Wein

Wein: (lateinisch) ausschließlich aus dem Saft frischer Weintrauben durch Gärung hergestelltes alkoholisches Getränk, dessen Unterscheidung nach der Farbe in Weiß-, Rot- und Rosé- (Schiller-) Wein erfolgt. Wichtige Keltertraubensorten für Weißwein sind: Müller Thurgau, Weißer Riesling, Grüner Silvaner, Traminer, Weißer Burgunder, Muskateller, Veltliner; für Rotwein: Blauer Spätburgunder, Cabernet, Gamza, Blauer Portugieser. Die Weinbereitung umfasst die Traubenlese, die Kelterung, die Mostbehandlung, die Gärung und die Kellerbehandlung des Wein Die Lese erfolgt Mitte September bis November als Vor-, Haupt- und Spätlese; ferner erntet man die Beeren auch im Zustand der Edelfäule zur Herstellung sogenannt Trockenbeerenauslesen; Eiswein werden aus am Weinstock gefrorenen Trauben hergestellt. Bei der Kelterung werden die Beeren gequetscht, und der entstehende Most wird entweder sofort von den Rückständen abgetrennt (Weißwein), oder beides bleibt einige Tage stehen (Rotwein). Rote Trauben, die wie Weißwein gekeltert werden, ergeben Roséwein. Die Mostbehandlung dient dem Entfernen von Luftsauerstoff (mittels Schwefelung) sowie der Klärung durch Separieren. Sofern zugelassen, wird bei sauren Mosten Zucker zugesetzt. Die Gärung, die zunehmend in Drucktanks durchgeführt wird, erfolgt mit einer Spezialhefe bei 4 bis 10 °C und gliedert sich in Hauptgärung (2 bis 3 Tage) und Nachgärung (10 bis 20 Tage und länger). Der entstehende Jungwein wird der Kellerbehandlung unterzogen, zu der Schwefeln, Schönen und Filtrieren gehören. eventuell erfolgt eine Weinverbesserung, zum Beispiel durch Verschneiden mit edleren Wein Zuletzt wird der Wein abgefüllt und gelagert. Leichte Wein besitzen einen Alkoholgehalt von 7 bis 9,5, mittlere Wein von 9,5 bis 11,4 und schwere Wein von 11,4 bis 14%. Siehe auch Dessertwein, Perlwein, Schaumwein, weinhaltige Getränke, weinähnliche Getränke, Weinbau.

Weinähnliche Getränke: Sammelbezeichnung für alkoholische Getränke, die zum Teil unter Zuckerzusatz durch Vergärung von Frucht-, Wildfrucht- (zum Beispiel Hagebutte, Schlehe) und anderen Säften oder Maischen (zum Beispiel von Agaven, Palmen, Zuckerahorn, Honig, Malz, verzuckertem Reis) erzeugt werden. Aus weinähnlichen Getränken ist bei entsprechender Kennzeichnung auch die Herstellung von Punsch unter anderem zulässig.

Weinbau: Anbau des Weinstocks (der Rebe) zur Erzeugung von Wein, Most, Tafeltrauben und Rosinen. Der Weinstock verlangt viel Wärme und Sonne; daher vielfach Anbau in geschützten Flusstälern und an Südhängen (auch an Steilhängen, dann häufig auf 1 Terrasse). Tiefgründige, warme Böden sagen ihm besonders zu. Voraussetzung für eine gute Triebbildung und Fruchtbarkeit ist ausreichende Versorgung mit Humus und Nährstoffen sowie ordnungsgemäße Durchführung des Rebschnittes, der Laubarbeiten und des Pflanzenschutzes. Infolge der hohen Wärmeansprüche ist ein Anbau zum Zweck der Marktbelieferung nur in klimatisch günstigen Gegenden wirtschaftlich. In Weinbaugebieten sind ausschließlich veredelte Reben (Pfropfreben) als Schutzmaßnahme gegen die Reblaus anzupflanzen. Die wissenschaftliche Erforschung der Probleme des Weinbau (einschließlich Kellerwirtschaft) bezeichnet man als Önologie (Weinbaukunde); siehe auch Wein.

Weinbrand: mildschmeckendes Weindestillat, das zu den Edelbränden zählt und dessen Volumenanteil an Alkohol meist 38% beträgt. Weinbrandverschnitt muss mindestens 10% Weindestillat enthalten.

Weinhaltige Getränke: Getränke, zu deren Herstellung Weiß-, Rot- oder Dessertwein verwendet wird; zum Beispiel Wermutwein, Aperitif, Schorle.

Weinsäure: farb- und geruchlose, kristalline, wasserlösliche Substanz von stark saurem Geschmack; Formel HOOC-(CH(OH))j-COOH; die Salze und Ester heißen Tartrate. Die in vielen Früchten, insbesondere Weinbeeren (dort neben 60% Apfelsäure) vorkommende Weinsäure ist optisch aktiv (rechtsdrehend; F 172 °C); das Razemat heißt Traubensäure (205 bis 206 °C), die intramolekular inaktive Form Meso-Weinsäure (140°C). Der sich aus Wein oft absetzende Weinstein ist Kaliumhydrogentartrat, HOOC(CH(OH))2-COOK, und dient zur Herstellung von Weinsäure und Brausepulvern. Weitere Tartrate sind Brechweinstein (Kaliumantimonotartrat) und Seignettesalz.

Weinstock, Rebe (althochdeutsch, ursprünglich «Ranke»), Weinrebe, Vitis vinifera: Kletterstrauch aus dem Mittelmeergebiet und Kleinasien mit grünlichen Blüten in Rispen und gelappten Blättern (Familie Weinrebengewächse); die Beeren werden zur Bereitung von Wein oder als Obst verwendet; getrocknete Beeren aus wärmeren Gebieten sind die kernhaltigen Rosinen und die kernlosen, hellen Sultaninen und dunklen Korinthen.

Weinviertel: Hügelland in Niederösterreich, zwischen Manhartsberg, Marchfeld, Grenze zur Donau; 300 bis 400 m hoch; fruchtbar; Erdölförderung besonders um Zistersdorf.