Transplantation

Transplantation, Gewebeverpflanzung: Überpflanzen von lebendem Gewebe zur Beseitigung eines Defektes, zum Beispiel der Haut bei Verbrennungen (Gewebetransplantation), oder von Organen zur Funktionsübernahme, zum Beispiel Niere, Leber, Herz, Bauchspeicheldrüse (Organ). Nach der Herkunft des Gewebes unterscheidet man

a) die autoplastische Transplantation (Autoplastik) beziehungsweise Autotransplantation, bei der Spender und Empfänger identisch sind und das Gewebe von einer Körperregion auf eine andere übertragen wird, zum Beispiel Haut, Sehnen, Knochen und Gefäße (Autotransplantat),

b) die isoplastische Transplantation (Isoplastik) beziehungsweise Isotransplantation, bei der Spender und Empfänger genetisch identisch sind (eineiige Zwillinge, Inzuchttierstämme);

c) die homoio- oder homoplastische beziehungsweise Homoio- oder Homo Transplantation, bei der Spender und Empfänger zur gleichen Art gehören (zum Beispiel Mensch-Mensch, Hund-Hund) und

d) die heteroplastische Transplantation (Heteroplastik) beziehungsweise zwischen verschiedenen Arten (zum Beispiel Mensch-Affe, Maus-Ratte). Neben der Vitalität des Transplantates und optimaler Operationstechnik ist für das Anwachsen und die Funktion des Transplantates bei homoioplastische und heteroplastische Transplantation das Ausmaß der Übereinstimmung der sogenannten Transplantationsantigene zwischen Empfänger und Spender entscheidend. Schon bei geringen Differenzen ist, abhängig von der Art des transplantierten Organes beziehungsweise Gewebes, der Erfolg der Transplantation durch den Selbstschutz des Organismus gegenüber artfremdem biologischem Material (Transplantationsimmunität) zweifelhaft. Von einer wirklichen Einheilung kann nur gesprochen werden, wenn die überpflanzten Zellen erhalten bleiben, sich regenerieren und wenn es zu einem funktionellen Anschluss an den Empfängerorganismus kommt;

e) die alloplastische beziehungsweise Allotransplantation, bei der Körpergewebe durch Fremdstoffe, zum Beispiel Metall oder Keramik (Hüft-, Knie-, Fingergelenke) oder durch Kunststoffe (Silikon für Brustprothesen), ersetzt wird.

Transplantationsimmunologie: Teilgebiet der Immunbiologie; befasst sich mit den Immunreaktionen zwischen Empfängerorganismus und verpflanztem Spenderorgan beziehungsweise -gewebe (Transplantat), die auf Unterschieden der Transplantations- (Histokompatibilitäts-) Antigene von Empfänger- und Spendergewebe sowie dem individuell spezifischen und vererbten Human-Leukozyten-A-System beruhen. Die weitgehende Übereinstimmung der Transplantationsantigene mindert die Gefahr der Transplantatabstoßung, der außerdem durch eine künstlich erzeugte Abschwächung der Immunreaktion des Empfängerorganismus (Immuntoleranz) begegnet wird.