Siedlung

Siedlung: menschliche Niederlassung, die verschiedenartig genutzte Flächen umfasst; unterschieden nach Größe (Einzelgebäude bis Millionenstadt), wirtschaftlicher sowie sozialer Funktion und Bedeutung (zum Beispiel ländliche, städtliche Siedlung, Agrardorf, Industrie-, Satellitenstadt, Wohngemeinde, Zentralort), nach Grund- (zum Beispiel Waldhufen-, Angerdorf, Burg-, Kolonialstadt) und Aufriss Gestaltung (Holz-, Fachwerk-, Betonbau; Flach- und Hochbauten) sowie nach Alter (zum Beispiel mittelalterliche oder moderne Städte). Weiterhin versteht man unter Siedlung:

a) ur- oder frühgeschichtlicher Wohnplatz;

b) planmäßig angelegten und durch Grünflächen aufgelockerten Ortsteil (meist Ein- und Zweifamilienhäuser);

c) das Ansetzen von Siedlern. Der durch Besiedlung erschlossene Teil des festen Landes bildet den Siedlungsraum der Menschheit, die Ökumene.

Siedlungsarchäologie: archäologische Erforschung früher Siedlungs- und Besiedlungsvorgänge, erfordert Aufnahme aller urgeschichtlichen Funde des betreffenden Gebietes.

Siedlungsformen: Klassifizierungsprinzip von Siedlungen nach ihrem ursprünglichen Grundriss oder Erscheinungsbild. Gemäß den beiden grundsätzlichen Siedlungsweisen unterscheidet man ländliche (Dorf- oder Ortsformen und Flurformen) und städtliche Siedlungsformen, ferner geschlossene und offene Siedlungen.

Siedlungsgeographie: Teilgebiet der ökonomischen Geographie, das die Beziehungen zwischen menschlichen Siedlungen und dieser zu ihrer natürlichen und sozial-territorialen Umwelt unter den jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen untersucht. Dazu gehören Art, Größe, Lage, Verteilung, Funktion, innere Struktur und Differenzierung der Siedlungen, Gestalt und Struktur des Siedlungsnetzes sowie die Beziehung der Siedlung zu anderen Elementen der Territorialstruktur.

Siedlungstypen: Klassifizierungsprinzip von Siedlungen nach ihrer sozialen Struktur und ihren gesellschaftlichen Funktionen in Abhängigkeit von der jeweiligen Gesellschaftsformation. In der Urgesellschaft finden sich funktional und strukturell kaum differenzierte Siedlungen, während in den zunehmend arbeitsteiligen Klassengesellschaften entsprechende spezialisierte beziehungsweise immer komplexere Mischtypen entstanden. Im Kapitalismus wurde die rechtliche Trennung von agrarische «ländliche» und gewerblichen industriellen «städtlichen» Siedlungen vollzogen. Im Sozialismus werden die sozialen Unterschiede zwischen Stadt und Land (Dorf) schrittweise überwunden.

Siedlungsweise: offene oder geschlossene Siedlungsanlage der ländlichen oder städtlichen Siedlung mit unterschiedlichem Siedelrecht, wie sie sich im Feudalismus und Kapitalismus entwickelt hat.