Tagebau

Tagebau: Bergbau - Abbau unter freiem Himmel, das heißt bergmännische Gewinnung nutzbarer Minerale und Gesteine in offenen Grubenräumen; geeignet für Lagerstätten, die an der Erdoberfläche oder unter einem geringmächtigen Deckgebirge liegen. Hauptvorteile des Tagebau gegenüber dem Tiefbau sind: geringere Abbauverluste, größere Förderleistungen, weniger kostspielige Ausbauarbeiten, weitgehende Mechanisierung, geringere Gefahr von Bergschäden durch Bodensenkungen und insgesamt eine wesentlich höhere Arbeitsproduktivität. Das Abtragen des Deckgebirges (Abraumbetrieb) und die Gewinnung der Lagerstätte (Regel- oder Abbaubetrieb) erfolgen bei Lockergebirge mit Hilfe von Eimerketten- und Schaufelradbaggern; bei festen Gebirgsschichten nach zum Teil vorausgegangener Bohr- und Sprengarbeit mittels Greif-, Löffel- oder Schürfkübelbaggern. besonders wirtschaftlich ist die hydraulische Gewinnung und Förderung. Der Abtransport (Förderung) erfolgt entweder diskontinuierlich im Zugbetrieb mit Elektro- oder Diesellokomotiven und Großraumwagen bis zu 140 m3 Fassungsvermögen, mit Hilfe von Lastkraftwagen bis zu 1001 Masse oder kontinuierlich mit Bandanlagen. Die Abraumförderbrücke ist ein spezieller Bandförderer, der den Abraum auf kürzestem und daher billigstem Wege von der Gewinnungs- zur Verkippungsseite transportiert. Sobald ein Teil des Tagebau abgebaut ist, werden die Abraummassen in diesen leeren Raum verkippt (Innenkippe). Beim Parallelabbau verschieben sich die bagger- und kippenseitigen Böschungskanten mit dem Abbaufortschritt parallel zueinander, so dass der Tagebau stets rechteckig ist; beim Schwenkabbau schwenken die Kanten um einen nur geringfügig wandernden Punkt, so dass der Tagebau immer Dreiecksform hat. In den Deckgebirgsschichten und Flözen werden Baggerstrossen (Arbeitsebenen) angelegt, von denen aus das anstehende Gebirge im Hochschnitt (mit nach oben) oder im Tiefschnitt (mit nach unten arbeitenden Baggern) abgetragen wird. Der Abraum wird entweder mit einer Abraumförderbrücke abgefördert oder in Züge verladen und um den Tagebau herum auf Abraumstrossen zur Kippenseite befördert und dort verkippt. In neuaufgeschlossenen Tagebau werden sowohl die Kohle als auch der Abraum unmittelbar von den Baggern auf Bandförderer (Gummigurtförderer) gegeben, die die Kohle dem Verarbeitungsbetrieb und den Abraum der Kippe zuführen. Ideal sind die heute verwendeten bis zu 60 m hohen Förderbrücken. Vor den Aufschlussarbeiten muss oft das gesamte Grubenfeld entwässert werden, zum Beispiel durch Anlegen von Brunnen mit Unterwasserpumpen oder durch Abteufen von Schächten mit abzweigenden Entwässerungsstrecken. Außer Braunkohle werden im Tagebau vor allem Erze, Edelmetalle, Diamanten, Schiefer, Asbest, Asphalt, Kaolin sowie teilweise auch Steinkohle gewonnen.