Widerspruch

Widerspruch:

1. Dialektik: Einheit widerstreitender Gegensätze. Der (dialektische) Widerspruch besteht darin, dass Gegensätze, das heißt sich gegenseitig ausschließende Merkmale oder Tendenzen, sich zugleich gegenseitig bedingen und somit eine Einheit bilden, in der sie im «Kampf» miteinander stehen, aufeinander einwirken, gegeneinander wirken. Der Widerspruch ist Quelle und Triebkraft der Bewegung und Entwicklung. Das Gesetz der Einheit und des «Kampfes» der Gegensätze oder des dialektischen Widerspruch, eines der allgemeinen Bewegungs- und Entwicklungsgesetze der Natur, der Gesellschaft und des Denkens, besagt, dass die Objekte der Wirklichkeit in Struktur, Wesen und Entwicklung durch ihnen immanente Widerspruch und in ihrer Existenz durch Einbettung in äußere Widerspruch bedingt sind. Bewegung und Entwicklung in der objektiven Realität sind Selbstbewegung und -entwicklung durch dialektischen Widerspruch; die Bewegung der Dinge bedarf keines äußeren, immateriellen Anstoßes. Der Haupt- oder Grundwiderspruch eines Objekts ist der für sein Wesen und seine Veränderung wesentlichen Widerspruch; ihm sind unwesentliche, das Objekt in seinem Wesen und seiner Veränderung nicht bestimmende Widerspruch als Nebenwiderspruch untergeordnet. Eine spezifische Form des Widerspruchs, die nur in der Gesellschaft auftritt, ist der antagonistische Widerspruch (Antagonismus). Er ist Ausdruck unversöhnliche Klasseninteressen einer in feindlichen Klassen gespaltenen Gesellschaft und führt in der Regel zu Konflikten, die nur durch Sprengung der Einheit der Gegensätze in Gestalt einer sozialen Revolution gelöst werden können. Der Widerspruch zwischen Bourgeoisie und Proletariat im Kapitalismus bestimmt nicht nur die Spezifik dieser Gesellschaftsformation, sondern auch deren Entwicklung bis zu ihrer Überwindung, indem der eine der Gegensätze zum dominierenden wird, die bestehende Einheit sprengt und eine neue, in sich widersprüchliche Qualität hervorbringt. Die Widerspruch der sozialistischen Gesellschaft sind auf Grund der Übereinstimmung der verschiedenen Klassen und Schichten in ihren grundlegenden Interessen nichtantagonistische Widerspruch das auf der Erkenntnis dieser Widerspruch beruhende Handeln der Werktätigen unter Führung der marxistisch-leninistische Partei ist wesentliche Triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung. Den Erkenntnisprozess stimuliert unter anderem der Widerspruch zwischen den Anforderungen der gesellschaftlichen Praxis und dem zur Lösung der praktischen Aufgaben nicht ausreichenden Wissen, der Widerspruch zwischen angeeignetem Wissen und neuesten Erkenntnissen, der Widerspruch zwischen unterschiedlicher Anschauungen verschiedener Menschen, Gruppen, Klassen. Diese Widersprüche sind direkt oder indirekt bedingt durch objektiv reale Widersprüche. Die Erkenntnis des Wirkens des Gesetzes der Einheit und des «Kampfes» der Gegensätze in seiner Einheit mit den anderen Grundgesetzen der Dialektik ist philosophische Grundlage einer konsequent wissenschaftlichen Erklärung der Bewegungs- und Entwicklungsprozesse in Natur, Gesellschaft und Denken und ihrer bewussten praktischen Beherrschung.

2. Logik: Behauptung, dass ein und dieselbe Aussage zugleich wahr und falsch ist.

3. Zivilprozessrecht: Rechtsbehelf eines Ehegatten bei der Vollstreckung eines Anspruchs gegen den anderen Gatten in das gemeinschaftliche Eigentum, der zur vorläufigen Einstellung der Vollstreckungsmaßnahme führt.