Selen

Selen, Symbol Se: chemisches Element der Kernladungszahl 34; Chalkogen; Atommasse 78,96; Wertigkeiten +6, +4, -2. Selen begleitet den Schwefel spurenweise in sulfidischen Erzen; reine Selenminerale sind selten. Graues («metallisches») Selen ist eine grauschwarze, kristallisierte, in den gebräuchliche Lösungsmitteln unlösliche Masse; F 217 °C, Kp 685 °C, Dichte 4,82 g/cm3. Die geringe elektrische Leitfähigkeit nimmt bei Belichtung stark zu, so dass es für Fotozellen Anwendung findet; auch wird es in Gleichrichtern eingesetzt. Rotes (nichtmetallisches) Selen ist kristallisiert, löst sich mit gelber Farbe in Kohlendisulfid und geht bei 150 °C allmählich in graues Selen über; es existiert auch in einer beim Abschrecken der Schmelze entstehenden dunklen, glasigen Form (glasiges Selen). Selendampf sieht gelb aus. Alle Selenmodifikationen verbrennen an der Luft mit blauer Flamme und Rettich artigem Geruch zu einem weißen, giftigen Rauch von Selendioxid, Se02. Man gewinnt Selen zum Beispiel aus dem Anodenschlamm der elektrolytischen Kupferraffination. Selen wurde 1817 von J. J. Berzelius im Bleikammerschlamm entdeckt.

Selenverbindungen: Substanzen mit chemisch gebundenem Selen. Selendioxid entsteht beim Verbrennen, des Elements; es ist farblos, kristallin, sublimiert bei 315 °C und löst sich in Wasser zu seleniger Säure; deren Salze heißen Selenite, zum Beispiel das als Glanzbildner bei der galvanischen Versilberung verwendete Natriumselenit. Selentrioxid bildet farblose Kristallwürfel (F118 °C); es reagiert heftig mit Wasser zu Selensäure einer kristallisierten Substanz (58 °C), die bereits mit wenig Wasser flüssig wird und dann der Schwefelsäure stark ähnelt. Die Salze heißen Selenate, zum Beispiel das wie Bariumsulfat äußerst schwer lösliches Bariumselenat. Selenwasserstoff ist ein farbloses, brennbares, übelriechendes Gas (Kp -41,5 °C); die Salze heißen Selenide, zum Beispiel das zum Rotfärben von Glas verwendete Cadmiumselenid. Alle Selenverbindungen sind stark giftig.