Wasser

Wasser: farblose, in dicken Schichten (über 5 m) blaue, geruch- und geschmackfreie Flüssigkeit der Formel H2O (Wasserstoffoxid). Wasser erstarrt bei 0°C (unter 200 MPa Druck bei -20°C) unter Ausdehnung um 1/11 seines Volumens zu Eis\ die dabei auftretenden Kräfte können Felsgestein zertrümmern und sind maßgeblich an dessen Verwitterung beteiligt. Wasser siedet unter Normaldruck (101,3 kPa) bei 100°C (unter 9,37 kPa bei 50°C, unter 1,555 MPa bei 200 °C) zu Wasserdampf. Flüssiges Wasser hat bei 4°C mit 1 g/cm3 seine größte Dichte; daher sammelt sich bei Frost Wasser von 4°C auf dem Grund von stehenden Gewässern, und die Vereisung erfolgt nur langsam von der Oberfläche her. Die Dichte von Eis beträgt bei 0°C 0,917 g/cm3. Flüssiges Wasser hat mit 4,187 kJ/(kg • K) die größte spezifische Wärmekapazität aller Stoffe; somit ist Wasser ein guter Wärmespeicher, und große Wassermassen wirken klimatisch ausgleichend (Seeklima). Wasser ist das wichtigste Lösungsmittel. Viele Säuren, Basen und Salze lösen sich unter Bildung beweglicher Ionen (elektrolytische Dissoziation), wodurch die äußerst geringe elektrische Leitfähigkeit sehr stark erhöht wird. Molekular lösen sich niedere Alkohole, Amine, Aldehyde und andere Verbindungen mit hydrophilen Atomgruppen. Wasser zerfällt bei höheren Temperaturen (bei 3000°C zu 20%) in die Elemente; bei gewöhnlicher Temperatur ist Wasser (nach Zusatz von Leitsubstanzen wie Schwefelsäure) durch Elektrolyse zerlegbar. Alkali- und Erdalkalimetalle verdrängen bereits bei gewöhnlicher Temperatur den Wasserstoff, Fluor den Sauerstoff. Wasser ist für lebende Organismen unentbehrlich; Menschen und höhere Tiere enthalten 60 bis 75% Wasser Trinkwasser soll sauerstoffreich, klar, farb- und geruchlos sein und infolge geringen Salzgehaltes erfrischend schmecken; auch darf es keine Giftstoffe und krankheitserregenden Bakterien enthalten. Trinkwasser wird als Grund-, Quell- und auch Oberflächenwasser gewonnen; es muss aufbereitet werden und unterliegt ständige hygienische Überwachung. 71 % der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt; die Atmosphäre kann bei Normaltemperatur bis etwa 4VoL-% Wasserdampf aufnehmen. Wasser verdunstet aus offenen Gewässern; der entstehende Wasserdampf bildet schließlich Wolken, die abregnen (Wasserkreislauf). Die Herstellung reinen (insbesondere salzfreien) Wassers aus natürlichen Wasser erfolgt durch Destillation (destilliertes Wasser, aqua destillata) oder durch Ionenaustauscher (entionisiertes Wasser, aqua deionisata). Wasser ist zu einem der wichtigsten Rohstoffe geworden, der von der erstmaligen Entnahme bis zur endgültigen Abgabe an das Meer mehrfach verwendet und gereinigt werden muss; insbesondere ist die hochgradige Reinigung aller Abwässer eine vordringliche Aufgabe. Natürliches Wasser enthält zu 0,018% schweres Wasser.

Wasseramsel, Cinclus cinclus: starengroßer, kurzschwänziger Singvogel Eurasiens und Nordwestafrikas mit wasserdichtem Federkleid; lebt an raschfließenden Gebirgsgewässern; taucht und fängt, am Grund laufend, kleine Wassertiere.

Wasseraufbereitung: Entfernen von Schweb- und anderen störenden Stoffen aus Oberflächen- und Grundwasser. Für Trinkwasser werden Trübstoffe oft nach Chemikalienzusatz (Aluminium- oder Kieselsäurepräparate) durch Kies, Aktivkohle unter anderem abfiltriert. Eine sich bei Langsamfiltern auf den Körnern bildende gallertartige Haut aus Mikroorganismen erhöht die Filterwirkung gegenüber Trübstoffen (Eisen- und Mangansalze, organischen Substanzen, Algen, Bakterien). Eine bei Schnellfiltern sich bildende Eisen- und Manganoxidhydratschicht bewirkt durch chemische Reaktion die Abscheidung gelöster Eisen-, Mangan- und organischen Verbindungen. Durch Versprühen oder Einblasen von Luft scheidet sich Eisen als Oxidhydrat ab. Geruchs- und Geschmacksstoffe werden durch Zugabe von Chlor, Ozon oder Silbersalzen (0,1 bis 0,7 g/m5) zerstört. Brauchwasser wird nur filtriert oder als Kesselspeisewasser in Wärmekraftwerken über Ionenaustauscher entsalzt und eventuell durch Hydrazin Zusatz entgast.

Wasseraufbereitungsanlage: technische Einrichtung, in der die Aufbereitung von Grund- und Oberflächenwasser so vorgenommen wird, dass Trink- und Brauchwasser von geforderter Qualität entstehen.

Wasserball: mit den Händen gespieltes, im Wasser schwimmend ausgeübtes Torspiel zweier Mannschaften von je 7 Spielern (1 Torwart und 6 Feldspieler) und 4 Auswechselspielern. Der 400 bis 450 g schwere Hohlball von 68 bis 71 cm Umfang soll möglichst oft in das gegnerische Tor befördert werden. Die Spielzeit beträgt 4x7 min effektiv. Der Ball darf nur mit der Innenfläche einer Hand geworfen, Tore können aber mit jedem beliebigen Körperteil erzielt werden. Regelverstöße werden in einfache (ergibt Freiwurf für den Gegner) und schwere Fehler (zum Beispiel Treten, Schlagen, Untertauchen; ergibt Strafwurf für den Gegner oder (Zeit-) Herausstellung) unterteilt. Olymp. Sportart seit 1900, Weltmeisterschaften seit 1973, Europameisterschaften seit 1926.

Wasserbau: Projektierung und Ausführung von Baumaßnahmen zur Kanalisierung von Wasserläufen, Errichtung von Stauanlagen, Kanälen und Deichen sowie für den Hafenbau.

Wasserbombe: mit herkömmlichen Sprengstoff oder Kernladung gefüllter, mit Zeitzünder versehener Metall- oder Kunststoffkörper; wird von Flugzeugen, Hubschraubern und Schiffen zur Bekämpfung von U-Booten in Unterwasserlage eingesetzt.

Wasserburg: innerhalb natürlicher oder künstlich angelegter Gewässer erbaute mittelalterliche Burg.

Wasserchemie: Teilgebiet der angewandten Chemie, das sich mit den chemischen und physikalischen Eigenschaften der Grund-, Oberflächen- und sonstigen Wasservorkommen befasst einschließlich ihrer Inhaltsstoffe und der chemischen Grundlagen der Wasseraufbereitung und Abwasserreinigung sowie der hierfür notwendigen Methoden und Verfahren der Wasseranalytik.

Wasserdampfdestillation: Destillationsverfahren für hitzeempfindliche, in Wasser nicht oder nur wenig lösliche Substanzen, bei dem diese in siedendem Wasser unter gleichzeitigem Einblasen von Wasserdampf erhitzt werden. Hierdurch wird die Verdampfungstemperatur der Substanz wesentlich (auf etwa 100°C) erniedrigt, und es erfolgt eine schonende Destillation. Das Destillat trennt sich in eine wässrige und eine nichtwässrige Schicht.

Wasserfahrsport: Sammelbezeichnung für Kanu-, Ruder-, Segel- und Motorbootsport sowie Wasserwandern.

Wasserfall: senkrechter freier Absturz des fließenden Wassers über eine Gefällstufe im Wasserlauf. Erosion und Unterwaschung durch die gegen den Fuß der Gefällstufe gerichteten Grundwalze verursachen eine ständige Rückwärtsverlagerung der Stufe.

Wasserfarben: feingemahlene, mit Leim verbundene, in Wasser gelöste Farbstoffe, die auch nach dem Trocknen wasserlöslich bleiben. Siehe auch Aquarell, Guaschmalerei.

Wasserfassung: bauliche Anlage zur Aufnahme von Grund-, Quell- oder Flusswasser für die Trink- oder Brauchwasserversorgung beziehungsweise zur Wasserableitung aus 1 Stauanlage.

Wasserflöhe, Cladocera: Unterordnung der Blattfußkrebse mit zweiklappiger, durchsichtiger, am Bauch offener Schale und unpaarem Auge; in stehenden Süßgewässern, selten im Brack- und Salzwasser; Jungtiere entwickeln sich im sogenannt Brutraum der Mutter. besonders verbreitet sind die Wasserflöhe im engeren Sinne oder Daphnien (Daphnia) wie der Gemeine Wasserflöhe (D. pulex), der in flachen Gewässern lebt und sich von Algen und Bakterien ernährt. Wasserflöhe sind Nahrung für Nutz- und Aquarienfische.

Wasserfrosch, Rana esculenta: bis 12 cm langer Frosch von vorwiegend grüner Färbung; gilt als Hybride zwischen Teich- und Seefrosch; lebt in Mittel- und Osteuropa.

Wassergas: hauptsächlich aus Wasserstoff (bis 50%) und Kohlenmonoxid (bis 40%) bestehendes Heiz- und Synthesegas. Wassergas wird durch Vergasen von Kohle oder Koks mit Sauerstoff und Wasserdampf hergestellt; aus Erdgas, Benzin oder Heizöl erhält man Wassergas durch Dampfreformierung beziehungsweise Öldruckvergasung.

Wassergefäßsystem, Ambulakralgefäßsystem (dat. + deutsch + griechisch): der Fortbewegung sowie der Atmung dienendes Gefäßsystem der Stachelhäuter.

Wasserglas: wasserlösliche, farblose, hauptsächlich aus Natriumsilikaten, Na20 nSi02 (n = 3 bis 5), bestehende glasige Masse; auch die zähflüssige konzentrierte Lösung wird oft als Wasserglas bezeichnet. Wasserglas wird unter anderem als Kernbindemittel in Gießereien, als Flammschutzmittel für Textilien sowie als Klebstoff für Glas und Porzellan verwendet.

Wassergraben: 1. Leichtathletik Hindernislauf. 2. Pferdesport Hindernis in Springprüfungen, das einen Weitsprung des Pferdes erfordert.

Wasserhaltung:

1. bergmännische Wasserwirtschaft: Gesamtheit der Anlagen, Einrichtungen und Maßnahmen zum Sammeln, Abführen und Heben der den Grubenbauen zu sitzenden (zufließenden) Wässer. Die aus allen Teilen der Grube zuströmenden Wässer werden im Sumpf der Hauptwasserhaltung gesammelt, geklärt und durch elektrisch angetriebene Kreiselpumpen über Tage gehoben. Die Sonderwasserhaltungen drücken das Wasser, das abgelegenen Feldesteilen ohne Gefälle zufließt, in den Bereich der Hauptwasserhaltung Zum Schachtsümpfen (Auspumpen des Schachttiefsten) verwendet man Unterwasserpumpen (Tauchkreiselpumpen), die an einer Seilwinde entsprechend dem sinkenden Wasserspiegel automatisch nachgelassen werden.

2. Anlagen und Maßnahmen zur Freihaltung der Baugruben von Wasser. Siehe auch Grundwasserabsenkung.

Wasserhärte: auf einem Gehalt an Kalzium- und Magnesiumsalzen, hauptsächlich Hydrogenkarbonaten (Carbonathärte, temporäre Härte) und Sulfaten (Nichtkarbonathärte, permanente Härte), beruhende, meist nachteilige Eigenschaft des Wassers. Beim Erhitzen in Dampfkesseln, Rohren u. ä. setzt sich Wasserstein («Kesselstein») ab, der einen Mehrverbrauch an Heizmaterial bedingt, beim Abplatzen zu Kesselexplosionen führen kann und Rohre zusetzt. Beim Waschen mit Seife scheidet sich Kalkseife ab, die einen Mehrverbrauch an Seife zur Folge hat und zur Schädigung von Textilgewebe führen kann. Die eigentlichen Härtebildner sind die Ci2- und Mg2+-Ionen. Ihre Gesamtkonzentration wird auf Kalziumoxid umgerechnet; 1 deutscher Härtegrad entspricht dann einer Konzentration von 10 mg CaO/1. Wasser bis 8°d wird als weich, bis 18°d als mittelhart, bis 30°d als hart und über 30°d als sehr hart bezeichnet. Enthärtung ist durch chemische Fällungsmittel, durch Ionenaustauscher und (am vollständigsten, aber ökonomisch aufwendigsten) durch Destillation möglich. Als chemisches Fällungsmittel werden Natriumkarbonat, Kalziumhydroxid + Natriumkarbonat (Kalk-Soda-Verfahren) und (stärker wirkend) Trinatriumphosphat verwendet. Durch Destillation und kombinierte Ionenaustauscher kann eine vollständige Entsalzung des Wassers erreicht werden.

Wasserhaushalt:

1. Hydrologie: Zusammenwirken von Niederschlag (P), Abfluss (R), Verdunstung (E) und Wasservorratsänderung als Summe von Rücklage und Aufbrauch in einem bestimmten Gebiet für ein definiertes Zeitintervall; bilanziert im langjährigen Mittel ergibt sich die Wasserbilanzgleichung P = R + E + AW.

2. Physiologie: die Prozesse der Aufnahme, Verteilung und Abgabe von Wasser, durch die der Wassergehalt des Organismus bestimmt wird. Der relative Wassergehalt der fettfreien Körpermasse wird sehr konstant auf 70 bis 75% reguliert (der Fettgehalt des menschlichen Körpers mit sehr niedrigem Wasseranteil schwankt zwischen 8 und 50%). Die Wasseraufnahme erfolgt mit der Nahrung und durch Trinken und wird durch Bildung von Wasser im Stoffwechsel ergänzt. Bereits bei einem Wasserverlust von etwa 0,5% des Körpergewichts entsteht Durst (meist wird ohne Durst getrunken). Die Wasserabgabe wird durch die Nieren reguliert. Der Körper gibt über Lunge und Haut ständig Wasserdampf ab. Überschüssiges Wasser, Salze und Stoffwechselprodukte werden mit dem Harn ausgeschieden. Ferner wird Wasser mit dem Kot abgegeben und als Schweiß abgesondert. Durch Rezeptoren, die den osmotischer Druck des Blutes, die Dehnung der Blutgefäße im Brustraum (Blutvolumen) und den Natriumgehalt in der Hirnflüssigkeit messen, werden über das Zwischenhirn Durst und Wasserausscheidung reguliert, wobei Vasopressin der wesentliche Mittler ist.

Wasserhebemaschine: Anlage zur Entwässerung tief liegender oder Bewässerung höher liegender landwirtschaftlicher Nutzflächen mit Wasser-, Wind-, Dieselmotor- oder Elektroantrieb (früher durch Mensch oder Tier angetrieben, zum Beispiel Göpelwerk). Wurf- und Pumpräder arbeiten mit einem Wirkungsgrad von 50 bis 58%, Kolben- und Kreiselpumpen werden für große Förderhöhen eingesetzt, Schöpfwerke bei geringer Hubhöhe.

Wasserkäfer, Hydrophilidae: Käferfamilie mit meist kleinen, dunklen Arten; vorwiegend ständige Wasserbewohner, zum Teil auch in Uferzonen; Larven leben räuberisch im Wasser.

Wasserkalb, Gordius aquaticus: im Süßwasser lebender, bis 40 cm langer Saitenwurm; die Larve schmarotzt in Wasserkäfern.

Wasserkanal: Versuchseinrichtung für Strömungsuntersuchungen, insbesondere für Wasserbauten und an Wasserfahrzeugen; ähnelt einem Windkanal. Siehe auch Schiffbauversuchsanstalt.

Wasserkopf, Hydrozephalus: abnorm großer Hirnschädel infolge Erweiterung der Hirnkammern und Verminderung der Hirnsubstanz. Eine operative Behandlung ist möglich.

Wasserkraftmaschine: Kraftmaschine, die strömendem Wasser Energie entnimmt und an Generatoren oder an Arbeitsmaschinen weiterleitet, zum Beispiel Wasserturbine in Wasserkraftwerken. Älteste Wasserkraftmaschine ist das Wasserrad.

Wasserkreislauf: Umlauf des Wassers in seinen verschiedenen Zustandsformen; vom Meer verdunstend, gelangt Wasser als Wasserdampf in die Atmosphäre, wird von dort als Niederschlag wieder ausgeschieden und sofern dieser die feste Erdoberfläche erreicht (das heißt nicht verdunstet oder als Schnee und Eis gespeichert wird), als Abfluss dem Meer wieder zugeführt.

Wasserkunst: im Barock Bezeichnung für alle technischen Anlagen der Wasserförderung, besonders aber für Springbrunnen und Kaskaden.

Wasserlauf: oberirdisch in natürlichen oder beziehungsweise und künstliche Gewässerbetten ständig (permanent beziehungsweise perennierend) oder zeitweilig (intermittierend beziehungsweise periodisch oder episodisch) fließendes Gewässer.

Wasserläufer: 1. Wasserläufer, Gerridae: Wanzenfamilie, deren bis 15 mm lange Vollkerfe mit meist langen dünnen Beinen auf der Oberfläche von Gewässern gleiten; die flugfähigen Kerfe ernähren sich räuberisch von Kleintieren.

2. Wasserläufer, Tringa: etwa drosselgroße langbeinige und langschnäblige Schnepfenvögel; ernähren sich von Kleintieren, die mit dem Schnabel aus dem Schlamm «gestochert» werden; leben in Nordeurasien und -amerika. In Sumpfgebieten kommt der braune, weiß gepunktete Bruchwasserläufer (Tringa glareola) vor, in alten Drosselnestern in Waldgebieten brütet der Waldwasserläufer (Tringa ochropus).

Wasserlinie: Linie, in der der Wasserspiegel den Schiffsrumpf in den (je nach der Schiffsbelastung) verschiedenen Schwimmebenen (Wasserlinienebenen) berührt; die Konstruktionswasserlinie (Abkürzung KWL) ist die Wasserlinie in der theoretischen Schwimmebene (KWL-Ebene).

Wasserlinse, Lemna: zu den Wasserlinsengewächsen gehörende Gattung kleiner Schwimmpflanzen mit meist linsenförmigen Sprossen; starke vegetative Vermehrung. Wasserlinse schwimmen auf der Oberfläche stehender, nährstoffreicher Gewässer.

Wassermilben, Hydracarina: Milbengruppe, die mit mehreren tausend Arten sowohl in Binnengewässern wie im Meer lebt; besonders häufig in der Pflanzenreichen Uferzone von Teichen und Seen, aber auch in Bächen, Flüssen, in unterirdischen Gewässern und Thermen; einige Arten parasitisch in Schwämmen und Weichtieren.

Wassernase: etwa 1 cm tiefe Längsrille zum Abtropfen von Niederschlagswasser an der Unterseite vorspringender Bauteile, zum Beispiel Wetterschenkel, Fensterbänke, Gesimse.

Wasserpflanzen, Hydrophyten: Pflanzen, die im Wasser völlig untergetaucht leben (viele Laichkräuter, Hornblatt) oder Schwimmblätter haben (Seerose). Der zarte Bau der untergetauchten Stengel und Blätter ermöglicht eine direkte Aufnahme von Kohlendioxid, Sauerstoff und Nährsalzen; viele Wasserpflanzen sind daher wurzellos.

Wasserpflaume: kugelige beziehungsweise knollige, bis hühnereigroße, oliv- bis blaugrüne oder schwarzbraune Ansammlung fadenförmiger Blaualgen mit fester, aber schleimiger Außenschicht, die frei schwimmend in Seen oder am Grunde von Gewässern weltweit verbreitet Vorkommen.

Wasserrad: älteste und einfachste Wasserkraftmaschine; mit Schaufeln oder Zellen versehenes Rad, das durch die Stoßkraft (unterschlächtiges Wasserrad) oder die Schwerkraft (oberschlächtiges Wasserrad) des Wassers in Drehung versetzt wird.

Wasserreh, Hydropotes inennis: zu den Hirschen gehörender Wiederkäuer; Reh groß, schlank; Männchen ohne Geweih, aber mit langen, hauerartigen oberen Eckzähnen; lebt meist in Gewässernähe, kommt in Ostchina und Korea vor.

Wasserringverdichter, Flüssigkeitsringverdichter: Spezialverdichter zur Förderung von Gasen. Durch Rotation eines beschaufeiten, exzentrisch zum zylindrischen Gehäuse gelagerten Laufrades bildet sich bei teilweise mit Wasser gefülltem Zylinderraum ein Flüssigkeitsring konzentrisch zur Gehäusebohrung aus, in den alle Schaufeln verschieden tief eintauchen und so den sichelförmigen Arbeitsraum in Zellen unterteilen. Bei der weiteren Laufraddrehung verkleinern sich die Zellen bis zur Arbeitsöffnung, so dass das Gas verdichtet wird.

Wasserscheide: Grenze zwischen benachbarten Einzugsgebieten, von der aus Wasser nach verschiedenen Richtungen fließt.

Wasserschichtung: durch Temperatur- und Dichteunterschiede bedingte Schichtenbildung in stehenden Gewässern, wobei Oberflächen- (Epilimnion) und Tiefenschicht (Hypolimnion) sich durch einen starken vertikalen Temperaturabfall (Sprungschicht, Metalimnion) abzeichnen.

Wasserschimmel, Saprolegniaceae: Familie der Eipilze; kommt an organischen Resten im Süßwasser und im Erdboden, auch parasitisch an Fischen, Krebstieren unter anderem vor; kann epidemisch auftreten (Krebspest).

Wasserschloss: Bauwerk, das Druckunterschiede einer Wasserleitung infolge starken Wechsels der Fließgeschwindigkeit (speziell bei Wasserkraftwerken) durch Wasserstands Veränderungen ausgleicht.

Wasserschosse, Wasserreiser: starkwüchsige, großblättrige, meist aufrechtwachsende Jungtriebe am Stamm oder an stärkeren Ästen innerhalb der Baumkrone, die allgemeine bei starkem Rückschnitt von Gerüstasten oder beim Umpfropfen auftreten.

Wasserschutzgebiet: abgegrenztes und durch Hinweis- und Warnschilder gekennzeichnetes Gewinnungsgebiet für Trinkwasser. Wasserschutzgebiete unterliegen durch Verordnungen festgelegten Nutzungsbeschränkungen.

Wasserschwein, Hydrochoerus hydrochaeris: Meerschweinchen ähnliches, größtes, bis 1 m langes und 50 kg schweres Nagetier; Bewohner südamerikanischer Sumpfwälder; frisst Gras, Wasserpflanzen unter anderem

Wasserskilauf: Fortbewegung auf der Wasseroberfläche mittels 1 oder 2 bis 25 cm breiten, mindestens 100 cm langen Wasserskiern im Schlepp eines Motorbootes, mit dem der Sportler mittels einer 23 m langen, mit Handgriff ausgestatteten Zugleine verbunden ist.

Wettkampfdisziplinen sind:

a) Slalom: eine 259 m lange Bojenstrecke ist (gegebenenfalls in mehreren Durchgängen bei jeweils um 3 km/h höherer Schleppgeschwindigkeit, gegebenenfalls auch Leinenverkürzung) zu absolvieren, bis eine Boje nicht mehr umrundet wird; die Zahl der umrundeten Bojen entscheidet;

b) Figurenlauf (Trick): in 2 Durchgängen zu je 20 s sind beliebige, nach Haltung, Ausführung unter anderem in Punkte umzurechnende (Sprung-) Drehungen auszuführen;

c) Springen: mit vorgeschriebener Schleppgeschwindigkeit ist über eine im Wasser aufgebaute 6,40 bis 6,70 m lange, 3,70 bis 4,30 m breite, 1,80 m (Frauen 1,50 m) hohe Sprungschanze möglichst weit zu springen. Die Kombinationswertung ergibt sich aus einer Punktumrechnung der Einzeldisziplin Platzierungen. Weltmeisterschaften seit 1949, «Gruppen»-Meisterschaften (zum Beispiel Europa, Westasien und Afrika gemeinsam) seit 1947.

Wasserspeier: die weit über den Dachrand vorkragenden Ausgussrinnen, die das Regenwasser vom Mauerwerk ableiten. An griechischen Tempeln meist als Löwenköpfe gestaltet, waren sie in der mittelalterlichen Baukunst besonders phantasievoll ausgebildet, oft als fratzenhafte Tier- oder Dämonengestalten.

Wassersport: Sammelbegriff für alle im, auf und unter Wasser betriebenen Sportarten und Disziplinen (Sportschwimmen, Kunstschwimmen, Tauchsport, Wasserball, -fahrsport, -skilauf, -springen unter anderem).

Wasserstand: Abstand der Wasseroberfläche über oder unter einem Bezugsniveau (zum Beispiel Pegelnull, Messpunkt), angegeben in Metern und nach Hauptwerten als Hochwasserstand (Abkürzung HW), Mittelwasserstand (Abkürzung MW) beziehungsweise Niedrigwasserstand (Abkürzung NW) bezeichnet.

Wasserstoffbrückenbindung: durch ein Wasserstoffatom bewirkte Bindung zwischen (intermolekulare Wasserstoffbrückenbindung) oder innerhalb von Molekülen (intramolekulare Wasserstoffbrückenbindung). Die Wasserstoffbrückenbindung wird gemäß X-H---Y symbolisch durch eine punktierte Linie wiedergegeben; X und Y bedeuten stark elektronegative Atome, insbesondere Fluor, Sauerstoff, Stickstoff Somit tritt die Wasserstoffbrückenbindung bevorzugt in Wasser, Ammoniak und Fluorwasserstoff auf, aber auch in Alkoholen, Phenolen und Aminen; sie bewirkt deren relativ hohe Schmelz- und Siedepunkte. Bindungsenergie und -festigkeit einer Wasserstoffbrückenbindung sind geringer als bei normalen chemischen Bindungen.

Wasserstoffperoxid: in verdünntem Zustand sehr explosible, farblose, ölige Flüssigkeit der Formel HJ02; F -0,89°C, Kp 157,8°C. Handelsüblich sind 3- und 30%ige, nicht explosible, jedoch leicht zersetzliche Lösungen, die durch Harnstoff oder Phosphorsäure stabilisiert sind. Man verwendet sie als Bleich- und Desinfektionsmittel.

Wasserstoffspektrum: Spektrum des Wasserstoffatoms; man unterscheidet:

a) ein Linienspektrum, dessen Einzelwellenlängen A nach der Balmer-Formel zu berechnen sind (R Rydberg-Konstante; n, m natürliche Zahlen); n charakterisiert jeweils eine Serie von Spektrallinien, die sich mit m = n + 1, n + 2, ... ergeben, insbesondere die Lyman- (n = 1), Balmer- (n =), Paschen- (n = 3), Brackett-Serie (n = 4) und

b) kontinuierliche Spektren, die sich an die Seriengrenzen anschließen und vom positiven Ion und dem abgetrennten Elektron herrühren. Atome und Ionen mit nur einem äußeren Elektron zeigen ein analoges Spektrum.

Wasserstrahlbearbeitung: Verfahren zum Trennen von Glas, Metall, Holz und anderen Werkstoffen mittels eines energiereichen Flüssigkeitsstrahls, der unter hohem Druck aus einer kleinen Düse mit Überschallgeschwindigkeit austritt und einen feinen Trennschnitt bewirkt.

Wasserstraße: Schifffahrtsstraße, das heißt ein von Schiffen befahrenes Gewässer. Natürliche Wasserstraße sind alle Schifffahrtswege in der offenen See, auf Flüssen, Seen sowie in den Haff- und Bodengewässern; künstliche Wasserstraße sind Häfen, Kanäle und durch Wasserbau! Anlagen befestigte ehemalige natürliche Wasserstraße; Seestraßen sind alle Schifffahrtswege in der offenen See ohne genaue seitliche Begrenzung, mit Ausnahme durch Küstenlinien; Seewasserstraße sind Schifffahrtswege mit festgelegten Grenzen in See- und mit der offenen See verbundenen Küstengewässern; Binnenwasserstraße sind Schifffahrtswege im Binnenland.

Wassertiefe: lotrechter Abstand eines Punktes im Wasserspiegel vom Gewässerbett beziehungsweise vom See- oder Meeresboden.

Wassertreter, Phalaropodidae: 3 Arten umfassende Familie zierlicher Regenpfeifervögel. Wassertreter schwimmen leicht wie Kork, die Füße tragen Schwimmlappen. Das Männchen ist weniger bunt gefärbt als das Weibchen und übernimmt die Brutfürsorge allein. Das etwa 17 cm lange Odinshühnchen (Phalaropus lobatus) ist in Nordamerika, -asien und -europa verbreitet.

Wassertrugnattern, Homalopsinae: lebendgebärende Nattern mit gefurchten Giftzähnen und verschließbaren Nasenlöchern; leben im Süß-, Brack- und Meerwasser des indo-australischen Raumes und fressen Fische, Krabben unter anderem. Die Fühlerschlange (Herpeton tentaculatum) hat 2 tentakelartige Fortsätze auf der Schnauzenspitze.

Wasserturbine: Wasserkraftmaschine zur Umwandlung der potentiellen oder kinetischen Energie des Wassers in andere (meist elektrische) Energiearten. Siehe auch Francis Turbine, Kaplanturbine, Peltonturbine.

Wasseruhr: antiker Zeitmesser, bei dem aus- oder einfließendes Wasser die Zeit durch den Wasserstand im Gefäß der Wasseruhr bestimmt. Bedingt durch den sich ändernden Wasserdruck, die Wasserverdunstung und die Unwirksamkeit bei Frost, gab die Wasseruhr nur ungenau die Zeit an.

Wasserverdrängung: Rauminhalt der vom Unterwasserschiffskörper (ohne Ruder, Schiffsschraube, Außenhaut) verdrängten Wassermenge. Das Deplacement gibt diese Wassermenge dagegen in an.

Wasserversorgung: Bereitstellung von Trink- und Brauchwasser aus Flüssen, Seen, Talsperren, Grund- und Quellwasser zur Befriedigung des Bedarfs der Bevölkerung, der Industrie und Landwirtschaft. Für Trink- und Brauchwasser erfolgt eine unterschiedliche Wasseraufbereitung in Wasserwerken.

Wasserwanzen, Hydrocorisae: Unterordnung der Wanzen mit Schwimmbeinen, besonderen Atemorganen oder Luftreservoiren und in Fühlergruben verborgenen Fühlern; Larven und Vollkerfe leben räuberisch von anderen Insekten.

Wasserwerk: Anlage zur Wasseraufbereitung für die Trink- oder Brauchwasserversorgung. Zum Wasserwerk gehören Aufbereitungsbecken, Filteranlagen, Pumpstationen und Hochbehälter (Wasserturm) aus Stahlbeton oder -blech. Die in Hochbehältern gespeicherte potentielle Energie bewirkt den erforderlichen Wasserdruck in den Versorgungsleitungen.

Wasserwerkstatt: Arbeitsbereich in der Lederherstellung, in dem alle Arbeitsgänge (wie Weichen, Äschern, Enthaaren, Spalten und Streichen) bis zum Erhalt der Blöße ausgeführt werden.

Wasserwirtschaft: Wirtschaftszweig, der die rationelle Nutzung des Wassers (zum Beispiel durch planmäßige Bewirtschaftung des unterschiedlichen Wasserdargebots), dessen schadlose Ableitung, die Reinerhaltung des Wassers und den Schutz vor den Gefahren des Wassers (Hoch-, Niedrigwasser) zu gewährleisten hat. Zentrales Organ zur Leitung der Wasserwirtschaft ist das Ministerium für Umweltschutz und Wasserwirtschaft

Wasserzeichen: durchscheinendes Herkunfts- oder Sortenzeichen (Schrift, Wappen unter anderem) im Papier. Unterschieden werden echte und künstliche Wasserzeichen. Bei den echten Wasserzeichen werden das durch Egoutteur erzeugte, nur im durchfallenden Licht sichtbare Egoutteur-Wasserzeichen (echtes Wasserzeichen im eigentlichen Sinn) und das mittels Gummiprägewalze erzeugte Molette-Wasserzeichen unterschieden. Künstliche Wasserzeichen werden mit Hilfe eines Prägekalanders in die nachgefeuchtete Papierbahn gedrückt oder durch Aufdruck erzeugt. Wasserzeichen dienen vor allem der Sicherung gegen Fälschungen bei Banknoten, Wertpapieren unter anderem