Ton

Ton: 1. Ton (althochdeutsch): am weitesten verbreitetes Sedimentgestein der Erde, Korngrößenfraktion unter 2 um Durchmesser. Tongesteine sind vorwiegend aus Tonmineralen zusammengesetzt, die durch Verwitterung feldspathaltiger Gesteine entstanden sind; Verwendung zur Herstellung keramischer Erzeugnisse.

2. Ton (althochdeutsch): durch hohen Tongehalt gekennzeichnete Körnungsart des Bodens.

3. Ton (althochdeutsch): ein Bodensubstrattyp (Substrattypen), der bis mindestens 80 cm Tiefe vorwiegend aus Ton 1 besteht. Siehe auch Tonboden.

4. Ton (lateinisch griechisch): durch eine sinusförmige Schallschwingung erregte Gehörsempfindung, im Unterschied zum Klang frei von Obertönen. Die Frequenz bestimmt die Tonhöhe, das Quadrat der Amplitude die Tonstärke. Kombinationstöne können beim Zusammenklingen zweier Töne der Frequenzen v, und v2 auftreten, ihre Frequenzen sind v = pvj ± qv2 (p und q sind kleine ganze Zahlen).

Tonalität: im weiteren Sinne jedes System von Ton- und Akkordbeziehungen; im engeren Sinne Begriff der Funktionsharmonik, der die Beziehung der Töne zum Grundton und zum tonalen Zentrum, der Tonika, bezeichnet. Der Begriff Tonalität wurde erstmalig (1844) von F.-J. F6tis in Bezug auf das von J.-P. Rameau entwickelte Harmoniesystem verwendet. Die historische Entwicklung der Tonalität führte unter anderem zur Bitonalität und Polytonalität (R Strauss, I. Strawinsky, C. Ives; P. Hindemith, B. Britten unter anderem), in der mehrere tonale Zentren durch Aufeinanderfolge und Überlagerung zu einem System vereinigt werden. In der Atonalität entfällt der Bezug auf ein tonales Zentrum. Siehe auch atonal. Tonart: Beziehung des Tongeschlechts zu einem bestimmten Grundton; melodisch-harmonische Grundlage eines (tonalen) Musikstücks, meist erkennbar an den Vorzeichen und am Schlussakkord. Es gibt 12 Dur- und 12 Molltonarten.

Tonbeton: wasserdichter Baustoff aus verschiedensten Lockergesteinen unter Zusatz von gemahlenem Ton, vorwiegend für Stauanlagen.

Tonbeugung: vom Versmaß erzwungener Verstoß gegen die normale Wort- und Satzbetonung.

Tonboden: Boden, in dem die Körnungsart Ton dominiert; auch als schwerer Boden bezeichnet. Tonboden ist schwer zu bewirtschaften, besonders, wenn er unter Nässe leidet, ton deadweight tdw.

Tonerde: Trivialname für Aluminiumoxid, A1203.

Tonfilm: Film mit einer synchronen Verbindung von Bild- und Schallaufzeichnungen. Entwickelt wurden das Nadeltonverfahren (Schallplatten zum Bild Film), das Lichttonverfahren sowie das Magnettonverfahren. Siehe auch Schallspeicherverfahren.

Tonfrequenz, Hörfrequenz: elektrische oder akustische Schwingungen mit Frequenzen zwischen 16 Hz und 20 kHz.

Tonfrequenzgenerator: elektronisches Gerät, das sinusförmige Signale im Tonfrequenzbereich (16 Hz bis 20 kHz) für Labor-, Prüf- und Servicezwecke erzeugt. Siehe auch Generator 1.

Tongeschlechter, Klanggeschlechter: in der neueren europäischen Musik die seit dem 17. Jahrhundert gebräuchliche beiden Tonartengattungen Dur und Moll.

Tonleiter, Skala: der Tonhöhe nach geordnete Stufenfolge des Tonvorrates eines Musikstiles. Die diatonische Tonleiter unterscheidet sich durch Lage der Halbtöne und Stimmung der Terzen (zum Beispiel Dur-Tonleiter, Moll-Tonleiter). Die chromatische Tonleiter umfasst alle 12 Halbtöne der Oktave, die Ganz-Tonleiter besteht aus 6 Ganztönen. Außereuropäische Tonleitern entfernen sich in ihren Intervallschritten oft weit von den europäischen. Siehe auch Diatonik, Pentatonik, Tonsystem.

Tonmalerei: in der Programmmusik besonders entwickeltes Verfahren der Abbildung und assoziativen Stilisierung von Wirklichkeitserscheinungen (zum Beispiel Gewitter, Tierstimmen, Wasserplätschern, Seufzen, Lachen) sowie von Bereichen und Äußerungen menschlicher und sozialer Beziehungen (Jagd, Kampf, Tanz). Tonmalerei, zum Beispiel in der sinfonischen Dichtung, dient als Gestaltungsmittel der Konkretisierung einer musikalischen Aussage. Siehe auch Tonsymbolik.

Tonminerale: Hauptgemengeteile der Tone, die durch Verwitterung Feldspat führender Gesteine entstanden sind; zum Beispiel Kaolinit, wasserhaltiges Aluminiumsilikat, Härte 1, Dichte 2,6 g/m3, mikrokristalline Aggregate. Siehe auch Montmorillonit.

Tonphysiologie: Wissenschaft von den Vorgängen im Gehörorgan und den Veränderungen des Klanges bis zur Wahrnehmung. H. Helmholtz legte dem Erlebnis des Hörens die physikalischen Eigenschaften der Schwingung unter, der Tonhöhe die Frequenz, der Lautheit den Schalldruck, der Klangfarbe die Schwingungsform. Heute wird die psychische Widerspiegelung des äußeren Klangvorgangs sehr komplex gesehen.

Tonpsychologie: Wissenschaft von der psychischen Wirkung der Töne, Intervalle, Klänge und so weiter beziehungsweise von der Einrichtung der Musik nach psychologischen Gesichtspunkten. Siehe auch Musikpsychologie.

Tonsprachen: Sprachen, in denen Tonhöhenunterschiede zur Bedeutungsunterscheidung verwendet werden; kommen in Asien (zum Beispiel Chinesisch), Afrika (zum Beispiel Bambara), Amerika (zum Beispiel einige Indianersprachen) sowie Europa (zum Beispiel Serbokroatisch) vor und sind somit nicht auf eine verwandtschaftlich geprägte Sprachgruppe beschränkt.