Tatra

Tatra, Tatry: höchster Teil der Karpaten beiderseits des oberen Väh in den Westkarpaten. Südlich vom Väh erstreckt sich 90 km lange und bis 25 km breite Niedere Tatra (Nizke Tatry) als Mittelgebirge (Dumbier, 2043 m), das im Westteil aus Granit und im Ostteil aus Gneis aufgebaut, teilweise von Kalkstein ummantelt ist. In der Kalkzone auf der Nordseite dehnt sich das über 20,5 km lange Tropfsteinhöhlengebiet von Demänova aus. Nördlich der Oberläufe von Väh und Poprad ragt die 50 km lange und 15 bis 16 km breite Hohe Tatra (slowakisch Vysoke Tatry, polnisch Wysokie Tatry) als Hochgebirge auf, dessen kleinerer nördlicher Teil mit dem Rysy (2499 m) auf der Grenze CSSR/Polen zu Polen gehört; höchste Erhebung Gerlachovsky stit (Gerlachspitze, Gersdorfer Spitze) bis 2 655 m. Die Hohe Tatra gliedert sich von Westen nach O:

a) Westtatra (Zapadne Tatry (früher Liptovske Tatry)-, Bystre, 2248 m) aus Kali- und Dolomitgesteinen;

b) Hohe Tatra als eigentliches Kerngebiet, bestehend aus Graniten, Gneisen und kristallinen Schiefern mit einer Nordzone aus Kalk- und Dolomitgesteinen;

c) Belianske Tatry (Havran, 2152 m), die vorwiegend aus Kalkgestein aufgebaut ist. Charakteristisch für den höchsten Gebirgszug der Karpaten sind alpin gestaltete Gipfel und Grate, die zwischen Karseen (Meeraugen) und hochgelegenen Trogtälern aufragen, vereinzelt auch kleine Firnflecken. Entwickelte Forst- und Weidewirtschaft; international bekanntes Erholungs- und Wintersportgebiet mit zahlreichen Kurorten (unter anderem Tatranska Lomnica und Star£ Smokovec in der ÖSSR und Zakopane in Polen). Große Teile des Gebirges stehen unter Landschaftsschutz und bilden den Tatra-Nationalpark mit seltenen Pflanzen- und Tierarten (Gemsen, Murmeltiere, Bären, Luchse, Adler unter anderem).