Silber

Silber, (althochdeutsch) Argentum, Symbol Ag: chemisches Element der Kernladungszahl 47; Atommasse 107,869; Hauptwertigkeit +1; F 960,5 °C; Kp 2212°C; Dichte 10,54 g/cm3; kommt vereinzelt gediegen, meist als Begleiter von Kupfer, Blei und Zink in deren sulfidischen Erzen vor, wichtigstes Mineral ist Silberglanz, Argentit, Ag2S. Kompaktes Silber ist weich, dehnbar, von warmem «Silberglanz» und polierfähig; von allen Metallen leitet es Wärme und elektrischen Strom am besten; auch reflektiert es das Licht in sehr hohem Maße. Es kann zu durchscheinendem Blattsilber (2 bis 3 um Dicke) und zu feinstem Filigrandraht verformt werden. Silber ist elektrochemisch sehr edel, dunkelt jedoch an der Luft allmählich nach (Bildung von Silbersulfid) und löst sich leicht in Salpetersäure. Silber wird meist als Nebenprodukt bei der technischen Gewinnung von Blei und Kupfer erhalten. Es dient zur Herstellung der (zum Teil fotografisch wichtigen) Silbersalze und wird (oft durch bei legiertem Kupfer gehärtet) unter anderem für Münzen, Spiegel, Schmuck, Silberlot, galvanische Überzüge (Versilbern) sowie in der Elektrotechnik und als technischer Katalysator verwendet. Silber gehört zu den am frühesten bekannten Metallen des Altertums.

Silberverbindungen: Substanzen mit chemisch gebundenem, meist +l-wertigem Silber. Die meisten Silberverbindungen sind farblos und zersetzen sich am Licht unter Dunkelfärbung durch Abscheidung elementaren Silbers. In Wasser leicht löslich sind das Nitrat, Chlorat, Perchlorat und Fluorid; die meisten übrigen Silberverbindungen sind unlöslich beziehungsweise schwer löslich. Silberchlorid («Chlorsilber»), Silberbromid («Bromsilber») und Silberjodid («Jodsilber»), bilden den lichtempfindlichen Bestandteil von Fotofilmen, -papieren und fototropen Gläsern. Silbernitrat bildet farblose, sehr leicht lösliche Kristalle; es ist Ausgangsstoff für viele weitere Silberverbindungen und wird unter dem Namen «Höllenstein» (färbt die Haut schwarz) als medizinisches Ätzmittel verwendet. Silberoxid fällt als braunschwarzer Niederschlag beim Versetzen von Silbersalzlösungen mit Alkalilaugen. Das schwarze, unlösliche Silbersulfid kommt in der Natur als Silberglanz (Argentit) vor und entsteht beim Dunkelwerden von Silber durch die Schwefelwasserstoffspuren der Luft; bei der «Altsilberfärbung» wird es durch Polysulfide künstlich erzeugt.

Silberstahl: nach seiner blanken Oberfläche benannter unlegierter oder legierter Werkzeugstahl.

Silberblatt, Lunaria: Gattung der Kreuzblütler mit herzförmigen Blättern und breiten, flachen Früchten (Schötchen). Das blassviolett blühende Ausdauernde Silberblatt ist eine seltene Pflanze der feuchten Berglaubwälder und Schluchtwälder.

Silberbronze: schuppiges Metallpulver, das nur in Ausnahmefällen aus Silber, in der Regel jedoch aus Aluminium besteht; verwendet als Pigment für Anstrichstoffe.

Silberfuchs: Mutation des Rotfuchses, bewohnte ursprünglich Kanada und Ostsibirien, ist heute in freier Wildbahn so gut wie ausgerottet. Der Silberfuchs hat ein seidiges glänzendes Fell, die Grannen sind schwarz und zur Spitze hin silbrig weiß, die Spitze selbst ist schwarz. Eine Farbmutation des Silberfuchses ist der Platinfuchs. Die Silberfuchszucht begann um 1890 in Amerika. Zuchtländer sind heute Norwegen, Russland, Mongolei und Kanada. Der Silberfuchs hat eine Körpermasse von 7 kg, Paarungszeit ist Januar bis März, und nach einer Tragzeit von 53 Tagen werden 3 bis 4 Welpen geworfen. Des wertvollen Felles wegen gehört der Silberfuchs zu den Edelfüchsen. Siehe auch Pelztiere.

Silberleder: meist chromgegerbtes Lamm-, Zickel- oder Ziegenleder, das mit echten Silberfolien oder Silberbronze versilbert ist.

Silbermotten: Schmetterlingsfamilie mit etwa 100 Arten; Falter meist bunt mit Silber- oder Goldzeichnung. In Mitteleuropa 40 Arten, darunter zahlreiche Schädlinge, zum Beispiel die 11 mm spannende Kirschblütenmotte (Argyresthia pruniella) und die 14 mm spannende Apfel- oder Ebereschenmotte, deren Raupe im Fruchtfleisch von Äpfeln und Ebereschen lebt.

Silbersalz-Diffusionskopierverfahren, Diffusionskopierverfahren, Schnellkopien Erfahren: fotografisches Kopierverfahren, bei dem ein Negativpapier im Kontakt mit der Vorlage im Reflexverfahren belichtet und danach zusammen mit einem Positivpapier (Kopie) entwickelt wird.

Silberstift: Zeichenstift mit Silberspitze; ergibt auf besonders präpariertem Papier zarte, gleichmäßig graue Linien; Vorläufer des Bleistiftes; im 14./ 16. Jahrhundert und wieder seit dem 18. Jahrhundert verwendet.

Silberwasser: wasserklarer Gewürzlikör mit Blattsilberflitter; Volumenanteil an Alkohol 40%.

Silberwurz, Dryas: Gattung der Rosengewächse mit auffallenden weißen Blüten und ledrigen, immergrünen, unterseits silberhaarigen Blättern; bis 10 cm hohe Zwergsträucher arktische Gebiete und der Hochgebirge der gemäßigten Zone; auch Steingartenpflanze, zum Beispiel die Achtblättrige Silberwurz (Dryas octopetala).