Uhr

Uhr: (lateinisch hora, «Jahreszeit», «Stunde») 1. jede Vorrichtung beziehungsweise jedes Gerät zur Darstellung des Zeitablaufs. Die fortlaufende analoge oder digitale Angabe der Zeit erfolgt durch die «normale Uhr», in der mittels definierter Schwingbewegungen des Schwingsystems der Anschluss an die Zeit (Weltzeit) hergestellt wird, die sich durch Frequenzen atomarer Übergänge des Zäsium133-Atoms herleitet. Nach Art der Zeitmessung unterscheidet man zum Beispiel Sonnen-, Sand-, Wasser- und Licht- u. sowie Uhr mit mechanischen Schwingsystemen. Als mechanische Uhr werden Uhr mit Zugfeder oder Gewichtsstück bezeichnet. Allgemeiner Aufbau: Antrieb, Aufzugsvorrichtung, Räderwerk, Hemmung und I Schwingsystem sowie optische Zeitanzeige. Nach Verwendungszweck unterscheidet man Groß- u. und zum Tragen am Körper bestimmte KIein- u. Zusatzwerke steuern die akustische Zeitanzeige (Schlagwerk- und Wecker- u.). Der Ablauf und die Zeitdauer von einzelnen Ereignissen wird durch die Kurzzeitmessgeräte erkennbar. Bei elektrischen Uhren wird der Aufzug oder der Schwinger mittels mechanischer Kontaktelemente elektrisch in Bewegung gesetzt; bei elektronischer Uhr wird das Schwingsystem direkt mittels Halbleiterbauelementen elektronisch gesteuert; siehe auch Quarzuhr.

2. ungenaue Bezeichnung für Messgeräte mit zifferblattähnlicher Skale, zum Beispiel Gasuhr.

Uhrenanlage, Zentraluhrenanlage: Einrichtung zur Versorgung großer öffentlicher Bereiche mit genauer Zeitanzeige über viele, einheitlich die gleiche Zeit anzeigende Nebenuhren (vorwiegend zeitanzeigende Vorrichtungen ohne eigenes Schwingsystem), die von einer Hauptuhr (Zentraluhr) gesteuert werden, die über ein Kontaktsystem jede Minute, halbe Minute oder jede Sekunde einen Stromimpuls in das Leitungsnetz der Uhrenanlage abgibt. Die Hauptuhr ist entweder eine mechanische, präzise Sekundenpendeluhr mit elektrischem Aufzug oder eine Quarzuhr.

Uhrenparadoxon, Zwillingsparadoxon-, ein auf der Zeitdilatation bewegter Uhren begründeter Effekt der Relativitätstheorie, wonach eine Uhr B, die sich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit von einer ruhenden Uhr A fort- und danach wieder zurückbewegt, nach ihrer Rückkehr gegenüber A nachgeht, ein Mensch also nach der Rückkehr von einem Raumflug jünger ist als sein auf der Erde verbliebener Zwillingsbruder. Im Ruhsystem von B ist aber gerade das Gegenteil zu erwarten, da sich A relativ zu diesem bewegt. Das Uhrenparadoxon löst sich auf, wenn man beachtet, dass das Ruhsystem von B wegen der notwendigen Geschwindigkeitsänderungen kein Inertialsystem ist.

Uhrpendel, veraltet Perpendikel: lotrecht um einen Punkt schwingendes Pendel (Schwingsystem), das für eine vorauszubestimmende Schwingdauer eine berechenbare Länge haben muss. Die mathematische Länge des Sekundenpendels beträgt zum Beispiel für die geographische Breite von Berlin 994,23 mm.