Schottland

Schottland, englisch Scotland: Nordteil der Insel Großbritannien, bestehend aus 9 Regionen und 3 Inselgebieten (Western Isles (Hebriden), Orkney- und Shetlandinseln); 78 773 km2, 5,2 Millionen Einwohner, von denen nur noch 1,7 % schottisch Gälisch sprechen; 66 Einwohner/km2; Hauptstadt Edinburgh. Schottland besteht aus 2 alten Gebirgsrümpfen paläozoischer und kristalliner Gesteine, dem Nordschottischen Bergland (Highlands, im Ben Nevis 1343 m) und dem Südschottischen Bergland (Southern Uplands, bis 843 m), die durch die Mittelschottischen Senke (Lowlands) getrennt sind; in eiszeitlich überformten Tälern langgestreckte Seen (Lochs); stark gegliederte Küsten mit weit ins Land dringenden Buchten (Firths); niederschlagsreiches, mildes Seeklima; in den waldarmen Bergländern Spuren damaliger Eisbedeckung, Moore, Heiden; wasser- und gefällereiche Flüsse, schiffbar ist nur der Clyde. Wichtigster Bodenschatz ist das vor der Nordost- und Ostküste geförderte Erdöl, ferner bedeutender Steinkohlenbergbau (Mittelschottland); Energieerzeugung (Wärme-, Wasser- und Kernkraftwerke); Erdölverarbeitung; Eisen- und Nichteisenmetallurgie (Aluminium); Schiff-, Automobil- und Maschinenbau, Elektrotechnik, Textil-, Teppich- und chemische Industrie, Whiskyherstellung; Industriekonzentration um Glasgow, daneben um Edinburgh, Dundee und Aberdeen. In der Landwirtschaft überwiegt auf Naturweiden die Viehzucht (Rinder, Schafe); Getreideanbau hauptsächlich in den Lowlands und an der Ostküste; Obstbau im Clydetal; Fischfang in den Meeren um Schottland Straßen- und Schienennetz von mittlerer Dichte (im Norden gering entwickelt), Erdöl- und Erdgasleitungen, Häfen (Edinburgh, Glasgow unter anderem), Flughäfen für den internationalen Verkehr, Naturparks, Seebäder, Fremdenverkehr. Die Besiedlung durch urgesellschaftlichen Bauern begann etwa im 4. Jahrtausend vor Christus, seit Mitte des 1. Jahrtausend vor Christus drangen keltische Stämme (Pikten) ein, 80/186 war Südschottland von den Römern besetzt. Im 5./6. Jahrhundert wanderten von Irland die Skoten ein, die mit den Pikten verschmolzen und dem Land den Namen gain den Highlands im Nordwesten Schottlands benannt. Im 5./7. Jahrhundert siedelten sich in Südschottland verdrängte Briten und nachfolgende Angelsachsen an. Die Auflösung der Urgesellschaft beschleunigte sich seit dem 6. Jahrhundert durch die Christianisierung (Mission Columbans d. Ä.). Um 843 wurde die Einigung der Stammeskönigreiche vollzogen (Königreich Alban) und in andauernden Kämpfen gegen Einfälle der Normannen im 8./10. Jahrhundert sowie ständigen Adelsfehden (unter anderem Kämpfe zwischen Duncan I. und Macbeth Mitte 11. Jahrhundert) behauptet. Gleichzeitig wurden Englands Versuche, seit 1175 Schottland zu unterwerfen, unter Beteiligung der Volksmassen (1297/98 Bewegung unter W. Wallace) abgewehrt und England nach der Niederlage am Bannockburn (1314) gezwungen, die schottische Forderung nach Unabhängigkeit (1320 Deklaration von Arbroath) 1328 formell, 1359 endgültig anzuerkennen. 1371 errang die Dynastie Stuart den Thron. Im 15./16. Jahrhundert beschleunigte sich die sozialökonomische Entwicklung in den Städten Südschottlands, wo J. Knox 1560 die kalvinistische Reformation durchsetzte. Maria Stuart als Instrument der katholischen Feudalreaktion musste 1567 abdanken. 1603 fiel der Dynastie Stuart auch der englische Thron zu. Schottland geriet in der Personalunion in englischer Abhängigkeit, wogegen sich 1637/38 ein Bündnis schottischer Kalvinisten (Covenant) formierte; ihr Einfall in England (1639) mündete in die englische bürgerliche Revolution. 1707 wurde Schottland mit England vereinigt. Mit dem Aufschwung der kapitalistischen Entwicklung entstanden im 19. Jahrhundert in Südschottland führende Zentren der britischen Arbeiterbewegung. Der britische Beitritt zur EWG und die Auswirkungen der zyklischen Wirtschaftskrisen seit 1974 bewirkten einen verstärkten industriellen Rückgang in Schottland Daraus erwachsende Not (hohe Arbeitslosigkeit) und an die Erdölproduktion in der Nordsee geknüpfte Erwartungen begünstigten in den 70er Jahren eine kleinbürgerlich-nationalistische Bewegung, geführt besonders von der Schott. Nationalpartei (gegründet 1928). Vorschläge für die innere Selbstverwaltung Schottlands wurden jedoch in einer Volksabstimmung 1979 abgelehnt.