Symbolismus

Symbolismus: von Frankreich um 1886 ausgehende spätbürgerliche Kunstrichtung; seit 1890 in ganz Europa verbreitet und vor allem in Literatur und bildender Kunst bedeutsam; Bild, Metapher und Symbol formen die künstlerische Aussage, die bewusst vieldeutig und verschlüsselt Subjektiv-Idealistisches, irrationalistisches und Mystisches zum Inhalt hat; Musikalität der Sprache, magische Wirkung des Einzelwortes, starke Verwendung von Synästhesien (Symbolik der Farben) sind die bevorzugten Gestaltungsmittel. In der bildenden Kunst sind symbolistischen Tendenzen seit Ende des 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Entwicklung der Romantik zu beobachten (zum Beispiel die Naturauffassung bei C. D. Friedrich und P. O. Runge). Nach der Mitte des 19. Jahrhundert wurde das Schaffen der englischen Präraffaeliten stärk vom Symbolismus geprägt. In der Auseinandersetzung mit subjektiven Gefühlen, Träumen und Visionen fand man neue Themen, die gegen Ende des Jahrhunderts stärker ins Mystisch-Religiöse transponiert wurden. Hauptvertreter sind P. de Chavannes, G. Moreau, A. Böcklin, M. Klinger. In der Literatur entstand der Symbolismus in Frankreich (Name zuerst 1886 in einem Manifest von J. Moreas im «Figaro», Anfänge reichen bis C. Baudelaire). Bedeutung erhielt die große Bereicherung poetischer Ausdrucksmöglichkeiten. Ästhetisch-künstlerisch antibourgeois eingestellt, suchten die Vertreter des Symbolismus kein praktisches und soziales Engagement der Kunst (im Gegensatz zum Beispiel zum Naturalismus). Vom Symbolismus beeinflusst beziehungsweise seine wichtigsten Vertreter waren unter anderem P. Verlaine, A. Rimbaud, Mallarmé (auch theoretisch bedeutsam); in Belgien E. Verhaeren, M. Maeterlinck; in Deutschland zum Teil R. Dehmel, George, R. M. Rilke, H. von Hofmannsthal; in Großbritannien T. Eliot, W. B. Yeats; in Ungarn E. Ady, in Russland A. Bely, A. Block.