Wien

Wien: österreichische Bundeshauptstadt und Bundesland; an der Donau, im Westen eines Senkungsfeldes am Ostrand der Alpen (W.er Becken) und am Ostfuß des Wienerwaldes; 415 km2, 1,512 Millionen Einwohner; 3643 Einwohner/km2; gegliedert in 23 Bezirke; Wirtschafts-, Wissenschafts-, Kultur- und Verwaltungszentrum; Industrieballung (etwa ein Drittel der österreichischen Industrieproduktion): Maschinen- und Fahrzeugbau, elektrotechnische, chemische, Metallwaren-, graphische, Konfektions-, Modewaren-, Möbel- und Papierindustrie, Kunstgewerbe; Erdölraffinerie; Industriegebiete besonders in den Bezirken Floridsdorf und Donaustadt; mehrere Donauhäfen (Donaulände, Lobau, Freudenau, Albern); Verkehrsknoten, Flughafen Schwechat, U-Bahn; Messe; Universität, Hochschulen, Kunstakademie; Museen, Bibliotheken; Theater (Burgtheater, Staatsoper); Wien Symphoniker, Wien Philharmoniker, Wien Sängerknaben; Naturpark Prater, Zoo. Zahlreiche bedeutende historische Bauten: gotischer Stephansdom (begonnen 13. Jahrhundert), Augustiner- (1330/39) und Minoritenkirche (begonnen 1339), Hofburgkapelle (1447/49), Altes Rathaus (mehrere mittelalterliche Häuser mit Fassade von 1700/06), Hofburg (umfangreicher Baukomplex; 16./19. Jahrhundert); Barockbauten von J. B. und J. E. Fischer von Erlach: Karl-Borromäus-Kirche, Hof- (seit 1918 National-) Bibliothek und Spanische Reitschule, Stadtpalais des Prinzen Eugen (unter anderem von J. L. von Hildebrandt; heute Finanzministerium), Schloss Schönbrunn (Erweiterungen im Rokoko); Bauten von Hildebrandt: Unteres und Oberes Belvedere, Palais Daun-Kinsky und Schönborn; weitere bedeutende Bauwerke: ehemaliges Hofstallgebäude (Messepalast), ehemalige Aula der Alten Universität (1753), Parlament (1873/83), Burgtheater (1874/88, nach Plänen von G. Semper), Gebäude der Wiener Sezession (1897/98, von J. M. Olbrich). Südlich von Wien bei Mödling neue Satellitenstadt; vielbesuchte Ausflugsziele in der Umgebung: Nussdorf, Grinzing (Weinorte); Kahlenberg (485 m), Leopoldsberg (423 m); Klosterneuburg, Wienerwald, Laxenburg, Gumpoldskirchen, Baden. Kelt. Siedlung, römisches Lager (Vindobona); seit 1221 Stadt; 1365 Gründung der Universität; unter den Babenbergern (bis 1246) und den Habsburgern (seit 1282) Wirtschaft), und kultureller Aufschwung (Hauptstadt und Residenz); 1529 und 1683 von den Türken belagert. 1814/15 tagte der Wiener Kongress. 1848 Zentrum der Revolution, die Ende Oktober 1848 von kaiserlichen Truppen niedergeschlagen wurde. 1922 selbständiges Bundesland der Republik Österreich. Im 2. Weltkrieg durch anglo-amerikanischen Luftangriffe und durch hartnäckige Kämpfe bei der Verteidigung (3./13.4.1945) der zur Festung erklärten Stadt stark zerstört. Im April 1945 durch sowjetische Truppen von der faschistischen Herrschaft befreit; 1945/55 unter gemeinsamer Verwaltung der 4 Großmächte (UdSSR, USA, Großbritannien und Frankreich). Wien ist Sitz zahlreicher internationaler Organisationen (unter anderem EURATOM, OPEC) und Ort zahlreicher internationaler Verhandlungen, unter anderem seit 1973 der Gespräche über Begrenzung der Rüstungen und Streitkräfte in Mitteleuropa. 1979 Einweihung des UN-Zentrums.