Wechselwirkung

Wechselwirkung:

1. Philosophie: grundlegende Form des objektiven Zusammenhangs zwischen Gegenständen der objektiven Realität, des Bewusstseins oder beider, besteht darin, dass ein Gegenstand auf den anderen einwirkt und selbst durch diesen Einwirkungen erfährt. Ein Kausalzusammenhang (Kausalität) ist ein Teil, Aspekt der Wechselwirkung Alle materiellen Dinge existieren nur in Wechselwirkung mit ihrer materiellen Umgebung und durch sie.

2. Physik: gleichzeitige, gegenseitige Einwirkung zweier physikalischer Systeme aufeinander, durch Austausch von Energie und eventuell weiterer physikalischer Größen gekennzeichnet. Die Wechselwirkung wird in der nichtrelativistischen Mechanik durch die entgegengesetzt gleichen Kräfte («actio = reactio») der Systeme aufeinander beschrieben, die augenblicklich über beliebige Entfernungen wirken (Fernwirkungstheorie); in der relativistischen Physik erfolgt die Wechselwirkung lokal in jedem Raum-Zeit-Punkt vermittels realer Felder (Feldtheorie) beziehungsweise durch Austausch von Feldquanten (siehe auch Quantenfeldtheorie). Man unterscheidet derzeit 4 Grundtypen der Wechselwirkung (elementare Wechselwirkung), die durch unterschiedliche Koppelungskonstanten charakterisiert sind: gravitative Wechselwirkung (Gravitation) zwischen allen Massen, elektromagnetische Wechselwirkung zwischen elektrischen Ladungen, starke Wechselwirkung (Kernkraft) der Hadronen und schwache Wechselwirkung aller Elementarteilchen (außer dem Photon); wenn man die Hadronen als gebundene Zustände von Quarks auffasst, greift die starke Wechselwirkung an deren Farbladungen und die schwache Wechselwirkung an deren Flavour Ladungen an. Die 4 elementaren Wechselwirkung können dann als universelle Wechselwirkung, das heißt für alle unmittelbaren Wechselwirkungspartner gleichstarke Wechselwirkung von Eichfeldern (siehe auch Eichfeldtheorien) interpretiert werden, wobei die Koppelungskonstante, das heißt die Stärke der Wechselwirkung, energieabhängig ist. Es wird angenommen, dass die genannten Grundtypen der Wechselwirkung aus einer für große Energien einheitliche Theorie der Elementarteilchen hervorgehen.