System

System: (lateinisch griechisch, «Zusammenstellung»)

1. allgemein in sich gegliedertes, geordnetes Ganzes; planmäßiger logischer Aufbau; Gesamtheit zusammengehöriger Auffassungen.

2. Biologie: Klassifikation beziehungsweise Ordnungsgefüge der lebenden und ausgestorbenen Organismen in verschiedenen Rangstufen auf Grund gemeinsamer Merkmale. Das System dient der Zusammenfassung der unübersichtlichen Fülle der Organismen zu einer überschaubaren Zahl größerer Einheiten (Stamm, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung, Art).

3. Elektrotechnik: die Gesamtheit verketteter Spannungen (Spannungssystem), Ströme (Stromsystem, Drehstromsystem) oder der zugehörigen Leiter (zum Beispiel Dreileitersystem). Bei gleich beziehungsweise verschieden großen Strömen unterscheidet man symmetrische Systeme und unsymmetrische Systeme.

4. Geologie: Zeitabschnitt, der die während einer Periode abgelagerten Gesteinsfolgen umfasst. Mehrere System werden zu einer Gruppe zusammengefasst. Siehe auch geologische Systeme.

5. System, kybernetisches System: Menge von Elementen zusammen mit der Menge der Beziehungen (Relationen) zwischen diesen Elementen. In Informations- und Steuerungssystemen werden

a) Elemente mit den Variablen beziehungsweise Signalen und die Relationen mit den Beziehungen zwischen diesen oder

b) die Elemente mit den Übertragungsgliedern und die Relationen mit den Kopplungen zwischen diesen identifiziert. Durch die Abgrenzung eines Systems, entsprechend dem Untersuchungszweck, gegenüber der Umwelt treten Eingangssignale und Ausgangssignale auf. Ein analoges beziehungsweise diskretes System liegt vor, wenn die Zustandsvariablen analoge (stetig veränderbare) beziehungsweise diskrete Größen sind. Kontinuierliche beziehungsweise diskontinuierliche System können zu jedem beliebigen Zeitpunkt beziehungsweise nur zu diskreten Zeitpunkten gesteuert und beobachtet werden. Statische Systeme werden im Ruhezustand (nach Abklingen von Ausgleichsvorgängen), dynamisches System in der Bewegung untersucht. Selbstanpassend oder adaptiv heißen Steuerungssysteme, bei denen die Steuereinrichtung selbsttätig ihr Verhalten den sich ändernden Eigenschaften des gesteuerten Objektes anpasst. Große System sind solche, die günstiger durch Zerlegung in Teilsystem behandelt werden. Die Steuerung großer System erfordert eine Koordination der Steuerung der Teilsysteme. Auf diese Weise erhält man ein hierarchisches System mit einer untergeordneten Steuerungs- und einer übergeordneten Koordinationsebene. Wird die Koordinierung unterlassen, erhält man ein dezentrales (Steuerungs-) System

6. Philosophie: logisch geordnete, in sich gegliederte Gesamtheit philosophischer Begriffe und Aussagen. In der idealistischen Philosophie stellt ein System die gegliederte und geschlossene, keiner weiteren Entwicklung fähige Zusammenfassung der Lehren eines Philosophen dar. Die marxistisch-leninistischen Philosophie ist ein in sich geschlossenes (nicht abgeschlossenes) System, das ständige Weiterentwicklung durch Verallgemeinerung neuer Ergebnisse der Wissenschaft und Praxis erfährt.

Systemanalyse: analytische Modellbildung eines Systems und Untersuchung des Systemverhaltens.

Im weiteren Sinne wird unter Systemanalyse auch die Simulation des erhaltenen Modells auf einem Rechner und die Untersuchung von Varianten für den Entwurf, die Entwicklung oder die Steuerung des Systems als Entscheidungsvorbereitung für den Menschen verstanden.

Systema teleion: (griechisch, «vollständiges System») Tonsystem der altgriechischen Musik im Umfang einer Doppeloktave mit den Tönen a'-H,A; Struktureinheit ist das Tetrachord.