Voltaire

Voltaire: (voltenr) eigentlich François-Marie Arouet, 21.11.1694-30.5.1778, französischer Philosoph und Schriftsteller; Repräsentant der großbürgerlichen Richtung der französischen Aufklärung, Mitarbeiter an der «Encyclopédie»; lebte 1750/53 am Hofe Friedrichs II. von Preußen, seit 1758 auf seinem Gut Ferney bei Genf. Starken Einfluss auf Voltaire übten das physikalische Weltbild Newtons und die materialistische Erkenntnistheorie J. Lockes aus. Als Deist und Anhänger eines «aufgeklärten» Absolutismus kritisierte er von sensualistischen Positionen die Leibniz’sche Metaphysik, Offenbarungsglauben und Klerus und forderte religiöse Toleranz. Nach 1760 veröffentlichte Voltaire anonyme Broschüren mit satirischen Polemiken gegen die Feinde der Aufklärung («Philosophisches Taschenwörterbuch», 1764). Von größerer Wirkung als seine eigentlichen philosophischen Schriften («Philosophisches Wörterbuch», 1764, deutsch) erwiesen sich seine «kleinen Romane», in denen er aktuelle philosophische und politischen Themen aufgriff. In seinem Hauptwerk, «Abhandlung über die Sitten und den Geist der Nation» (7 Bände, 1756, deutsch), stellte er die Weltgeschichte als Kampf des Menschen um Vernunft und Fortschritt dar. Sein einflussreiches Wirken trug zur Vorbereitung der Französischen Revolution bei.