Spalt

Spalt: schmale, im Allgemeinen rechteckige Blende in einem optischen Gerät. Spalte dienen der Ausblendung (zum Beispiel bei Spektrographen und Monochromatoren) und zur Beugung des Lichtes.

Spaltbarkeit: Kristallographie Eigenschaft eines Kristalls, bei mechanischer Beanspruchung parallel zu einer oder mehreren Ebenen Flächen teilbar zu sein. Spaltflächen sind im Allgemeinen niedrig indizierte (kristallographische Indizes) Flächen des Kristallgitters.

Spaltbildungen: Offenbleiben embryonaler Spalten infolge gestörter Verschmelzung von Knochenfortsätzen und Gewebeanteilen. Im Kiefer-Gesichtsbereich tritt nicht selten die Lippenspalte (Hasenscharte, -lippe) auf, die ein- oder doppelseitig, vollständig oder unvollständig sein kann. Eine Gaumenspalte entsteht, wenn die Verbindung der Gaumenfortsätze des Oberkiefers unter sich und mit der Nasenscheidewand ausbleibt. Beim Wolfsrachen sind weiche und harte Gaumen einfach gespalten, während der zahntragende Teil des Oberkiefers eine doppelte Spalte hat. Hauptursachen sind exogene Keimschädigungen, zum Beispiel Infektionskrankheiten, die in der 6. bis 8. Schwangerschaftswoche auf die Frucht übertragen werden. Auch Vererbung ist möglich. Eine Behandlung in einer Fachklinik und gewissenhafte Nachsorge sind erforderlich.

Spaltlampe, Spaltleuchte-. Gerät mit regulierbarem Spalt zur mikroskopischen Untersuchung des Auges; wurde von A. Gullstrand erfunden.

Spaltleder: durch Spalten der ganzen Haut gewonnenes, oft mit künstlichen Narben versehenes oder veloursartig geschliffenes Leder.

Spaltöffnung: Spalte in der Oberhaut der Pflanze, die von 2 Chlorophyll enthaltenden Schließzellen umgeben ist und durch Assimilationsprodukte osmotisch reguliert wird. Die Öffnungsweite der Spaltöffnung bestimmt die Stärke des Gasaustausches und der Wasserdampfabgabe; besonders zahlreich auf der Unterseite der Blätter, an den Wurzeln fehlend.

Spaltpflanzen, Schizophyta: Pflanzenabteilung, zu der die Bakterien und Blaualgen gerechnet werden. Vermehrung meist nur durch einfache Teilung, bei einigen Spaltpflanzen kommt auch die Bildung von Sporen vor. Niedrigste Stufe der pflanzlichen Organisation.

Spaltplatte, Spaltklinker: keramische Fußboden- oder Wandplatte mit glasierter oder unglasierter Oberfläche, wird als Doppelplatte in Strangpressen geformt und nach dem Brennen aufgespalten. Spaltpolmotor: einfacher Wechselstrommotor für elektrische Kleinstantriebe mit zur Drehfelderzeugung unterteiltem Polsystem und in Spalte eingelegter, den Pol umschließender Kurzschlusswicklung, der mit Kurzschlussläufer als Asynchronmotor und mit Hysterese Läufer als Synchronmotor läuft.

Spaltprodukte: Atomkerne, die als Folgeprodukte einer Kernspaltung auftreten und Hauptträger der dabei frei werdenden kinetische Energie sind. Die Spaltprodukte sind radioaktiv.

Spaltstoff, spaltbares Material: Nuklidart, die durch Neutronen beliebiger Energie exotherm spaltbar ist und dabei Neutronen für weitere Spaltungen freisetzt; direkt spaltbarer Bestandteil des 1 Kernbrennstoffes. Einziger natürlicher Spaltstoff ist das Isotop Uran 235 im Natururan. Durch Konversion von Uran 238 oder Thorium 232 entsteht der sekundäre Spaltstoff Plutonium 239 beziehungsweise Uran 233.

Spaltverfahren, Cracking, Krakken: in der Erdölverarbeitung angewandter thermischer oder thermisch-katalytischer Abbau langkettiger Kohlenwasserstoffe zu kürzerkettigen Produkten. Beim thermischen Spalten werden hochsiedende Erdölfraktionen kurzzeitig auf 450 bis 650°C erhitzt. Dabei entstehen Benzin und Spaltgase (Wasserstoff, niedere Alkane und Alkene). Im Visbreaking («Viskositätsbrechen») werden schwere Destillationsrückstände in leichte Heizöle umgewandelt, wobei durch geeignete Temperaturführung eine nur geringe Spaltintensität erreicht wird. Die katalytischen Spaltverfahren, in denen bei relativ niedrigen Temperaturen Benzin in Spaltgase oder Gasöl in Benzin umgewandelt werden, liefern meist bessere Ausbeuten als die rein thermischen Verfahren. Die Pyrolyse ist ein Spaltverfahren, bei dem gleichzeitig Dehydrierungsprozesse ablaufen. Die Temperaturen liegen zwischen 700 und 1000°C. Die Pyrolyse von Benzin (Benzinspaltung) führt zu Athen, Propen, Butenen, Butadien und Aromaten.

Spaltzone, aktive Zone: Teilvolumen eines Kernreaktors, in dem die Kettenreaktion abläuft und Kernenergie freigesetzt wird. In der Spaltzone befindet sich der Kernbrennstoff (meist in Form von Brennelementen), Kühlmittel und (bei thermischen Reaktoren) der Moderator.