Titan

Titan: (nach den Titanen)

1. Astronomie: Mond.

2. Titan, fachsprachliche Titanium, Symbol Ti: chemisches Element der Kernladungszahl 22; Atommasse 47,88; Wertigkeit +4, seltener +3; F 1677°C; Kp 3277°C; Dichte 4,51 g/cm3. Titan ist in der Natur sehr verbreitet, findet sich jedoch nur selten in eigenen Erzen; Minerale sind Ilmenit (Titaneisenerz), FeTi03, und Rutil, Ti02. Titan ist ein zinnweißes, sehr hartes, bis etwa 600°C äußerst korrosionsbeständiges Leichtmetall mit sehr hoher Zug- und Druckfestigkeit, das seine Sprödigkeit mit zunehmender Reinheit verliert. Kompaktes Titan ist beständig gegen die meisten Säuren, auch gegen Königswasser, Chlorlösungen und nitrose Gase; von Flusssäure und heißer Salzsäure wird es gelöst. Titan wird durch Umsetzung zwischen Titantetrachlorid und Magnesium hergestellt; der zunächst anfallende Titanschwamm wird im Hochvakuum geschmolzen. Man verwendet Titan im Flugzeug-, Raketen- und chemische Apparatebau, als Elektrodenmaterial und meist als Ferro-Titan (mit 30 bis 40% Titan), zur Herstellung von Titanstählen. Titan wurde 1791 von dem britischen Chemiker und Mineralogen William Gregor (1761-1817) und unabhängig davon 1795 von M. H. Klaproth als Oxid entdeckt; als unreines Metall wurde Titan erstmals 1825 von J. J. Berzelius hergestellt.

Titanverbindungen: Substanzen mit chemisch gebundenem Titan. Die in der Regel farblosen Titan(TV)-verbindungen sind beständiger als die violetten Titan(HI)-verbindungen. Titan(III)-chlorid entsteht als violettes Hexahydrat beim Lösen von Titan in heißer Salzsäure. Titan(IV)-chlorid ist eine farblose, an der Luft rauchende Flüssigkeit; F -24°C, Kp 136°C. 77tan(IV)-oxid (Titandioxid) F 1840°C, wird als Weißpigment (Titanweiß) verwendet.

Titanweiß: aus Titan (TV)-oxid (Titandioxid), TiO;, meist mit Zusätzen von Bariumsulfat und Zinkoxid, bestehendes, gut deckendes, ungiftiges und lichtechtes Weißpigment für Anstrichstoffe.

3. Raumfahrt: Bezeichnung für eine Serie schwerer US-amerikanischen Raketen; 1954/57 als Interkontinentalrakete entwickelt, seit 1965 in mehreren Versionen als Trägerrakete für bemannte Raumfahrzeuge (Gemini-Programm) und unbemannte zivile und militärische Raumflugkörper, besonders Spionagesatelliten, eingesetzt.

Titanen, in der griechischen Sage riesenhaftes Göttergeschlecht, von Uranos und Gäa abstammend; zu ihnen gehörten unter anderem Hyperion, Kronos, Okeanos, Rhea; Zeus und seine Geschwister besiegten die Titanen und stürzten sie in den Tartaros.