasee, die zum Einzugsgebiet des Nils gehören. Entsprechend den klimatischen Bedingungen ist dichter tropischer Regenwald (44% der Fläche) im Zairebecken vorherrschend, der nach Norden und Süden im Bereich der Randschwellen in parkartige Feuchtsavanne übergeht (an den Flüssen Galeriewald); im Süden herrscht Trockensavanne (Miombowald) vor. Die einst artenreiche Großtierwelt wird in mehreren Nationalparks vor dem völligen Aussterben bewahrt. Hinsichtlich der Bodenschätze mit Vorkommen an Bunt- und Edelmetallen (besonders in Shaba), Diamanten, Kohle und Erdöl gehört Zaire mit zu den rohstoffreichsten Ländern der Erde.

Zaire, Kongo: wasserreichster und zweitlängster Strom Afrikas, in der Republik Zaire, im Unterlauf zum Teil Grenzfluss zur VR Kongo und zu Angola; mit Lualaba 4375, mit anderen Quellflüssen 4700 km; Stromgebiet 3,8 Millionen km2; entsteht aus den Quellflüssen Lualaba (entspringt in Shaba), Luvua, Luapula und Chambesy, wird bis Kisangani Lualaba, danach Zaire genannt, durchfließt in großer Breite mit zahlreichen seenartigen Erweiterungen das Zairebecken, staut sich vor dem engtaligen Durchbruch der Niederguineaschwelle zum Pool Malebo und mündet mit 40 km breitem Ästuar in den Atlantischen Ozean. Von den vielen Zuflüssen sind Lufira, Luvua, Lukuga, Aruwimi, Ubangi und Sanga von rechts sowie Lomami, Lulonga, Ruki und Kasai von links am bedeutendsten. Mehrere Schnellen und Fälle (Boyoma-, Livingstonefälle) verhindern eine durchgängige Schifffahrt (etwa 3000 km befahrbar, bis Matadi für Seeschiffe). Die schiffbaren Flussabschnitte sind durch Eisenbahnlinien miteinander verbunden. Mehrere Wasserkraftwerke (besonders Kraftwerkskomplex Inga bei Matadi und die Kraftwerke Delcommune (120 MW) und Le Marinei (161 MW) in Shaba).