Seychellen

Seychellen, Republik Seychellen: Staat auf 92 Inseln im Indischen Ozean, nordöstlich von Madagaskar, auf einer Ozeanfläche von 800000 km2 verteilt. Die Bevölkerung besteht aus Afrikanern, ferner Indem, Europäern, Chinesen und ist zu 95 % auf den Inseln Mahe, Praslin und La Digue konzentriert. Amtssprachen sind Kreolisch, Englisch und Französisch. Währung ist die Seychellen-Rupie. Das Staatsgebiet umfasst vor allem die eigentlichen Seychellen (32 Inseln, darunter die Inseln Mahi mit der Hauptstadt, Praslin (39 km2), Silhouette (20 km2), La Digue (10 km2), die einem untermeerischen Rücken aufsitzen und bis 912 m hoch sind, außerdem die Amiranten, Aldabra-, Farquhar Inseln und die Desroches Insel. Etwa zwei Drittel aller Inseln sind aus Korallen, ein Drittel aus Granit und Syenit aufgebaut. Ungefähr die Hälfte der Inseln ist bewohnt. Es herrscht tropisches maritimes Wechselklima. Die natürliche Vegetation ist Regenwald, der jedoch weitgehend gerodet ist. Seychellen ist durch lange britische Kolonialherrschaft ein unterentwickeltes Agrarland. Durch gezielte Maßnahmen (nationale Kontrolle von Groß- und Außenhandel, eines Teils der Banken und des Verkehrswesens sowie Agrarreform) soll der vorherrschende Einfluss ausländische Monopole zurückgedrängt und eine nationale Wirtschaftsentwicklung eingeleitet werden. Größte Bedeutung hat der internationale Tourismus (90 % der Deviseneinnahmen), gefolgt von der Landwirtschaft. Acker- und Kulturland nehmen nur 18 % der Landesfläche ein. In Großplantagen, die im aus- und inländischer Privatbesitz sind, werden für den Export Kokosnüsse, Zimtrinde, Tee, Kaffee und Vanille gewonnen. Für den Eigenbedarf wird neben dem Anbau von Zuckerrohr, Mais, Reis und Gemüse (erste Musterfarmen) im großen Umfang die Hochseefischerei ausgebaut. Eine Verarbeitungsindustrie ist kaum entwickelt zwischen den bedeutenden Inseln besteht ein regelmäßiger Schiffsverkehr; einziger Überseehafen ist Victoria; internationaler Flughafen auf der Insel Mahé. Industriegüter, Lebensmittel und Brennstoffe werden fast vollständig eingeführt. Wichtigste Handelspartner sind Großbritannien, Kenia, Republik Südafrika, Singapur, Australien und Pakistan. Die Seychellen wurden Anfang des 16. Jahrhundert von Portugiesen entdeckt, 1744 von Frankreich annektiert und waren seit 1814 britische Kolonie. Am 1.10.1975 erhielten sie die innere Autonomie und am 29.6.1976 die staatliche Selbständigkeit. Nach dem Sturz des ersten Präsidenten James R. Mancham, am 5.6.1977, übernahm die von France Albert René geführte Fortschrittliche Volksfront der Seychellen (englisch Abkürzung SPPF) die Macht. Die SPPF vertritt eine konsequent antiimperialistische, auf den sozialen Fortschritt orientierte Politik. Ein Umsturzversuch südafrikanischer Söldner im November 1981 scheiterte ebenso wie ein Militärputsch im August 1982.