Senegal

Senegal, Republik Senegal: Staat in Westafrika; grenzt im Norden und Nordosten an Mauretanien, im Südosten an Mali, im Süden an Guinea und Guinea- bissau und im Westen an den Atlantischen Ozean. Senegal umschließt den Staat Gambia am Fluss Gambia und bildet mit ihm die Konföderation Senegambia. Verwaltungsmäßig ist Senegal in 9 Regionen gegliedert. Die Bevölkerung setzt sich aus zahlreichen Stämmen zusammen, deren bedeutendste Wolof, Serer, Peul, Tukulör, Diola und Mandingo sind. Amtssprache ist Französisch, Währung ist der CFA-Franc. Natur. Senegal umfasst das weit landeinwärts reichende Küstentiefland zwischen den Flüssen Senegal im Norden und Casamance im Süden und erstreckt sich bis zur nordwestlichen Abdachung des Fouta Djalon im Bereich der Oberguineaschwelle. Es herrscht tropisches Klima mit einer Regenzeit, wobei die Trockenheit nach Norden zunimmt. Große Teile des Landes liegen in der Sahelzone. Entsprechend den klimatischen Bedingungen wandelt sich die Vegetation von baumreicher Feuchtsavanne im Süden über Trocken- bis zur Dombuschsavanne im Norden; am Fluss Senegal Buschsavanne. Ein Viertel der Landesfläche ist Wald- und Buschland. Bedeutende Phosphat-, im geringeren Maße Erdöl-, Marmor-, Eisen- und Nichteisenerzvorkommen. Wirtschaft. Senegal ist infolge langer Kolonialherrschaft ein einseitig auf den Erdnussanbau (Monokultur) ausgerichtetes unterentwickeltes Agrarland mit Anfängen einer Industrie, das von ausländischen, besonders französischen Monopolen kontrolliert wird. Etwa 80 % der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Erdnüsse (Anbau besonders im Westteil; etwa 50% der Anbaufläche) und Erdnussprodukte sind wertmäßig mit etwa 40% am Export beteiligt. Für den Binnenmarkt werden auch Gemüse (um Dakar) sowie Ölpalmen und Bananen (im S) kultiviert. Der größte Teil der Bauern lebt noch unter den Verhältnissen der Naturalwirtschaft (zugunsten der Marktwirtschaft rückläufig) und erzeugt für den Eigenbedarf Hirse, Maniok, Reis, Bataten und Mais. Nach der Erdnusswirtschaft haben der exportorientierte Phosphatbergbau (bei Touba) und die Hochseefischerei größte ökonomische Bedeutung. Günstige Investitionsbedingungen für das Auslandskapital (besonders französisch) führten zu einem stärkeren Ausbau der verarbeitenden Industrie, die zu 80 % in und um Dakar konzentriert ist. Hauptzweige sind neben der Erdnussverarbeitung vor allem Textil-, Holz-, Metall-, Zementindustrie und die Erdölverarbeitung. Das Verkehrsnetz ist im Westteil relativ entwickelt, wird nach Osten aber immer weitmaschiger. Haupthafen und internationaler Flughafen in Dakar. Wichtigste Einfuhrgüter sind Maschinen und Industrieeinrichtungen, Lebensmittel, Textilien und Erdölprodukte, wichtigste Ausfuhrgüter Erdnüsse und Fische. Haupthandelspartner ist Frankreich (wertmäßig etwa die Hälfte aller Ein- und Ausfuhren).

Geschichte: Das Gebiet des heutigen Senegal wurde seit urgeschichtlicher Zeit besiedelt. Im Mittelalter entstanden die frühklassengesellschaftlichen Staaten Mama, und Wolof erste portugiesische Stützpunkte bestanden im 15. Jahrhundert, seit Mitte des 17. Jahrhundert setzten sich die Franzosen an der Küste fest, dehnten insbesondere in der Mitte des 19. Jahrhundert ihr Herrschaftsgebiet aus und schlossen die koloniale Unterwerfung Senegals 1886/94 ab. 1895 wurde mit Senegal als Kern die Kolonialföderation Französisch Westafrika geschaffen. Im Ergebnis des Kampfes der nationalen Befreiungsbewegung, die sich in Senegal bereits nach dem 1. Weltkrieg herausgebildet hatte, erhielt das Land als Teil der Föderation, die es 1959/60 mit Mali eingegangen war, am 20.6.1960 die staatliche Selbständigkeit. Nach dem Zusammenbruch der Mali-Föderation wurde am 20.8.1960 die unabhängige Republik Senegal proklamiert. Die regierende senegalesische Fortschrittsunion unter Präsident L. Senghor (seit 1960) sah in der engen Anlehnung an die ehemalige Kolonialmacht günstige äußere Bedingungen für die Festigung der Macht. Unter dem Druck der inneren Opposition und dem Einfluss sozialreformistischen Gedankenguts wurden ab 1976 oppositionelle Parteien zugelassen. Im November 1976 schloss sich die senegalesische Fortschrittsunion der sozialistischen Internationale an und gab sich die Bezeichnung senegalesischen sozialistischen Partei (französisch Abkürzung PSS). L. Senghor legte Ende 1980 seine Ämter als Staatspräsident und Generalsekretär der PSS nieder; sein Nachfolger wurde in beiden Funktionen A. Diouf, der bereits seit 1970 Ministerpräsident der Republik Senegal war. Am 1.2.1982 schlossen sich Senegal und Gambia zur Konföderation Senegambia zusammen, deren Präsident gleichfalls A. Diouf wurde. Bei Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Februar 1983 errang die PSS 85 % der abgegebenen Stimmen.