Sprachen der Erde

Sprachen der Erde: Die auf der Erde gesprochenen Sprachen werden eingeteilt nach Sprachfamilien, das heißt nach Gruppen genetisch verwandter Sprachen, und nach Sprachgruppen, ausgehend von der geographischen Verbreitung (wobei die Beziehungen, die diese Sprachen zueinander aufweisen, häufig nicht geklärt sind). Außerdem werden lebende und ausgestorbene Sprachen unterschieden. Zu den bedeutendsten Sprachfamilien zählen die indoeuropäischen Sprachen (Albanisch, Armenisch, baltische Sprachen, germanische Sprachen, Griechisch, indoiranischer Sprachen, keltischer Sprachen, romanische Sprachen, slawische Sprachen unter anderem), uralische Sprachen (finnougrische Sprachen und Nenzensprachen), altaische Sprachen (Turksprachen, mongolischen und mandschu-tungusischen Sprachen), drawidische Sprachen, semitisch-hamit. Sprachen (Arabisch, Berbersprachen unter anderem), südkaukasische Sprachen (Georgisch unter anderem), tschuktscho-kamtschadalische Sprachen, eskimoaleutische Sprachen, jenisseische Sprachen und sinotibetische Sprachen (Chinesisch, Laotisch, Tibetisch, Burmesisch unter anderem). Nach dem geographischen Prinzip geordnete Sprachgruppen sind: westkaukasische Sprachen, ostkaukasische Sprachen, Sindschsprachen (Bantu-, Sudan-, Sahara-, Kordofan- und nilotische Sprachen unter anderem) sowie Khoisansprachen in Afrika, Indianersprachen Nordamerikas (Na-Dene-Sprachen, Hoka-Sioux-Sprachen, Algonkin-Sprachen), Mittelamerikas (uto-aztekische Sprachen, Maya-Sprachen) und Südamerikas (karibische Sprachen, Chibcha, Arawak, Aimara, Ketschua unter anderem), austroasiatischen Sprachen, malaiisch-polynesischen Sprachen unter anderem. Isoliert stehen da Baskisch, Burushaski, Koreanisch, Japanisch, Vietnamesisch, Jukagirisch, Niwchisch, Andamanisch, Malakka-Sprachen, Munda-Sprachen, Papuasprachen und australischen Sprachen. Für die Sprachfamilien der «Alten Welt» werden verwandtschaftliche Beziehungen vermutet. So bestehen zum Beispiel nach der Hypothese von den nostratische Sprachen genetische Beziehungen zwischen den indoeuropäischen, (südkaukasischen), semitischen, hamitischen, uralischen, altaischen und drawidischen Sprachen. Die zahlreichen Indianersprachen Amerikas standen wahrscheinlich in gewissen Beziehungen untereinander. Aus europäischen Sprachen und einheimischen Idiomen entstanden Mischsprachen. Die exakte Zahl der Sprachen der Erde ist mangels präziser Kriterien (oft strittige Unterscheidung zwischen Sprache und Dialekt) nur schwer feststellbar; vermutet werden 3000 Sprachen mit rund 12000 Dialekten. Der weitaus überwiegende Teil der Weltbevölkerung verwendet zusammen nur 184 Sprachen, 75% verständigen sich in den Weltsprachen Chinesisch, indische Sprachen, Englisch, Spanisch, Russisch, Arabisch, Portugiesisch, Deutsch, Französisch und Japanisch. Als Welthilfssprache erlangte vor allem Esperanto Verbreitung.

Sprachgeographie: Disziplin der Sprachwissenschaft, die sprachlichen Erscheinungen im Hinblick auf ihre geographischen Verteilung und Gliederung untersucht sowie kartographisch darstellt (Sprachkarte, Sprachatlas).

Sprachgeschichte: Disziplin der historischen-vergleichenden Sprachwissenschaft, die die geschichtliche Entwicklung einer Sprache erforscht und darstellt; umfasst historische Lautlehre, historische Grammatik und Wortforschung; untersucht unter anderem die Entstehung von Gemein-, Literatur- und Nationalsprachen; seit Beginn des 19. Jahrhundert systematisch betrieben.

Sprachgesellschaften: im 17. Jahrhundert gegründete Vereinigungen (Fürsten, Adlige, Hofbeamte, bürgerlicher Dichter, Gelehrte) zur Pflege, Reinigung und Vervollkommnung der deutschen Sprache (zum Beispiel «Fruchtbringende Gesellschaft», gegründet 1617); Übersteigerungen (Purismus 3) setzten den Wert der Bemühungen später stark herab.