Tempel

Tempel: Kultbau, in der Regel Mittelpunkt eines abgeschlossenen sakralen Bezirks. Alle Hochkulturen brachten charakteristische Tempelanlagen hervor, zum Beispiel Ägypten die säulenreiche große Halle mit den wuchtigen Pylonen mit vorgestellten Obelisken am Eingang; Mesopotamien die turmartige, mehrfach gestufte Zikkurat; das alte Amerika riesige Stufenpyramiden; Indien und Ostasien vielgestaltige, reichverzierte Turmbauten. Gegenüber diesen meist in riesigen Dimensionen erbauten Tempel zeichnen den griechischen Tempel bei oft geringer Größe harmonische Proportionen und monumentale Wirkung aus. Im Grundriss ist der griechischen Tempel, abgesehen vom seltenen Rundtempel (Tholos), rechteckig. Haupttypen sind Antentempel (dem Eingang ist eine Vorhalle (Pronaos) vorgelagert, die 2 zwischen die verlängerten Seitenwände gestellte Säulen stützen), Prostylos (vor der Stirnfront befindet sich eine Säulenreihe), Amphiprostylos (vor beiden Schmalseiten ist je eine Säulenreihe), Perípteros (Säulenringhalle, das heißt, die Säulenreihe ist um die ganze Zella (Naos), den Kernbau des griechischen Tempel, herumgeführt), Dípteros (Säulenringhalle mit doppelter Säulenstellung), Monopteros (seltene Form ohne Zella). Im Innern der durch Säulen in 3 Schiffe geteilten Zella befand sich das Kultbild des Gottes, dem der Tempel geweiht war. Der Tempel galt als Wohnhaus einer oder mehrerer Gottheiten. Der Opferaltar stand vor dem Tempel, und die Kulthandlungen wurden in dem oft mehrere Tempel und Bauwerke umgebenden ummauerten heiligen Bezirk (Temenos) vollzogen. Den strengen Aufbau des griechischen Tempel zeigt am reinsten der dorische Stil: auf der oberen Stufe (Stylobat) des dreistufigen Unterbaus stehen die Säulen, die das stumpfwinklige Dach tragen. Giebel und Gebälk sind meist plastisch geschmückt und waren ursprünglich farbig bemalt. Bedeutendster Tempel Griechenlands ist der Parthenon in Athen. Der römische Podiumstempel entwickelte sich aus der etruskischen Architektur.

Tempelblock: kugelförmige Trommel aus Hartholz in verschiedenen Größen, mit Schlitzen und Bemalung versehen; Anschlag erfolgt mit Holz-, Gummi- oder Filzschlegeln; ursprünglich in Ostasien von Priestern zum Gebet geschlagen.

Temperamalerei: Malerei mit Temperafarben, Emulsionsfarben, deren Bindemittel aus natürlichen wässrigen und öligen Stoffen besteht (hauptsächlich Eiweiß und das ölhaltige Eigelb, das die Farbe geschmeidig erhält, und Zusätze von Leim, Honig und Pflanzensäften). Temperafarben lassen sich mit Wasser verdünnen, trocknen sehr rasch und sind danach wasserfest, was ein Ineinander Malen und Verschmelzen der Töne sehr erschwert. Ein abschließender Firais Überzug steigert die Leuchtkraft der sonst stumpfen Farben. Die Anfänge der Temperamalerei reichen bis ins alte Ägypten zurück. Im Mittelalter war sie die Haupttechnik der Tafelmalerei. Nach Erfindung der Ölmalerei im 15. Jahrhundert ist sie lange Zeit mit dieser kombiniert worden (Tempera-Ölfarben-Mischtechnik), allmählich ging jedoch die Technik der Temperamalerei verloren. Seit dem 19. Jahrhundert wurde teilweise wieder auf sie zurückgegriffen, während sie im 20. Jahrhundert erneut größere Bedeutung erlangte.