Swasiland

Swasiland, Königreich Swasiland: Binnenstaat in Südafrika; grenzt im Nordosten an Mozambique, sonst von der Republik Südafrika (RSA) umgeben; verwaltungsmäßig in 4 Distrikte gegliedert. Die Bevölkerung gehört zu 98 % zu den Swasi. Amtssprachen sind Englisch und Si Swasi. Währung: Lilangeni. Swasiland umfasst die Abdachung der Großen Randstufe zum Indischen Ozean mit 3 Niveaulagen des Reliefs, dem Hoch- (1000 bis 1800 m über dem Meeresspiegel), Mittel- (500 bis 1000 m über dem Meeresspiegel) und Niederveld (150 bis 500 m über dem Meeresspiegel). An der Ostgrenze erheben sich die 300 bis 770 m hohen Lebombo Berge. Das Klima ist subtropisch und je nach Höhenlage variiert. Vorherrschend sind Wald und Strauchsavanne im Hoch- und Mittel- und Trockensavanne im Niederveld. Swasiland wird von kurzen, energiereichen Flüssen durchzogen. Reiche Bodenschätze, besonders Asbest, Eisenerz, Kohle, Gold, Kaolin. Swasiland ist ein schwach entwickeltes, von der RSA ökonomisch abhängiges Agrarland (Zollunion) mit bedeutendem Bergbau. Etwa 20% der männlichen Erwerbstätigen sind gezwungen, den Lebensunterhalt als Wanderarbeiter in der RSA zu verdienen. Hauptwirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, in der über 80% der Beschäftigten tätig sind, wobei der überwiegende Teil in den Verhältnissen einer Naturalwirtschaft lebt (Anbau von Mais, Baumwolle, Sorghum, Tabak). Größte wirtschaftliche Bedeutung hat der exportorientierte Anbau von Zuckerrohr, ferner von Zitrusfrüchten, Ananas, Reis und Baumwolle auf Bewässerungsland in Plantagen, die im Besitz in- und ausländische Farmer oder Kapitalgesellschaften sind (etwa 28% des agrarisch genutzten Bodens). Die nachfolgenden Positionen nehmen Bergbau (Asbest, Eisenerz, Steinkohle), Waldnutzung, Viehhaltung (Rinder, Ziegen, Merinoschafe) und verarbeitende Industrie (besonders Zuckerfabriken) ein. Verkehrsmäßig ist Swasiland relativ gut erschlossen. Durch eine Eisenbahnlinie besteht Verbindung zu den Häfen Maputo (Mozambique) und Richards Bay (RSA); internationaler Flughafen bei Matsapa. Wachsende Bedeutung gewinnt der Tourismus (zu 90% aus der RSA). Hauptausfuhrgüter sind Zucker, Eisenerz, Asbest, Papiermasse, Zitrusfrüchte, Lebendvieh; Haupteinfuhrgüter sind Industrieausrüstungen, -waren und Brennstoffe. Haupthandelspartner sind neben der RSA besonders Großbritannien und Japan.

Geschichte: Felszeichnungen der Buschmänner und Bodenfunde deuten auf eine lange Siedlungsgeschichte. Die Swasi erreichten Anfang des 19. Jahrhundert das Gebiet des heutigen Swasiland, 1906 wurde Swasiland britisches Protektorat. Am 6.9.1968 erreichte Swasiland die staatliche Selbständigkeit und wurde unter König Sobhuza II. (1921/82) eine konstitutionelle Monarchie. 1973 setzte der König die Verfassung außer Kraft, löste das Parlament auf und verbot alle politischen Parteien. Nach der neuen Verfassung von 1978 existiert ein Parlament mit begrenzten Befugnissen. Sobhuza II. stützte sich in der Innen- und Außenpolitik auf die Führungsschichten der Stämme und trat für die Erhaltung der traditionellen sozialökonomischen Strukturen ein. Seit Beginn der 80er Jahre sucht Swasiland die bisherige ökonomische Abhängigkeit von der RSA durch die Mitarbeit in der die Staaten der südafrikanischen Region umfassenden Koordinierungskonferenz für die Entwicklung im südlichen Afrika zu lockern. Seit 4.1.1983 ist Prinz Makhosetive Nachfolger von Sobhuza II.; als Mswati IV. seit 1986 König.