Volkstanz

Volkstanz: Gesamtheit der vom werktätigen Volk geschaffenen und gepflegten, meist mündlich überlieferten Tänze, die in ihrem Inhalt seinem Denken, Fühlen und Handeln entsprechen und feste Funktionen in Brauch, Geselligkeit und Volksglauben besitzen. Von der bäuerlichen Bevölkerung, bestimmten Berufsgruppen (Fischer, Schäfer, Schiffer unter anderem) und den städtlichen Handwerkern im Feudalismus und Frühkapitalismus aus den Kulttänzen der Urgesellschaft weiterentwickelt, ist der Volkstanz als Kunst der unterdrückten Klassen und Schichten in seinem Wesen humanistisch und demokratisch; er ist die Quelle aller anderen Tanzformen, des höflichen und bürgerlichen Gesellschafts- sowie des frühen Bühnentanzes. Im Volkstanz spiegeln sich tänzerisch stilisiert soziale Probleme und Verhaltensweisen, regionale und nationale Eigenarten in musikalischen und Choreographischen Gestaltungen sowie in Begleitinstrumenten und Tracht wider. Volkstanz und städtlicher Gesellschaftstanz sowie auch Bühnentanz beeinflussen sich wechselseitig. Tänze anderer Nationen werden vom Volk assimiliert und im Sinne des nationalen Charakters umgestaltet. In allen sozialistischen Staaten entstanden nach dem

2. Weltkrieg bedeutende Forschungsstellen und Archive, die das noch lebendige Volkstanzgut ihrer Länder aufzeichnen und wissenschaftlich dokumentieren.