Sibirische Kunst

Sibirische Kunst: Grundlage der Kunst der Völker Sibiriens war in der Vergangenheit die enge Beziehung der Jäger und Fischer zu ihrer Umwelt. S. K ist seit dem 2. Jahrtausend vor Christus nachweisbar (neolithischer Felsbilder im Lena Gebiet, «euroasiatischer Tierstil» in Funden von Pasyryk). Das Volkskünstlerische Schaffen erfasste nicht nur die Gestaltung von Gebrauchsgegenständen und Verzierung der Kleidung mit geometrischen Tier- und Pflanzenmotiven; unbekannte Künstler der Jakuten, Burjaten und Tschuktschen schufen Silberschmuck und Knochenschnitzereien. Oft war der Inhalt der Kunst religiös bestimmt. So dienten Umrissschnitte von Rentieren aus Birkenrinde dem Jagdzauber der Ewenken; Amurvölker schnitzten Bären und Festszenen auf Zeremonial Löffel und -schüsseln für das sogenannte Bärenfest. Reich in Inhalt und Form zeigte sich das Volksschaffen in der figürlichen Darstellung der Hills- und Schutzgeister (Holz, Eisen) und der Bemalung der Trommeln der Schamanen. Die Volkskunst der russisch sprechenden Bevölkerung in vorrevolutionärer Zeit hatte deutliche Beziehungen zu den Traditionen jener Gebiete im europäischen Russland, aus denen ihre Vorfahren stammten. Die Berufskunst war fast ausschließlich kirchliche Kunst (Ikone). Seit Ende des 18. Jahrhundert/Anfang 19. Jahrhundert wurden größere Städte nach klassizistischen Gesichtspunkten erbaut (Ufa, Tomsk). Mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn entstanden neue Städte wie Nowosibirsk und Wladiwostok. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert Anfang 20. Jahrhundert traten demokratische Künstler hervor, Kunstausstellungen fanden statt, in den größeren Städten entstanden Gemäldegalerien, Kunstverbände sowie Kunstschulen. Nach der Oktoberrevolution erlebte die sibirische Kunst eine zuvor nie gekannte Blüte. Als städtische Zentren wurden unter anderem Nowosibirsk, Omsk, Krasnojarsk ausgebaut; neue Städte entwickelten sich. Die traditionelle Volkskunst erhielt neue Inhalte, befruchtete neue Kunstgattungen. In der Plastik, Malerei und Graphik entstanden zahlreiche Werke, die sich thematisch der Vielfalt und dem Reichtum des Lebens der sowjetischen Gesellschaft zuwenden. Die Formensprache vereint in sich Anregungen zeitgenössischer europäischer Kunst, Elemente traditioneller russischer Volkskunst sowie der Kunst der autochthonen Bevölkerung.