Somalia

Somalia, Demokratische Republik Somalia: Staat auf der Somali-Halbinsel in Nordostafrika; grenzt im Nordosten und Osten an den Indischen Ozean, im Süden an Kenia, im Nordwesten an Äthiopien und im Norden an Djibouti; verwaltungsmäßig in 16 Regionen gegliedert. Von der Bevölkerung sind 95% Somali; 50% sind nomadisierende Viehzüchter. Amtssprache ist Somali; Währung ist der Somalische Schilling.

Natur: Somalia umfasst die Abdachung des Äthiopisch-Somalischen Schollenhochlandes, das in Somalia Höhen bis 2408 m erreicht, zur schmalen Küstenebene am Golf von Aden an der Nordküste und zum breiten hügeligen Tiefland am Indischen Ozean. Insgesamt überwiegt ein 500 bis 1500 m über dem Meeresspiegel gelegenes Plateau. Das Klima ist trockenheiß und weist 2 sehr kurze Regenzeiten auf. Ganzjährig wasserführende Flüsse sind nur Juba und Uebi Scebeli im Süden des Landes. Der größte Teil Somalias wird von Domsavanne und Wüste eingenommen. Die Bodenschätze sind noch wenig erschlossen. Nachgewiesen wurden bisher Uran, Gips (im Norden eine der weltgrößten Lagerstätten), Anhydrit, Eisen-, Titanerze und Bauxit.

Geschichte: Seit dem 3. Jahrtausend vor Christus bestanden enge Beziehungen mit Ägypten und Arabien. Im 7./10. Jahrhundert gründeten arabischen und persischen Händler mehrere Stadtstaaten, die Ende des 16. Jahrhundert in die Abhängigkeit portugiesischer Eroberer gerieten. Im 17. Jahrhundert geriet Somalia erneut unter die Herrschaft der Ägypter und Araber. Mitte des 19. Jahrhundert begann die koloniale Eroberung durch Großbritannien, Frankreich und Italien und die Aufteilung des Gebietes unter die Kolonialmächte. In Aufständen wehrte sich die Bevölkerung gegen die koloniale Ausbeutung. 1950 wurde Italienisch-Somaliland als UN-Treuhandgebiet Italien unterstellt. Als wichtige antikoloniale Bewegung entstand 1943 die Liga der Jungen Somali (englisch Abkürzung SYL), die Unabhängigkeit, soziale Reformen und die Bildung einer einheitlichen Republik forderte. Sie gewann 1956 die Wahlen zu Selbstverwaltungsorganen. Am 26. 6.1960 erreichte Britisch Somaliland und am 1.7.1960 das italienischen UN-Treuhandgebiet die staatliche Selbständigkeit. Beide schlossen sich am 1.7.1960 zur Republik Somalia zusammen. Französisch-Somaliland erreichte 1977 als Republik Djibouti die staatliche Selbständigkeit. Die eingeschlagene Entwicklung verschärfte die sozialen und politischen Widersprüche, so dass am 21.10.1969 die Armee die Macht ergriff; unter Führung von Generalmajor Muhammad Siad Barre konstituierte sich ein Oberster Revolutionsrat, der am 23.10. die Demokratische Republik Somalia ausrief und sich auf einen progressiven Entwicklungsweg orientierte. 1974 schloss Somalia einen Freundschaftsvertrag mit der UdSSR; 1976 wurde die Somalischen Revolutionäre sozialistische Partei (Abkürzung SRSP) gegründet; der Oberste Revolutionsrat wurde aufgelöst und ein neues System oberster Machtorgane geschaffen. Barre wurde Generalsekretär der SRSP und gleichzeitig Staats- und Ministerpräsident. Zugleich verstärkten sich aber auch nationalistische Tendenzen, die in eine Aggression gegen Äthiopien im Juli 1977 mündeten, die trotz massiver Unterstützung seitens imperialistischer Mächte und reaktionärer arabische Regime im März 1978 mit der militärischen Niederlage endete. Wegen der sowjetischen Verurteilung der Aggression gegen Äthiopien kündigte Somalia den Freundschaftsvertrag mit der UdSSR einseitig auf und verstärkte seine Hinwendung zu reaktionären arabischen Staaten und imperialistischen Ländern. Deren Einfluss auf die weitere Entwicklung des Landes hat sich durch die Intensivierung der ökonomischen, und militärischen Zusammenarbeit maßgeblich erhöht. Zu beträchtlichen Schwierigkeiten in der Ernährung der Bevölkerung führte die langanhaltende Dürre zu Beginn der 80er Jahre.